Dominik Eichhorn, Mitbegründer der Zürcher KSC Informatik, hat sich seine Gedanken gemacht: «Die grossen Content-Managment-System-Anbieter haben den KMU-Markt noch nicht ganz begriffen. Sie versuchen, den Markt von Grosskundenlösungen auf den KMU-Markt herunterzubrechen. Das hat bei der traditionellen Sofware-Entwicklung durchaus seine Berechtigung, nicht aber bei Application Services.»
In der Tat braucht bei einer ASP-Anwendung ein Kunde ausser einem Browser oder Java-Client nichts weiter zu installieren, die Anwendung läuft schliesslich bei seinem ISP, der entsprechend auf die Programme geschult ist. Einem kleineren oder mittleren Unternehmen ein C3 oder Communiqué zu empfehlen, wäre nicht nur übertrieben, sondern auch unrealistisch, da die Integration in bestehende Abläufe viel zu aufwendig und kostenintensiv wäre.
Also haben die KSC-Leute eine eigene Software entwickelt, die es Web-Publishern ermöglichen soll, den täglichen Update-Aufwand an ihre Kunden zu delegieren.
Was Eichhorn am meisten Bauchweh machte, war die Befürchtung, dass Webagenturen und -publisher gar nicht an einer Sofware interessiert sein könnten, die ihnen letztendlich die Arbeit wegnimmt.
Eine deshalb eigens durchgeführte Marktumfrage bei 60 Webpublishern und -agenturen zeigte aber genau das Gegenteil: 80 Prozent der befragten Firmen meinten, sie würden die Software begrüssen und ihren Kunden empfehlen.
Zweistufiger Vertrieb
Das zweistufige Vertriebskonzept sieht vor, dass Internet Service Provider und Webagenturen als Vermittler auftreten. Letzere sollen die Software ihren Kunden empfehlen und diesen bei ihrem ISP anmelden. Vorerst soll der Betrieb zwar noch durch KSC selbst getätigt werden, bis in zwei oder drei Monaten — spätestens auf die Internet Expo 01 hin — sollen sich aber genügend ISPs als Partner «outen».
Der ISP übernimmt den First-Level-Support und verrechnet die Betriebsgebühr (ca. 60 Franken pro Monat) an den Kunden. Es sei vorgesehen, so Eichhorn, dass der ISP davon den «Löwenanteil» behalten kann. Die Webagentur hingegen übernimmt die Verrechnung der Lizenzgebühr von ca. 3500 Franken, während KSC das Delcredere-Risiko trägt.
Ohne Partner läuft nichts
Dass es KMUs möglich ist, ihre Websites auf einfache und effiziente Weise auf den neuesten Stand zu bringen und dafür nicht von ihrem externen Webpublisher abhängig zu sein, macht Sinn. Auch Sinn macht Eichhorns Überlegung, dass von den in der Schweiz installierten ca. 70’000 professionellen Websites mindestens die Hälfte potentielle Uptosite-Kunden sind.
Wenn auch nicht alle eine Software für 3500 Franken benötigen, so vielleicht eine schlankere Version mit weniger Features. Auch für Versionen zu einem niedrigeren Preis bietet sich hierzulande nähmlich ein durchaus attraktiver Markt.
Doch um diesen zu erobern, braucht KSC in erster Linie die Webagenturen als Reseller und grosse ISPs für den Betrieb und die Verrechnung der Monatsgebühren. ISPs hingegen können dadurch ihre Server-Dienstleistungen verbessern.
Eichhorn beteuert, es hätten sich bereits 15 Agenturen als Partner angemeldet und Verhandlungen mit grossen ISPs seien im Gange. Mit Direktkundenwerbung wird das Feld kaum aufzurollen sein. Denn welchen Endkunden interessiert schon, ob die Lösung seiner Probleme «Uptosite», «Online-Manager» oder «Sitecontrol» heisst. (mh)
Uptosite
Vollständig Serverbasierend (ASP)
Kompetenztrennung durch Aufteilung in die Module Autor, Designer und
Administrator
Visuelles Handling auch für technisch wenig versierten Autor
Transparente Berechtigungssstrukturen für Workgroup-Publishing mit mehreren Autoren und Designern
Gut-zum-Publishing-Funktion für
Webmaster