In der Volketswiler Niederlassung von
BMC herrscht noch etwas Unordnung. Ein Ausdruck des Wachstums, denn da die Mitarbeiterzahl auf 70 angestiegen ist, brauchte man mehr Platz und neue Büros.
Als «neue, grössere, mächtigere» Firma will man sich vor allem gegenüber dem Senior Management potentieller Kunden positionieren. Mitarbeiter huschen in Schulungen, um die Strategie zu verinnerlichen.
Wie Nicole Josi, Marketingleiterin seit September 2000, erklärt, soll in nächster Zeit eine grössere Marketing-Initiative starten. Vor allem mit «Success-Stories» von erfolgreichen Implementationen will BMC auf sich aufmerksam machen.
BMC-Siegel für Outsourcer, ASPs und Webhoster
In letzter Zeit geben immer öfter Firmen ihre IT-Strukturen in fremde Hände, und Application Service Providing steht als der (wahrscheinliche) nächste grosse Boom vor der Tür. Mit seinen Lösungen für Systemdiagnose und Systemmanagement, Hochverfügbarkeit und Datenrettung sitzt
BMC da gerade am richtigen Fleck.
Meistens sind Service Level Agreements zwischen dem Serviceanbieter und seinem Kunden im Spiel, deren Einhaltung mit BMC-Produkten überwacht und gesichert werden kann. BMC versucht darum seit einer gewissen Zeit, seine Produkte als Werbeinstrument für seine Kunden zu profilieren.
Das «Gütesiegel» von BMC soll signalisieren, dass etwas gegen Systemausfälle, Auszeiten oder Überlastungen unternommen wird. Mit dieser Strategie scheint BMC Schweiz ganz gut zu leben. Nach Angaben von MD Martin Schneider nähert man sich beim Umsatz der 50 Mio. Franken Grenze (39 Mio. waren es letztes Jahr).
Während man im Systemmanagementmarkt allgemein einen Marktanteil von 23-28% hält, sind es bei den Outsourcern satte 80%.
Mit Siteangel ins E-Business
Wichtig für BMCs Zukunft im E-Business könnte der neue Service «Siteangel» werden, der die Systemüberwachung ins Internet ausdehnt. Damit hofft man auch neue Kunden für andere BMC-Produkte zu gewinnen.
BMC hatte im Mai die Firma Evity, und mit ihr deren «Siteangel»-Service übernommen, der die Performance einer Website von «ausserhalb der Firewall», das heisst aus der Sicht eines Users, überwacht.
«Siteangel» ist ein webbasierter, plattformunabhängiger Service, der über den Browser abgerufen und bedient werden kann. BMCs strategischer Manger für «Siteangel», Simon North-Keeling, legt grossen Wert auf die Feststellung, dass der Service «keine technische Lösung» sei.
Es muss keine Software installiert werden, und die erstellten Berichte sollen die reale Erfahrung eines Users der Website wiederspiegeln. Die Ergebnisse sind nicht obskure Fehlermeldungen, sondern Grafiken, die auch für Manager interpretierbar sind. Auf der Website von
BMC kann man sich für einen kostenlosen, 30-tägigen Test anmelden.
Später ersteht ein Kunde ein einjähriges Abonnement, die Abrechnung erfolgt vierteljährlich. Erster europäischer Reseller ist seit Mitte September KPN in Holland. Für die Zukunft sind weitere, ähnliche Services geplant.
Obwohl ein Kunde so sehr direkt zu BMC gelangen kann, ändert sich für die BMC-Reseller nichts, betont Martin Schneider. Das Partnerschutzprogramm, seit einem Jahr in Kraft, garantiert dem Partner eine fortlaufende Beteiligung an den von ihm generierten Leads, auch bei Änderungen der Investitionsgrösse oder Nachfolgeprojekten. (hjm)
Engel über Websites
«Siteangel» überwacht die Performance einer Website, indem es wirkliche Transaktionen simuliert. Wer eine Website testen will, ruft einen «Angel» (eine Art Software-Agent) auf und führt die Transaktion durch, zum Beispiel die Suche nach einem Produkt.
Der Angel merkt sich alle Schritte und kann den Vorgang dann selbstständig in wählbaren Abständen ausführen.
Der «Siteangel» erstellt periodische Berichte über die Verfügbarkeit der ganzen Site und die Zeit, die eine vollständige Transaktion und auch die einzelnen Schritte benötigen. Die Performance einer Site lässt sich dadurch im Zeitverlauf überwachen. Werden voreingestellte Parameter-Schwellenwerte überschritten, kann man sich per E-Mail oder SMS sofort benachrichtigen lassen. Ebenfalls dokumentiert wird die Zeit, die bis zur Lösung eines Problems vergeht.
Allerdings: ein Angel kann nur eine Transaktion simulieren. Sollen verschiedene Funktionen einer Website überwacht werden, braucht es mehrere Angels. Die Abrechnung erfolgt pro Angel und nach der Häufigkeit der Einsatzes. Teil des Service ist auch der menschliche Support im Hintergrund. Wenn Probleme über längere Zeit bestehen bleiben oder ein Kunde auf die Alarmmeldungen nicht reagiert, wird nachgefragt.
Seit neuestem bietet
BMC mit dem «Patrol Integration for Siteangel»-Modul eine Möglichkeit, die Berichte von Siteangel direkt in BMCs «Patrol»-Konsole einzubinden. So hat man die Möglichkeit, die Performance einer Web-Site von ausserhalb zu überwachen, und auf Probleme von der Systemseite her zu reagieren.
Besonders interessant könnte das für Service-Provider werden, denn so entsteht die Möglichkeit, Probleme, welche die im Service-Level-Agreement festgelegte Performance beinträchtigen könnten, frühzeitig zu erkennen und schnell zu beseitigen. Patrol-Anwender können das Modul kostenlos von der BMC-Homepage herunterladen. (hjm)