Digivision-Chef Robert Hess hat nach der Übernahme hochfliegende Pläne: Schon 2001 will er die Schweizer Nummer eins bei den Webagenturen sein – was für Digivision ein markanter Schritt wäre: Nach halboffiziellen Rankings lag die Agentur 1989/99 mit 6,5 Mio. Franken erst auf Platz 10 (mit Einbezug von IT-Consultern).
Hess selbst sieht Digivision heute nach Pixelpark,
Namics und Crealogix auf Rang 4. Im letzten Geschäftsjahr per Juni 2000 hat Digivision 12 Mio. Franken umgesetzt, nächstes Ziel sind nun 10 Mio. Euro (ca. 16 Mio. Franken), allein in der Schweiz.
Damit bliebe allerdings Pixelpark Schweiz vorn: Laut CEO Rolf Brugger wird der Pixelpark-Umsatz in diesem Geschäftsjahr über 30 Mio. Franken liegen, 2001 sollen es «weit über 40 Mio.» werden. Den 70 Digivision-Angestellten stehen zudem 130 Mitarbeiter von Pixelpark gegenüber. Brugger sieht eher Crealogix als Konkurrenten, auch wenn diese «gefährlich von einem Kunden abhängt» – gemeint ist Credit Suisse. Digivision begegne er hingegen «praktisch nie im Markt», und auch die deutsche Kabel sei kein ebenbürtiger
«Fullservice-Anbieter».
Das wird indes von Hess energisch bestritten: Man begegne sich «sicher einmal pro Woche bei Pitches», und sowohl Kabel wie Digivision «sehen sich beide sehr wohl als Fullservice-Agenturen» Kabel peilt zudem wie Pixelpark 2001 über 100 Mio. Euro an.
Wer die kritische Masse nicht erreicht, wird geschluckt.
Unbeeindruckt gibt sich auch
Crealogix. Geschäftsleiter Bruno Richle: «Erreichen Firmen wie Digivision oder Delta die kritische Masse nicht, werden sie erfahrungsgemäss geschluckt.» Crealogix selbst werde nichts von der Veränderung spüren.
Und wer wird die Nummer eins im nächsten Jahr? Richle: «Bei den klassischen Agenturbrands werden wir das sein.» Crealogix schreibe momentan 35 Mio. Franken Umsatz, für 2001/2 sind 60 Mio. geplant, für 2002/3 120 Mio. Ist dies ohne Anschluss an einen internationalen Leader zu erreichen? Richle: «Ja, wir wollen selber wachsen, selbst internationaler Player werden, indem wir kleine Partner im Ausland an uns binden.»
Hess gibt auch hier kräftig Kontra: «Wir vergleichen nur den Umsatz in der Schweiz, dann sieht das anders aus. Zudem sind auch wir – wie Pixelpark – heute zunehmend mit der CS im Geschäft», und davon habe Crealogix bisher gelebt.
Der Boom im Schweizer E-Businessmarkt garantiert indes vorerst Platz für alle. Rolf Hess von Digivison geht für 2000 von einem Marktvolumen von einer Millarde aus. Und er könnte wohl noch stärker wachsen, wenn da nicht das Personalproblem wäre – jedenfalls überdeckte der immer dramatischere Mangel an fähigen Schweizer Web-Spezialisten alle anderen Themen an der Orbit. (mvb)