Ein ungenannter institutioneller Anleger scheint darauf zu vertrauen, dass die Corel-Aktien wieder steigen werden. In einem komplizierten Deal will er periodisch innerhalb von 24 Monaten bis zu 14,7 Millionen Aktien zum jeweiligen Kurs übernehmen, wobei
Corel einen Minimalpreis festlegen kann.
Nach heutigem Kurs brächte der Deal 54 Millionen Dollar in die Kasse der Kanadier. Natürlich gibt es dabei ein paar Einschränkungen. So will der Investor keine weiteren schlechten Nachrichten akzeptieren.
Firmentod durch Cashmangel abgewendet
Der Sinn des Deals besteht offensichtlich darin,
Corel zu neuen, dringend benötigten Krediten zu verhelfen, denn die Analysten erwarten, dass Corel Ende September zum Abschluss des dritten Quartals weniger als 17 Millionen Dollar flüssige Mittel zur Verfügung stehen werden. Klarheit darüber wird voraussichtlich die Veröffentlichung der Quartalsergebnisse bringen.
Das Abkommen mit dem Investor wird als zwar ungewöhnlich, aber nicht illegal oder unklar bezeichnet. Für Corel es jedoch bitter nötig. Bereits im Mai war ein Tausch Aktien gegen Cash im Wert von 20 Millionen Dollar bei einem Einschlag von zehn Prozent mit Canacord Capital notwendig geworden.
Vor zwei Wochen gab das Unternehmen bekannt, dass es durch Entlassungen sowie Zurückhaltung bei der Werbung, bei der Produktentwicklung und der Administration weitere 40 Millionen Dollar einsparen wolle.
Im Juni hatte Corel aus Spargründen 320 Mitarbeiter entlassen. Nach der jüngsten Entlassung von 139 Leuten am Standort Dublin wird dort nur noch eine Rumpforganisation übrig bleiben. Es bleibt abzuwarten, ob Corel mit seinen Grafik-, Linux- und WordPerfect-Produkten weitermachen kann oder versuchen wird, Teile davon zu verkaufen. (fis)