Die WEMF AG für Werbemittelforschung hat das «Informationsverhalten der Informatikverantwortlichen» in Schweizer Betrieben untersucht. Befragt wurden 1001 IT-Chefs. Finanziert wurde die Studie durch den Zürcher Verlag IDG (Computerworld, PCtip, Internet Standard). So weit, so gut.
Einige Resultate sind erhellend, andere banal und wieder andere Ergebnisse glauben wir schlicht nicht. So findet die WEMF zum Beispiel heraus, dass in Kleinbetrieben Berufskollegen die wichtigste Informationsquellen für IT-Entscheide sind. Welche Überraschung!
Hingegen hat man schlicht vergessen, nach der Relevanz von Consultern bei Grossbetrieben zu fragen. Hätte die Studie Hand und Fuss, dann dürfte es all die
EDS, Pricewaterhousecoopers,
IBM Global Services, KPMG etc. gar nicht geben...
Eher stupid ist dann aber die Frage nach den meistgelesensten Fachzeitschriften, wo auch der IT Reseller aufgeführt wird. Als Channel-Zeitschrift wird der IT Reseller ausschliesslich an qualifizierte VARs, Systemintegratoren, Reseller, Software-Entwickler und sonstige Player im Channel versandt.
Man hat die armen EDV-Chefs also nach einem Medium gefragt, das sie gar nicht erhalten. Entsprechend haben die meisten geantwortet, dass sie den IT Reseller nicht
kennen.
Damit ist vor allem eines bewiesen: «Controlled Circulation» funktioniert.
Gut möglich, dass die Leute von der WEMF es nicht besser wissen. Ihre Auftraggeber bei der IDG hingegen wissen es sehr wohl besser, denn wir mussten auch schon mal (und mit tiefem Bedauern) ein ITR-Abo für die IDG verweigern.
Schliesslich ist ein Verlag kein Reseller und die Regeln gelten für alle.
Wird also nach der Relevanz des IT Reseller gefragt, so stellt die «Studie» den falschen Leuten die falschen Fragen – und ist etwa so wissenschaftlich wie Kaffesatzlesen...
Christoph Hugenschmidt