Der Frischling heisst «M100» und soll insbesondere die modebewussten, jungen und weiblichen Nutzer, die noch keinen PDA besitzen, im Markt abschöpfen. Besondere Merkmale: Farbige Covers und günstiger Preis. Für 299 Franken gibt es das rundliche Gerät mit den Klappdeckeln in Silber, Blau, Grün, Pazifik-blau und Rubin. Wer sein Handy wechselt und den µ100 entsprechend anpassen will, bezahlt für eine neue Abdeckung 49 Franken. Das Display ist kleiner als bei den andern Palms, dafür wird die ganze Fläche auf Knopfdruck zum Notizzettel. Diese Funktionalität muss jedoch ohne Schrifterkennung auskommen, die Notizen werden als Grafik gespeichert. So ist alles dran, was ein PDA braucht.
Palm OS 3.5 garantiert zudem den Einsatz aller Applikationen von Drittherstellern. Ein spezieller Knopf lässt Datum und Uhrzeit aufleuchten, auch wenn der Palm ausgeschaltet in der Hülle steckt. Für die Synchronisierung braucht es nur noch ein Kabel und keine Dockingstation mehr und die 125 Gramm Gewicht tragen nicht wirklich auf. Im Gegensatz zu seinen Ahnen verzichtet der M100 auf einen (teuren) Akku und verwendet zwei AAA-Batterien.
Onlineverkauf kein Thema
Über alles kriegte der m100 eine gelungene Mischung aus trendigem Design und bewährter Palm-Technik verpasst. Ende August soll der M100 die Schweizer beglücken. Kann der 3Com-Spin-Off aber einen Ansturm auf die Regale bewältigen? Marc Heinrich, Schweizer Palm-GM, ist zuversichtlich: «Wir werden in genügender Menge beliefert werden.» Wieviele Geräte das sein werden, will er allerdings nicht verraten. In der Schweiz wurden bereits 200’000 Palms verkauft – ein pro-Kopf-Weltrekord. Entsprechend grosszügig dürfte das Kontingent für die Eidgenossenschaft ausfallen. Wie wird dieses verteilt werden? «Sie gehen an unsere drei Distis, wie die dann weiterverteilen, können wir nicht beeinflussen.» Dass der M100 in Europa fast 50 Franken günstiger als die Konkurrenz von Handspring zu haben sein wird, ist laut Heinrich keine Marketingstrategie, sondern kursbedingt – in den USA kosten beide Modelle gleichviel. Und während die Palm-PDA-Erfinder ihren Visor übers Netz anbieten, will Heinrich dem Channel die Treue halten: «Unsere Partner haben uns gross gemacht, Webverkauf ist kein Thema.»
Palms lernen Surfen
Mit dem neu vorgestellten «Mobile Internet Kit» können Palms auf Webinhalte zugreifen. Die Verbindung gibt es via Handy oder Palm-Modem. Die Inhalte werden von unabhängigen Firmen angeboten, die den Content speziell aufbereiten: «Web-Clipping» nennt
Palm diese Technologie. Anstatt zu surfen wird das ganze File auf einmal heruntergeladen, so entfallen lange Ladezeiten. Dieser Web-Service ist, abgesehen von der Telefon-Verbindung, kostenlos.
In der Schweiz soll die CD-ROM mit der nötigen Software ab Oktober für 59 Franken erhältlich sein. Das Mailprogramm «Multimail» von Actualsoft wird mitgeliefert, um jederzeit die Mails auf den PDA holen zu können. Dass auch SMS verschickt werden können und WAP-fähig ist, scheint da nur noch Zugabe zu sein. Surfen lernen können alle Palms mit flashable ROM – das sind alle ausser dem neuen M100 und dem Visor der Konkurrenz Handspring. Welche Anwendungen für die Schweiz erhätlich sein werden, kann der oberste Schweizer Palm-Mann noch nicht definitv sagen. Nur soviel: «Wir wollen, dass der Nutzen klar ersichtlich ist.» Gemunkelt wird vom SBB-Fahrplan und ähnlichen Anwendungen. (phk)