CHS-Reste verkauft

Seit längerem ist es still geworden um das Schicksal der restlichen CHS-Firmen in Europa. Nun soll ein US-Konkursgericht tatsächlich die CHS-Reste verkauft haben.

Artikel erschienen in IT Reseller 2000/14

   

CHS, der zusammengebrochene Distributionsriese, wird Stück für Stück liquidiert. Gemäss Berichten des britischen Newsletters «IT Europa» soll nun das zuständige US-Gericht dem Verkauf der europäischen Ex-CHS-Operationen an «Europa IT» unter Mark Keough, einem ehemaligen CHS-Manager, zugestimmt haben. Die Gläubiger hätten zugestimmt, so der Bericht. Stutzig macht allerdings, dass einzig der besagte Newsletter von dem Deal etwas weiss.

Ein neuer Paneuropäer?

«Europa IT» werde, so die Berichte, damit in Zukunft Niederlassungen in Norwegen, Schweden, Dänemark, Frankreich, Litauen, Estland, Kroatien, Tschechien, Russland und Ungarn umfassen. Im letzten Halbjahr machte die Gruppe – alle Angaben immer gemäss «IT Europa» – mit etwa 1000 Leuten einen Umsatz von 700 Mio. Dollar.
Ebenfalls um die CHS-Reste mitgeboten habe Actebis, die Gläubiger hätten aber die Übernahme durch «Europa IT» bevorzugt. Die europäischen Reststücke von CHS seien für 75 Millionen Dollar zu haben gewsen, so der Bericht. Keough bezahlt davon eine Million in Cash, 50 Millionen als Kredit (Laufzeit vier Jahre bei Zinsen von 10 Prozent (!)) und mit 35 Prozent der «Europa IT»-Aktien. Pricewaterhouse Coopers wurde damit beauftragt, die Restbestände von CHS in Lateinamerika und Asien zu verscherbeln.

Merkwürdigkeiten

Falls der Deal tatsächlich zustande kommt, würde mit «Europa IT» der – nach eigenen Angaben – viertgrösste europäische Disti-Konzern entstehen. Allerdings würden auch gleich die Probleme der alten CHS mit übernommen: eine disparate, uneinheitliche Struktur und hohe Verschuldung. Ausserdem wäre der neue Konzern in den beiden Kernmärkten Deutschland und Grossbritannien nicht vertreten. Zu den Firmen, die Keough gegenüber «IT Europa» als Teile der Gruppe erwähnt, gehört auch eine «Karma International».
Karma allerdings ist unterdessen selbständig, nachdem das Management im letzten November die Aktien der einzelnen Ländergesellschaften von einer Gläubigerbank übernehmen konnte. Zur Sicherheit fragten wir bei Karma-Chef Patrick Matzinger nach. Seine Antwort ist klar. Matzinger: «Zu diesem Bericht kann ich insoweit keine Stellungsnahme geben, weil uns dies nicht betrifft. Es kann sein, dass die alte Karma International mitübernommen wurde, allerdings hat die heutige Karma Distribution, unter welcher die Firmen aus dem MBO zusammengefasst wurden, nichts damit zu tun.» In der Schweiz hat der Deal also keine Auswirkungen (mehr). CHS Schweiz flüchtete sich bereits letzten Herbst unter das Dach von Actebis. (hc)


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