E-Commerce in der Schweiz

Laut einer neuen Studie böte weitverbreiteter Internet-Zugang beste Voraussetzungen, E-Commerce voranzutreiben. Die Eidgenossen sind allerdings zurückhaltend, wenn es ums Online-Bezahlen geht.

Artikel erschienen in IT Reseller 2000/13

   

Letztes Jahr haben zehn europäische Forschungsinstitute das Forschungsprojekt «Electronic Commerce and Telenetwork Trends ECATT» durchgeführt. In dieser Erhebung wird die Verbreitung und Akzeptanz neuer Arbeits- und Geschäftsformen in Europa untersucht. Die Schweiz nahm erstmals an dieser Studie teil: Die Fachhochschule Solothurn Nordwestschweiz wollte wissen, wie weit E-Commerce und Telearbeit bei Unternehmen eingeführt sind und befragte dazu 200 Kaderleute. Das Horgener Forschungsinstitut Wiso wollte dasselbe von 400 Haushalten wissen. Erste Ergebnisse liegen jetzt vor.

Internetverbreitung: europäische Silbermedaille

Die Voraussetzungen für die kommerzielle Nutzung des Internets in der Schweiz sind gut. Bis im nächsten Jahr werden voraussichtlich vier Fünftel der Schweizer Bevölkerung einen Computer zu Hause haben. Das Internet ist zudem durch alle sozio-demographischen Schichten hindurch bekannt, effektiv haben bereits über die Hälfte aller Leute das Netz schon einmal benutzt. Vor allem die elektronische Post ist verbreitet: 40 Prozent benutzen diesen Dienst regelmässig.
Bei den Unternehmen ist der Mail-Anteil mit 83 Prozent ebenfalls sehr weit fortgeschritten. Noch weiter geht die Web-Verbreitung: Nur noch jede zehnte Firma nutzt das Internet nicht; damit liegen nur noch die Finnen vor den Helvetiern.

E-Commerce schlecht, Banken gut

Online-Einkauf ist laut der Studie nicht besonders begehrt. Wenn schon einmal etwas gekauft wurde, dann waren das Bücher oder Zeitschriften (16%), Software oder CD-ROMs (12%), Reisen oder Eintrittskarten (10%). Diese Anteile sind drei- bis viermal so hoch wie der europäische Durchschnitt, aber hauptsächlich wird das Netz genutzt, um Informationen über Produkte zu erhalten, die dann traditionelll gekauft werden. Internet-Banking ist da viel begehrter: Elf Prozent aller Befragten haben schon online etwas bezahlt, fast gleich viele haben schon Online-Banking betrieben. Das ist rund der Doppelte EU-Durchschnitt.

Kein explosionartiges Wachstum

Die Analysten erwarten in nächster Zukunft ein erhebliches, aber kein explosionsartiges Wachstum. Die Konsumenten sind noch zurückhaltend, da sie Sicherheitsbedenken hegen und den physischen Kontakt mit der Ware suchen. Neue Zahlungsmethoden beim Online-Shopping stossen in der Schweiz auf Skepsis: Nur etwa ein Viertel der Bevölkerung würde Cybercash verwenden.
Um B2C-Commerce zu pushen, müssen laut Studie noch Sicherheitsbedenken ausgeräumt und Konsumenten von den Vorteilen des virtuellen Shoppings überzeugt werden. (phk)

Info:


Die 150 seitige Studie «Einführung und Verbreitung von Electronic Commerce – Wo steht die Schweiz im internationalen Vergleich?» kann bei der Wiso Dr. Schoch + Partner bestellt werden und kostet 700 Franken (Subskriptionspreis bis Ende Juli 500 Franken).


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