Satelliten-Surfen

Eine TV-Karten-Firma und ein luxemburger Provider bieten per Satellit Netzzugang. Der Schweizer Disti Karma will das Angebot jetzt puschen.

Artikel erschienen in IT Reseller 2000/11

   

Schneller Surfen als mit ISDN, Downloaden in einem Bruchteil der gewohnten Zeit und das auch noch günstig. So soll das gehen: Der Surfer sendet seine Anfragen auf herkömmlichen Wege via seinen Provider an Europe Online, der die gewünschte Seite aus dem Internet auf seinen Proxy-Server holt und auf einen der Astra-Satelliten schickt. Von dort werden die Daten auf die heimische Schüssel gebeamt und gelangen via TV-Karte in den Rechner. Da der datenintensive Download via die schnelle Satellitenverbindung erfolgt, werden Übertragungsraten von zehn bis 15 Kbyte pro Sekunde erreicht. Doch schnelles Surfen ist gar nicht Hauptziel des Angebots, sondern schnelle Downloads: Der User kann in einem Download-Center angeben, welche Files er herunterladen möchte und erhält dann eine Auftrags-Bestätigung und ein Zeitfenster. In diesem wird der Satellit die Daten übermitteln – dreissig mal schneller als ISDN. Ein Fünf-Mega-File herunterzuladen dauert so keine 20 Sekunden mehr.

AOL macht Probleme

Die Firmen, die uns das Satelliten-Internet bringen, sind der TV-Karten-Hersteller mit dem indianischen Namen Hauppage von der US-Ost-Küste und der Provider Europe Online. Um sich per Satellit einzuloggen, braucht es einen schnellen Computer mit WinTV DVB-Karte von Hauppauge, eine Astra-Satellitenschüssel und Accounts bei einem lokalen Provider und Europe Online. Welcher lokale Provider gewählt wird, ist weitgehend gleichgültig. Hauppage-PM Bernd Schön: «AOL kann Probleme geben, sonst ist uns allerdings kein Provider bekannt, der nicht geeignet wäre.» Um den terrestrischen Datenstrom aufzunehmen, baut Europe Online eifrig an einem Backbone mit 134 Mbyte Kapazität, eine eigene US-Anbindung besteht bereits.

Masern, Mumps, Röteln


Das System muss noch optimiert werden. So ist der Datendurchsatz nicht konstant und auch einige Hack-Attacken mussten abgewehrt werden, wissen projektnahe Techniker. Trotzdem findet die Idee Anhänger: Europaweit gibt es bereits über 50’000 Subscriber, das Abo kostet 15 Euro monatlich. In der Schweiz kostet die TV-Karte fürs Satelliten-Web ca. 450 Franken. Bero Kälin von Karma Schweiz: «In der Schweiz dürften 300 solche Karten verkauft worden sein. Gegenwärtig sind sie noch eher etwas für Freaks und Power-User, aber sie werden Anklang finden.» Ausser von Karma wird die Karte von Actebis und COS vertrieben. (phk)


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