Unternehmen haben genug von «Management by Turnschuh» und unüberblickbaren Insellösungen, und immer mehr Firmen erkennen, wie überlebenswichtig die Verfügbarkeit und Archivierung der Datenbestände sind. Doch stellen sich bei eben diesen Zentraliserungs-Plänen immer die gleichen Fragen. Mit welchen Technologien können diese Pläne realisiert werden und wer hilft bei der Evaluierung, Konzeption, Realisierung und beim Unterhalt einer solchen Infrastruktur?
NAS, SAN, DAS...
Storagelösungen werden automatisch mit den Schlagworten SAN (Storage Area Networks), NAS (Network Attached Storage), DAS (Direct Attached Storage), Storage Software sowie Backup/Restore in Verbindung gebracht. Die Entwicklung ist im Storage-Bereich mit derjenigen im Netzwerkumfeld zu vergleichen. Die Offenheit von Lösungen und Architekturen ist eines der Kernpunkte beim Design einer neuen Storage-Infrastruktur. Wer sich mit dem Design und der Integration von Netzwerken beschäftigt, weiss, das es kaum Single-Vendor Strategien in den Unternehmen gibt. Für verschiedene Anwendungen und Bedürfnisse werden auch verschiedene Komponenten und Lösungen eingesetzt.
NAS vs. serverbasierende Speicher
NAS-Lösungen machen überall dort Sinn, wo schnell, kostengünstig und mit minimalem Administrationsaufwand File-Services zur Verfügung gestellt werden sollen. NAS-Systeme können in der Regel zwei oder mehr Filesysteme gleichzeitig unterstützen.
Also beispielsweise NFS (Unix) und CIFS (NT) und/oder MAC Filesysteme etc. Weitere Filesysteme werden mit der Zeit dazukommen.
In IT Umgebungen fristen viele Server ein Dasein mit einer Auslastung von nicht einmal 10%. Sie werden dazu benötigt, bis zu 14 Festplatten über einen RAID Kontroller zu betreiben. In solchen Umgebungen steigt aber der Management-Anteil für die Server überproportional. Ein weiterer Nachteil ist, dass für jeden Server eine OS-Lizenz gekauft und gewartet werden muss. Und nicht zuletzt sind serverbasierende Filedienste bedeutend langsamer als diejenige einer NAS Lösung. Ein NAS-System kann zwischen 30% und 50% schneller sein als ein serverbasierendes!
NAS-Systeme können in einer NT-Welt den Part eines PDC (Primary Domain Controller), BDC (Backup Domain Controller) oder eines Member Servers übernehmen. Dabei kann das NAS-System alle ACLs (Access Control Lists) verwalten. Die meisten Produkte können über einen einfachen Webclient verwaltet werden.
Lanless Backup
Eine wichtige Rolle bei NAS spielt das Backup. Bei einigen Herstellern ist es möglich, Tape-Systeme direkt an ein NAS-System anzuschliessen und mittels NDMP (Network Data Management Protocol) die Daten direkt aufs Band zu schreiben. Das Netzwerk wird so erheblich entlastet. Bei einer solchen Lösung spricht man von «Lanless Backup». Geeignet sind diese Systeme auch im Bereich von Archivierung (HSM). Auch auf Redundanz und Hochverfügbarkeit muss bei NAS keineswegs verzichtet werden. Mittels NAS können kleine, von einigen Gigabyte, bis hin zu Multi-Terabyte-Lösungen realisiert werden. NAS kann, muss aber nicht, Teil einer komplexen SAN-Lösung sein.
SAN für höchste Geschwindigkeit
SAN-Lösungen finden dort ihre Berechtigung, wo zwischen Applikationsserver und Dateneinheiten höchste Geschwindigkeit gefragt ist. Das trifft beispielsweise bei transaktionsintensiven Datenbankanwendungen zu. Ein weiteres Merkmal von SAN-Lösungen ist die Möglichkeit, heterogene Infrastrukturen zu konsolidieren. Durch den Einsatz von SSP (Selective Storage Presentation) können Disk-Volumes in einem RAID-Array unterschiedlichen OS-Plattformen zur Verfügung gestellt werden. Ein weiteres Einsatzgebiet ist der Aufbau von Disaster-Toleranz über längere Distanzen oder hochverfügbare Lösungen.
Auch wenn Flexibilität und Ausbaubarkeit gefragt sind, kommt das Thema SAN auf den Tisch. NAS-Lösungen sind von der Netzwerkinfrastruktur und dessen Skalierbarkeit abhängig. Ein SAN ist ein in sich unabhängiges Daten-Netzwerk, welches mit Fibrechannel Hubs, Fabrics (Switches), Bridges oder Router ausgebaut werden kann. Im Moment können in einem SAN Daten mit 100MB/s (theoretischer Wert) transportiert werden. Zudem können Daten auch mittels einem WAN mit ATM-Links über grosse Distanzen übertragen werden.
Backup mittels «Datamover»
Ein entscheidender Vorteil bietet ein SAN auch im Bereich Backup. Das Zauberwort heisst hier «Datamover». Ein «Datamover» ist ein Stück Software, welches sich innerhalb eines SAN’s auf einer Fibrechannel Bridge, einem Fibrechannel Switch oder einem Server innerhalb des SAN’s befindet. Dieser Datamover erlaubt es, Daten direkt von einem Disksystem über das SAN ans Bandsystem zu schicken. Die Geschwindigkeit, welche hierbei für Backups oder auch Restores erreicht wird, ist atemberaubend und mit keiner anderen Technologie möglich. Die Geschwindigkeit mit welcher gesichert oder zurückgeschreiben wird, ist nur von der Leistungsfähigkeit der Hardware-Komponenten abhängig
Backup/Restore: oft vernachlässigt
Mit Backup ist es wie mit Versicherungen. Man stellt erst dann fest, wie wichtig die Sache ist, wenn man sie benötigt! Konsequentes Backup scheitert oft an menschlichen Faktoren: fehlende Kontrolle und Übersicht und falsche Planung der Zeitfenster.
Um sich wiederholende Vorgänge zuverlässig abhandeln zu können, werden Automatismen und Kontrollmechanismen nötig. In der Storage-Diskussion ist ein grosses Augenmerk auf die Backup-/Restore-Thematik zu werfen. Backup-Software ist nicht gleich Backup-Software. Jede Umgebung bedarf einer detaillierten Analyse und einem sauberen und skalierbaren Konzept. Nur so kann sichergestellt werden, dass es bei einem Crash kein böses Erwachen gibt. Und der nächste Crash kommt bestimmt.
Kein SAN von der Stange
Wir sind der Überzeugung, dass es das SAN von der Stange niemals geben wird. Jede Planung bedarf einer genauen Abklärung zusammen mit dem Kunden. Noch zentraler als der Gedanke «Storage» steht die Lösung für den Kunden. Und die ist immer individuell.
Der Autor
Christoph Schweizer ist Account Manager bei der Asetra mags AG. Asetra mags gehört zur Asetra Group und ist spezialisiert auf Datenmanagement und -sicherheit. Kontakt: christoph.schweizer@asetra.ch