Es läuft etwas im Schweizer VAR-Business! Langsam tauchen die ersten Konturen einer neuen, völlig umgekrempelten helvetischen VAR-Landschaft aus dem Pulverdampf der Übernahmen und Fusionen auf. Es entstehen schweizweite Gruppen mit einem breiten, möglichst kompletten Angebot an Dienstleistungen und Produkten. Um nur einige Namen der letzten Monate zu nennen: Dettwiler,
Simultan, Delec, eine Gruppe mit dem Arbeitsnamen «Bison», MTF-Gruppe etc.
Aus den Gesprächen mit den Entscheidern lassen sich drei Gründe für die Konsolidierung herausdestillieren.
1: Flucht aus der Margenfalle. Mit grösseren Einheiten, gemeinsamem Einkauf und schweizweiter Abdeckung sollen die Stückkosten gesenkt werden. Ausserdem will man die Einkaufsmacht gegenüber den Herstellern stärken und so wenigstens noch von den Kickbacks profitieren.
2. Flucht aus der Personalknappheit: Kompetente Leute sind fast nicht zu bekommen. Kompetenz ist aber unabdingbar, wenn man Lösungen statt Kisten verkaufen will. Als einziger Weg bleibt der Zukauf von Know-how.
3. «One-Stop-Shopping»: Die Kunden sollen beim neuen Typus «Super-VAR» alles – von der PC-Reparatur über Netzwerkinstallation bis zur ERP-Lösung – bekommen.
Eine ähnliche Tendenz lässt sich nicht nur in der Schweiz und nicht nur bei den grösseren VARs beobachten. Europaweit wird fusioniert und zugekauft, was das Zeugs hält. Diese neugebildeten Gruppen werden früher oder später auch hierzulande auf die Jagd nach lukrativen Kunden gehen.
Und auch die kleineren VARs (oder wenigsten ein Teil von ihnen) machen sich intensiv Gedanken über ein Zusammengehen mit der Konkurrenz oder ergänzenden Anbietern.
Angetrieben wird der Prozess von Risikokapital, das (endlich) seinen Weg in die helvetische IT-Industrie findet. Die Konsolidierung wird weitergehen.