Telekurs-Krimi: Klage und Gegenklage

Verdeckte Beteiligungen haben der Telekurs zehn Millionen Franken und dem Geschäftsleiter den Job gekostet.

Artikel erschienen in IT Reseller 2000/10

   

Médard Storz, Geschäftsleiter der Payserv und GL-Mitglied der Telekurs (zu der die Payserv gehört) erhielt Mitte März die fristlose Kündigung. Jahrelang soll er an der Lieferfirma Epsys AG beteiligt gewesen sein (ITR 07/2000). Alles in allem soll der Payserv deshalb ein Schaden von zehn Millionen Franken entstanden sein. Die Geschäftsprüfer von Atag Ernst & Young haben nun herausgefunden, dass der Schaden nicht – wie bisher vermutet – durch überteuerten Einkauf von Epsys-Zahlkarten-Terminals entstanden sei, sondern beim Verkauf des ganzen Geschäftsbereichs für Miet-Terminals an die Liefer-Firma. Der bezahlte Preis sei um sieben Millionen Franken zu niedrig gewesen, meinen die Atag-Leute. Drei zusätzliche Millionen Schaden sollen durch das Telekurs-Helpdesk entstanden sein, das auch Epsys-Kunden zur Verfügung stand – und der Firma nie voll verrechnet wurde.
Sofort nachdem die Atag-Untersuchung auf dem Tisch lag, hat der ehemalige Arbeitgeber Strafanzeige wegen ungetreuer Geschäftsbesorgung gegen den ehemaligen Top-Mann eingereicht.
Der Anwalt des geschassten Managers kann zu den Vorwürfen keine Stellung nehmen, ihm sei das Atag-Gutachten unbekannt. Warum die Unstimmigkeiten erst jetzt erkannt wurden, lässt Fragen bezüglich mangelhafter interner Kontrollen aufkommen. Telekurs-Pressesprecher Bernhard Wenger sieht das anders: «Wir haben kein Problem damit.»
Wie es weitergeht, ist unklar. Der bedrängte Storz hat schon nach der Entlassung zurückgeschlagen: Beim Arbeitsgericht hat er eine Lohn- und Schadenersatzforderung wegen ungerechtfertigter fristloser Kündigung eingereicht. (phk)


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