Wohl kaum eine Entwicklung spiegelt den wirtschaftlichen Wandel und die steigende Bedeutung des E-Business deutlicher als die zunehmende Zusammenführung von Supply Chain Management (SCM), Enterprise Resource Planning (ERP) und Customer Relationship Management (CRM) in einheitlichen Modellen, bei denen alle Informationsquellen in die unternehmerischen Abläufe integriert werden. Grundlage für alle diese Anwendungen sind leistungsstarke Datenbaken. In diesem Bereich möchte sich natürlich auch
IBM den ihr zustehenden Teil des Kuchens abschneiden. Schliesslich ist Big Blue «nach
Microsoft der zweitgrösste Software-Anbieter der Welt», wie der Leiter des Bereichs Software bei IBM Schweiz, Roger Müller, betont. Big Blues Ambitionen zeigen sich in der Ankündigung, im laufenden Jahr weltweit mehr als 500 zusätzliche Software-Ingenieure und -Vertriebsspezialisten für Datamanagement einstellen zu wollen. Den gleichen Zweck verfolgt die Weiterentwicklung der DB2 Universal Database, deren neue Version 7 speziell an die Bedürfnisse von «Dot Com»-Unternehmen angepasst wurde.
Für Web-Anwendungen
Die erweiterten Leistungsmerkmale sollen in erster Linie die Abwicklung von Business-to-Business (B2B)-Prozessen über das Web erleichtern wie etwa die In-Memory-Database-Technologie die schnelle Suchvorgänge innerhalb von Web-Anwendungen ermöglicht. Laut
IBM wurden damit in Tests an einem Tag über 90 Mio. Text-Suchvorgänge abgewickelt und Antwortzeiten von weniger als einer halben Sekunde erreicht. Im Hinblick auf die intelligente Datensuche und die Unterstützung von B2B-Vorgängen wurde zudem die XML-Integration optimiert.
Der Zugriff auf verteilte Daten wurde durch den DB2 Data Links Manager verbessert. Damit können Anwender auch Informationen ausserhalb ihrer eigenen Datenbank verwalten. Erweitert wurde auch die Java-Unterstützung und der OLE-Support für die Nutzung der Funktionen von Windows 2000. In die Version 7 von DB2 wurden ausserdem Business Intelligence-Fähigkeiten integriert wie das Data Warehouse Center mit grafischer Oberfläche und einem Launchpad für die Entwicklung entsprechender Anwendungen. Die OLAP (Online Analytical Processing)-Integration erleichtert die Entwicklung von Applikationen auf der Basis von Hyperion Essbase oder DB2 Store.
Offensive Strategien – minimale Kosten für ASPs
Die Skalierbarkeit der DB2 V7 soll insbesondere kleineren und mittleren Unternehmen den Einstieg erleichtern und späteres Wachstum ermöglichen. Müller: «Hier haben wir Nachholbedarf. Bisher gehören die meisten unserer Kunden zu den Grösseren im Lande.» Zu diesem Zweck will
IBM mit neuen Preisstrukturen in die Offensive gehen: Einerseits werden Application Service Provider (ASP) die DB2 Universal Database mit minimalen Kostenbelastungen angeboten.
Die Konditionen sehen vor, dass IBM erst einen prozentualen Anteil am Erlös der ASPs erhält, wenn diese die Lösung bei ihren Kunden installiert haben. Um ASPs beim Einsatz von IBM Software zu unterstützen, wurden die Initiativen «ASP Prime» und «Hosting Advantage» gestartet. Nach dem gleichen Geschäftsmodell sollen auch ISP unterstützt werden. Ausserdem stellt IBM im Rahmen eines «Inkubator-Programms» Dot-Com-Startup-Unternehmen technischen Support und E-Busines Anwendungen zur Verfügung.
Migration erleichtern
Anderseits wurden Tools in die Funktionen von DB2 Version 7 integriert, welche die Migration von Oracle-, Microsoft-, Sybase-und Informix-Datenbanksystemen auf DB2 erleichtern. Ausserdem bietet IBM eine Reihe von Migrations-Werkzeugen und -Dienstleistungen an und kooperiert mit Partnerunternehmen wie ManTech, um Anwender bei der Migration zu unterstützen. Stolz verweist Margrit Obrecht, Technical Consultant Levering Information Software bei IBM Schweiz darauf, dass zu den DB2-Partnern unter anderen CRM-Marktführer Siebel gehöre und DB2 neuerdings auch die «prefered Database» von
SAP, Peoplesoft und Baan sei.
Dass
Oracle – nicht nur im Schweizer Markt der Hauptkonkurrent im Gebiet der Datenbanken für CRM-Applikationen – in letzter Zeit die eigenen Partner mit Business Inteligence Anwendungen konkurrenziert, will man bei IBM offenbar agressiv nutzen. Die Beta-Version von DB2 Universal Database Version 7 ist ab sofort unter www.
IBM.com/software/data/db2/udb/v7/beta verfügbar. Die endgültige Version soll noch in der ersten Hälfte 2000 für AIX, Solaris, HP-UX, NUMA-Q, Linux, Windows NT, Windows 2000 und OS2 vorliegen. (fis)