Am ersten ITR-Roundtable gaben sich die beteiligten Assemblierer selbstsicher. Man war sich einig, dass die multinationalen Hersteller im helvetischen KMU-Geschäft «keine Chance» haben. Es fehle ihnen an der nötigen Flexibilität, um den geforderten Service zu bieten.
Auch die Konkurrenz der Distributoren-Multis Ingram und Techdata fürchtet man nicht. Deren Fähigkeit, wirklich auf die Bedürfnisse des (Klein-)Kunden einzugehen, sei zu gering.
KMU-Kunden wollten Lösungen, nicht Maschinen, wird betont. Und diese Lösungen bieten eben die Assemblierer zusammen mit ihren Partnern am besten, so die einhellige Meinung.
Ich teile diese Ansicht nur sehr bedingt. Meine Argumente:
PCs werden immer mehr zu Commodities. Auch die grossen Hersteller, wie Compaq, HP,
Dell und
IBM sind nicht automatisch unflexibel. Sie haben Partner, die PCs konfigurieren, IP-Adressen setzen und Software laden können.
An der Preisfront dürfte sich die Lage für Assemblierer eher verschärfen. Die Grosshersteller werden in Zukunft die KMUs mit immer radikaleren Preissenkungen und Bundlings locken, um auf Teufel komm raus Marktanteile zu gewinnen.
Und schliesslich bin ich mir nicht so sicher, ob das Marketing-Bombardement der Marktleader in Richtung KMUs seine Wirkung verfehlen wird. Auch bei den KMUs dürfte sich der allgemeine Trend zur Marke verstärken.
Sicher, die Assemblierer werden nicht verschwinden. Aber die Konkurrenz wird härter und ein Konzentrationsprozess zeichnet sich auch in diesem Business ab. Viele der kleineren Assemblierer haben bereits aufgegeben, andere haben mir signalisiert, dass sie das Handtuch werfen wollen. Wer überleben will, wird sich weiter spezialisieren müssen.