Secude macht die Fliege

Der Schweizer SAP-Security-Spezialist Secude verlagert die R&D-Aktivitäten ins deutsche Darmstadt. Wer nicht mit umziehen wollte, hatte Pech.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2009/06

     

Der Regensdorfer Security- und SAP-Spezialist Secude International macht an seinem Hauptsitz im zürcherischen Regensdorf Ende März die Schotten dicht. Wörtlich hiess es in einem E-Mail von Secude, dass die Firma Secude International AG Ende März aufgelöst werde. Auf der internationalen Webseite kommuniziert das Unternehmen den Schritt mit der «Reorganisation der Verkaufs- und Marketing-Abteilungen des IT-Security-Business [...] um sich besser auf die Bedürfnisse der Kunden in einem verändernden, globalen Markt zu fokussieren».

Stellenab- und -aufbau

Auf Rückfrage von IT Reseller liess Heiner Kromer, Chairman und CEO verlauten, dass alle europäischen R&D- (Research and Developing-)Aktivitäten ins Hauptbüro nach Darmstadt verlagert werden. Im Zuge des Ortswechsels werden die Mitarbeiter-Mannschaften aus Regensdorf und Linz (Österreich) nach Deutschland verlagert. Die Frage, um wie viele Personen es sich handelt und ob es Entlassungen gäbe, liess Kromer einigermassen unbeantwortet. «Wir veröffentlichen keine spezifischen Mitarbeiterzahlen», so Kromer gegen­über IT Reseller. Derzeit beschäftigt das Unternehmen 235 Mitarbeiter, von einst 280. Wo die 45 Stellen in welchem Zeitraum abgebaut wurden, ist nicht genau zu eruieren. Es schliesse aber Kürzungen in der Schweiz als Resultat der Konsolidierung ein, so Kromer. Einige Mitarbeiter hätten sich entschlossen, mit nach Darmstadt zu gehen, andere hätten den Arbeitgeber gewechselt.


In Darmstadt soll die Mitarbeiterzahl auch nach dem Zuwachs aus der Schweiz in den nächsten sechs Monaten weiter wachsen. Ziel der Verlagerung sei es, effizienter zu arbeiten und Kosten im R&D-Bereich zu sparen, so Kromer. Unter anderem seien die Betriebskosten in Deutschland im Vergleich zur Schweiz um ein Drittel tiefer.

Unversehrt durch die Krise

«Diese Entscheidung wurde bereits im Oktober 2007 getroffen», so Kromer weiter, «und in den letzten 12 Monaten umgesetzt.» Der endgültige Umzug fand letzte Woche statt. Nicht betroffen von der personellen Verlagerung nach Deutschland sind Kromer selbst, COO Anders Bally und Kromers Frau in Funktion der globalen HR-Chefin, sowie das Beraterteam, die im hiesigen Büro verbleiben.

Secude entstand 1996 aus einer Partnerschaft zwischen SAP und dem Fraunhofer Institut und übernahm 2002 die ehemalige Ascom-Tochter ITsec. Ende 2003 geriet das Unternehmen in finanzielle Schieflage und wurde schliesslich vom Finanz­investor IT-Sec Swiss refinanziert und mit Geld für die Expansion ausgestattet. Im Zuge einer raschen internationalen Expansion hatte Secude 2008 Mühe, hochqualifizierte SAP-IT-Sicherheitsexperten zu finden (IT Reseller berichtete).


Secude ist gemäss eigenen Angaben mittlerweile in 11 Ländern aktiv. Das abgeschlossene Geschäftsjahr war für die Firma sehr erfolgreich, sagt Kromer, im vierten Quartal habe man Rekordergebnisse verbuchen können. Der Secude-Chef erwartet, relativ unversehrt durch die wirtschaftliche Krise zu kommen. Einziger Knackpunkt sei die USA, wo viele Projekte ins nächste Jahr verschoben werden, was jedoch durch steigende Geschäfte im mittleren Osten, Indien und China kompensiert werde. (Susann Klossek)


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