Swisscoms Glasfaser auf eigene Faust

Die beiden EWs Zürich und Basel haben beim Glasfaserbau eine finanzielle Beteiligung von Swisscom abgelehnt. Jetzt baut der Ex-Monopolist halt alleine.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2008/22

     

Das Swisscom-Glasfasernetz bedient bisher 12'500 hauptsächlich grosse Unternehmen und fungiert als Zuleitung bis auf Quartierebene. Nun folgt die direkte Erschliessung von KMU und Privatkunden unter dem Namen «Fibre Suisse». Für Verwirrung sorgte an der entsprechenden Presseveranstaltung, dass CEO Carsten Schloter vom Projekt «Swiss Fibre» sprach. Die Namensgebung scheint also noch nicht definitiv abgeschlossen.

Bis Ende 2009 sollen 100'000 Wohnungen mit Glasfaseranschluss erschlossen sein. Der Bau startet in Zürich, Basel und Genf, im Laufe des Jahres folgen St. Gallen, Bern, Fribourg und Lausanne. Dafür will Schloter in den nächsten sechs Jahren 2,8 Mrd. Franken aufwerfen. Swisscom bot auch den EWs Basel und Zürich insgesamt 178 Millionen Franken an, um von ihnen eine Glasfaser pro Haus nutzen zu können. Beide EWs hätten jedoch abgesagt, obwohl sie so die Hälfte der Baukosten hätten sparen können. Im ersten Halbjahr 2009 sollen nun in einer Pilotphase die ersten Swisscom-eigenen Angebote für Privatkunden und KMU lanciert werden.


Offen ist noch, wer die Kosten für die In-House-Installation übernimmt. Die direkte Konkurrenz Openaxs, der Zusammenschluss aus zahlreichen EWs, übernimmt diese Installationskosten in aktuellen Projekten selber. Swisscom versucht, die Installationskosten für die In-House-Infrastruktur wie bisher üblich an die Hauseigentümer zu überwälzen. Swisscom verlegt vier Glasfasern in jede erschlossene Wohnung. Eine Faser wird man selbst nutzen, die anderen sollen von Partnern gemietet werden können. Bei der Zusammenarbeit bietet vier Varianten an: Von der Miete von Übertragungs-Dienstleistungen bis hin zur Baupartnerschaft mit eigener Kanalisation. Damit soll die Entstehung eines neuen Netzmonopols verhindert werden, wie es das Konkurrenz-Modell der EWs mache.

Auch wird es ein Wiederverkaufsmodell geben. In einer ersten Phase will man Bandbreiten von 30 bis 50 Megabit pro Sekunde beim Empfang und bis zu 10 Mbit/s beim Versand offerieren. Die Pilotphase beginnt im März in den bereits erschlossenen Gebieten und soll im Herbst in ein kommerzielles Angebot übergehen. Partner sind derzeit die ISPs VTX, Green, Netstream und Init7. (Claudio De Boni)


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