Ölpreis noch wirkungslos

Die CE-Branche ist je nach Organisation und Spezialisierung unterschiedlich mit Transportkosten betroffen. Eine Stichprobe relativiert akute Bedenken.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2008/14

     

Die rekordhohen Ölpreise von Juli liessen die Transportunternehmer schwitzen. Der Dieselanteil an den Gesamtkosten liegt bei 30 Prozent, da zählt jeder Rappen. Die grossen Distributoren wie Also, Techdata und Ingram Micro (siehe Artikel in der Rubrik IT-Markt) mussten ihre Preise bereits anpassen. Für Alltron ist dies kein Thema. «Wir reagieren zurzeit nicht auf die höheren Transportkosten. Die Transportkosten beim Einkaufen werden in die Preise eingerechnet, und beim Verkauf haben wir unseren Kunden immer die Portokosten verrechnet und sind deshalb nicht gezwungen, unsere Porto­kos­ten zu verändern», sagte Alltron-Einkaufsleiter Guido Portmann gegenüber IT-Reseller. Die Transportkosten seien nur ein kleiner Teil des Warenwertes und deshalb sei der Einfluss auf die Preise eher gering.

Auch Tetora fakturiert die Transportkosten, (zumindest für kleinere Händler) pauschal bei Lieferung mit dem Camion. Die Händler sind damit durch die Verträge der Tetora mit den Transport-Unternehmen abgesichert. Wie lange die Händler dabei auf Rabatte für Transporte zurückgreifen können, war bis zu Redaktionsschluss leider nicht zu erfahren.


Die grossen Retailer sind unterschiedlich betroffen. «Wir betreiben keine Transport-Logistik wie unsere Mitbewerber Fust und Interdiscount, deshalb sind wir kurzfristig nicht betroffen. Wir profitieren von unserer dezentralen Organisation und Fixpreisen mit Transportunternehmen», sagt Beni Hochspach, Einkaufsleiter von Media Markt.

«Das ist teilweise mit höheren Einstandspreisen bei Herstellern und Distributoren verbunden, und wir haben keine Kostentransparenz, doch dafür sind wir weniger akut dem schwankenden Ölpreis ausgeliefert», so Hochspach. Allfällige höhere Transportkosten bei Lieferanten würden automatisch in die Produktpreise eingerechnet. Bei gleichen Produkten mit langem Lebenszyklus und je nach Lieferant merke man den Unterschied schon. «Bei kurzen Lebenszyklen ist der Preisaufschlag aber so klein, dass man gar nichts merkt», so Hochspach.

Auch Markus Willi, Managing Director von Distributor ABC Software, kennt keine Sorgen bei Transport­kosten: «Wir haben Jahresverträge mit der Schweizer Post und sind deshalb nicht unmittelbar von höheren Preisen zur Umdisposition gezwungen. Und falls die Post-Preise angepasst werden, sind wir als Game-Disti in ­einer guten Lage - wir bringen viel Wert in kleine Volumen. Allenfalls hat man mit den Paketinhalten bis 30 Kilogramm genügend Spielraum, um nicht die Preise erhöhen zu müssen.» Alle Spielhersteller produzieren zudem lokal in Europa. (Marco Rohner)


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