Zum Nutzen von Handy-TV


Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2007/17

     

Swisscom hat kürzlich von der eidgenössischen Kommunikationskommission (Comcom) die Bewilligung für den Betrieb von Fernsehen auf Mobiltelefonen erhalten. Ihren Entscheid für Swisscom begründet die Comcom damit, dass der ehemalige Monopolist besser als der Mitbewerber in der Lage sei, die Technologie innert nützlicher Frist, nämlich bis zum Beginn der Fussball-Europameisterschaft 2008, der Bevölkerung zur Verfügung zu stellen. Für die Lancierung eines umfassenden Handy-TV-Angebots ist der Breitensport-Grossanlass besonders geeignet - Fussballfans werden von der Notwendigkeit, auf dem Telefonapparat Fernsehsendungen - zu empfangen, im Nu überzeugt sein. Denn wer einmal erlebt hat, immer und jederzeit über die laufenden Spiele informiert sein zu können, wird sich etwas anderes nicht mehr vorstellen können.
Bisher hat Handy-TV in der Schweiz noch keinen wirklichen Durchbruch erlebt, zu beschränkt sind wohl für den Nutzer Angebot und Qualität. Doch das soll sich ja ändern. Bis Mai 2008 sollen 44 Prozent von der DVB-H-Technologie profitieren können, bis 2012 fordert die Comcom 60 Prozent Abdeckung. Doch bereits erhebt sich Widerstand in der Bevölkerung: Ein Verein droht mit einem Musterprozess, der bis vor Bundesgericht durchgezogen werden soll. Die ­Gegner werden wohl wie bei den herkömmlichen Mobilfunkantennen auch, eine stärkere Penetration und weniger Strahlungsintensität fordern.
Man kann die Notwendigkeit des mobilen Fernsehens anzweifeln, doch ob sie dem Anwender einen Nutzen bringt, entscheidet lediglich er selbst. Wem nützt die Anwendung noch? Neben TV-Sendern und Swisscom, die mit dem Angebot ihren sinkenden Gebühreneinnahmen entgegentreten will, profitieren davon Lieferanten von Antennentechnologie, Serviceorganisa­tionen zum Bau der Infrastruktur und Swisscom-Mitarbeitende, die den Betrieb und Unterhalt der Anlagen gewährleisten. Hinzu kommen Anwälte, die den Zwist ausfechten, und nicht zuletzt die Medien, die darüber berichten.


Markus Häfliger
Chefredaktor


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