Software anstelle von Sektionschefs

Im Kanton Zürich hat in der Direktion für Soziales und Sicherheit eine neue Ära begonnen. Die Sektionschefs sind durch Software ersetzt worden.

Artikel erschienen in IT Reseller 2006/09

   

In Rahmen des Sanierungsprogramms 04 hat der Zürcher Regierungsrat beschlossen, die Sektionschefs in den Gemeinden abzuschaffen. Die Übermittlung der Adress- und Zivilstandsdaten der Armeeangehörigen an das Personalinformationssystem der Armee erfolgt nun direkt von den Einwohnerkontrollen über MILVA, eine IT-gestützte Datendrehscheibe für die Militärverwaltung, wie Regierungsrat Ruedi Jecker (Bild) anlässlich einer Presseinformation ausführte. Bisher wurden die jährlich rund 6000 Stellungspflichtigen aus dem Kanton Zürich im System der Armee manuell erfasst. Auch die Anlieferung der AHV-Nummern war nicht in elektronischer Form möglich. Dank MILVA wird dieser Prozess nun einfacher sowie effizienter, und wegen der fehlenden Medienbrüche verbessert sich auch die Datenqualität. Das Projekt wurde innerhalb von zwei Jahren entwickelt und umgesetzt.
MILVA verbindet die Gemeinden mit den Systemen von Armee, Zivilschutz und der Wehrpflichtersatzverwaltung. Das Herzstück bildet ein von Abraxas entwickeltes Steuerungs­system, das dafür sorgt, dass nur die benötigten Daten die Zielsysteme der Militärverwaltung erreichen. Zuerst werden alle Daten­sätze auf Vollständigkeit überprüft. Anschliessend wird gecheckt, ob sie für die Zielsysteme relevant sind. Kann eine Zuordnung erfolgen, werden sie an die Zielsysteme weitergeleitet oder bei Unvollständigkeit zur Bearbeitung angezeigt.
Andernfalls werden sie sofort gelöscht. Denn MILVA, so wurde betont, sammle keine Bürgerdaten, sondern organisiere lediglich deren Weitervermittlung. Alle erfassten Daten würden anonymisiert und nach zwei Monaten gelöscht. Nur während dieser Zeitspanne sei notfalls eine Rekonstruk­tion des Geschäftsfalls möglich. MILVA wurde in dieser Form vom Datenschutzbeauftragten des Kantons Zürich gutgeheissen.

Komplexer Datentransport

Der Datentransport erfolgt über das kantonale Netzwerk Leunet und über die von Unisys entwickelte kantonale Datenaustauschplattform Sidap. Diese hat die Aufgabe, die unterschiedlichen Datenformate aus den verschiedenen Software-Lösungen der 171 Zürcher Gemeinden für den Austausch zu vereinheitlichten. Aus ­Sicherheitsgründen werden alle Daten verschlüsselt und signiert. Zudem sorgt auf jedem Mandanten eine Plausibilisierungs-Komponente dafür, dass keine offensichtlich falschen Daten übermittelt werden. Sidap steht auch für andere E-Government-Anwendungen wie etwa das neu eingeführte E-Voting zur Verfügung.Die Verarbeitung der von MILVA übermittelten Daten, etwa für einen Marschbefehl, erfolgt im jeweiligen Zielsystem der Militärverwaltung.

Sparsam und bürgernah

n diesem Jahr wurden insgesamt bereits 16‘000 Schreiben erstellt und zugestellt. Die Erfahrungen zeigten, wie die Verantwortlichen sagen, dass die neue Aufgabe von den Einwohnerkontrollen dank MILVA problemlos bewältigt werden kann. So zieht denn Jecker das Fazit auch nicht ohne Stolz: «Die Gemeinden konnten im militärischen Bereich von Kontrollführungsaufgaben entlastet werden. Und auch für die Angehörigen der Armee vereinfacht sich der administrative Aufwand. Das Projekt MILVA bringt so nicht nur jährliche Einsparungen, sondern zeichnet sich auch durch Bürgernähe aus.» (fis)


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