In Rahmen des Sanierungsprogramms 04 hat der Zürcher Regierungsrat beschlossen, die Sektionschefs in den Gemeinden abzuschaffen. Die Übermittlung der Adress- und Zivilstandsdaten der Armeeangehörigen an das Personalinformationssystem der Armee erfolgt nun direkt von den Einwohnerkontrollen über MILVA, eine IT-gestützte Datendrehscheibe für die Militärverwaltung, wie Regierungsrat Ruedi Jecker (Bild) anlässlich einer Presseinformation ausführte. Bisher wurden die jährlich rund 6000 Stellungspflichtigen aus dem Kanton Zürich im System der Armee manuell erfasst. Auch die Anlieferung der AHV-Nummern war nicht in elektronischer Form möglich. Dank MILVA wird dieser Prozess nun einfacher sowie effizienter, und wegen der fehlenden Medienbrüche verbessert sich auch die Datenqualität. Das Projekt wurde innerhalb von zwei Jahren entwickelt und umgesetzt.
MILVA verbindet die Gemeinden mit den Systemen von Armee, Zivilschutz und der Wehrpflichtersatzverwaltung. Das Herzstück bildet ein von
Abraxas entwickeltes Steuerungssystem, das dafür sorgt, dass nur die benötigten Daten die Zielsysteme der Militärverwaltung erreichen. Zuerst werden alle Datensätze auf Vollständigkeit überprüft. Anschliessend wird gecheckt, ob sie für die Zielsysteme relevant sind. Kann eine Zuordnung erfolgen, werden sie an die Zielsysteme weitergeleitet oder bei Unvollständigkeit zur Bearbeitung angezeigt.
Andernfalls werden sie sofort gelöscht. Denn MILVA, so wurde betont, sammle keine Bürgerdaten, sondern organisiere lediglich deren Weitervermittlung. Alle erfassten Daten würden anonymisiert und nach zwei Monaten gelöscht. Nur während dieser Zeitspanne sei notfalls eine Rekonstruktion des Geschäftsfalls möglich. MILVA wurde in dieser Form vom Datenschutzbeauftragten des Kantons Zürich gutgeheissen.
Komplexer Datentransport
Der Datentransport erfolgt über das kantonale Netzwerk Leunet und über die von
Unisys entwickelte kantonale Datenaustauschplattform Sidap. Diese hat die Aufgabe, die unterschiedlichen Datenformate aus den verschiedenen Software-Lösungen der 171 Zürcher Gemeinden für den Austausch zu vereinheitlichten. Aus Sicherheitsgründen werden alle Daten verschlüsselt und signiert. Zudem sorgt auf jedem Mandanten eine Plausibilisierungs-Komponente dafür, dass keine offensichtlich falschen Daten übermittelt werden. Sidap steht auch für andere E-Government-Anwendungen wie etwa das neu eingeführte E-Voting zur Verfügung.Die Verarbeitung der von MILVA übermittelten Daten, etwa für einen Marschbefehl, erfolgt im jeweiligen Zielsystem der Militärverwaltung.
Sparsam und bürgernah
n diesem Jahr wurden insgesamt bereits 16‘000 Schreiben erstellt und zugestellt. Die Erfahrungen zeigten, wie die Verantwortlichen sagen, dass die neue Aufgabe von den Einwohnerkontrollen dank MILVA problemlos bewältigt werden kann. So zieht denn Jecker das Fazit auch nicht ohne Stolz: «Die Gemeinden konnten im militärischen Bereich von Kontrollführungsaufgaben entlastet werden. Und auch für die Angehörigen der Armee vereinfacht sich der administrative Aufwand. Das Projekt MILVA bringt so nicht nur jährliche Einsparungen, sondern zeichnet sich auch durch Bürgernähe aus.» (fis)