Der Bison auf der grünen Weide

Die Bison Group schliesst mit der deutschen SoftM ein Technologie- und Vertriebsabkommen und gibt der Software einen neuen Namen: Greenax erhält ein neues Modul fürs Rechnungswesen, zum Nachteil von Simultan.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2006/03

     

Die Surseer Bison Group hat mit dem deutschen ERP-Hersteller SoftM eine Entwicklungs- und Vertriebspartnerschaft geschlossen, die unter dem Ausschluss der Öffentlichkeit von langer Hand vorbereitet wurde: Bison bringt in die Ehe die Technologie der Warenwirtschaftslösung Bison Solu-tion mit, während SoftM in Deutschland einen beachtlichen Kundenstamm - laut Angaben 4000 Unternehmen - mit einer allerdings in die Jahre geratenen Standardsoftware für mittelständische Industrie- und Handelsunternehmen beisteuert.
Seit einem Jahr sind in Sursee zwischen 10 und 20 deutsche Entwickler am Werk, die das Rechnungswesen (Finanz-, Anlagebuchhaltung, Kostenrechnung etc.) der gemeinsamen Lösung komplett neu auf derselben Technologie (J2EE, XML, Linux- und Windows-kompatibel etc.) wie der von Bison Solution entwickeln. «Greenax», so der neue Name der gemeinsamen Lösung, wird auf der Cebit zum ersten Mal der Öffentlichkeit vorgestellt: Bison und SoftM zeigen in Hannover einen ersten Release von Greenax mit rund 200 neuen Funktionen (wie durchgängige Chargen, Strecken- und Kommissioniergeschäft etc.), für den SoftM die Konzepte geliefert hat.

Simultan fliegt raus

Mit dem Schritt verfolgt Bison eine für alle Komponenten konsequente technologische Strategie, hatte doch die frühere Partnerschaft mit dem (im Vergleich zur nigelnagelneuen Bison-Technologie ziemlich verstaubten) Rechnungswesen von Simultan nie wirklich zu überzeugen vermocht. Gleichzeitig ist die neue Partnerschaft in gewisser Weise auch eine Abkehr von der bisherigen Strategie der Innerschweizer Softwareschmiede, die Technologie unter eigenem Produkt-Brand zu verkaufen. Bison hat zwar, allen Unkenrufen zum Trotz, in den letzten Jahren einige passable Kunden und Partnerschaften vorweisen können, mit SoftM jedoch gelangt man auf einen Schlag an ein Vertriebsnetz in Deutschland mit 20 Niederlassungen.
SoftM erhält denn auch in Deutschland das Exklusivrecht für den Vertrieb, wie Rudolf Fehlmann, CEO der Bison Group, zu IT Reseller sagt. «Wir haben seit längerem einen Partner gesucht, der sich im Rechnungswesen mit uns ergänzt. Mit SoftM werden wir bald die wichtigsten Teile einer ERP-Lösung mit einer ausgefeilten Technologie beisammen haben. SoftM bringt uns zusätzlich aber eine Menge Branchenerfahrung, die Lösung wird also noch breiter.»
Für den Mutterkonzern Fenaco wird der Name der Lösung «Bison Solution Agrar» heissen, und als Brand für das Technologieframework wird «Bison Solution» bestehen bleiben.

Neue Marke

Weshalb der neue Name? Fehlmann: «Wir wollten für die gemeinsame Lösung einen gemeinsamen, neuen Namen kreieren. An dem Brand haben sich drei Werbeagenturen die Zähne augebissen.Ausserdem sei die Farbe Grün als einzige im ERP-Umfeld noch nicht besetzt», sagt Fehlmann.
Daniel Renggli, der erst kürzlich seinen Job als KMU-Marketeer bei SAP Schweiz aufgegeben und zu Bison So-lutions gewechselt hat, soll nun dem Namenswirrwarr (die Firma heisst Bison Group, die Lösung «Bison Solution» und der hauseigene Integrator «Bison Solutions»), ein Ende setzen und eine neue Markenstrategie aufgleisen. (mh)


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