Es wird eng


Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2005/20

     

Ausgerechnet in der Zeit der Verleihung der IT Reseller Disti-Awards (s. Fokus ab Seite 44) machen die Broadline-Distributoren mit Verlustmeldungen, Stellenabbau und Reorganisationen Schlagzeilen.
Bei Actebis werden im Backoffice-Bereich Stellen abgebaut und bei Also schrumpft der Gewinn. Jetzt trennt man die Spreu vom Weizen und teuer ausgebildete Mitarbeiter sollen nicht mehr für Kunden und Produkte verfügbar sein, die keiner Beratung bedürfen. Und schon länger ist bekannt, dass Ingram einen Grossteil der Produkte nicht mehr in Altishofen lagert.
Bei COS ging die Reorganisation der IT-basierten Prozesse nicht in der gewünschten Zeit über die Bühne. Man hatte als Folge davon den Warenfluss und die Beschaffung nicht mehr im Griff – eine Todsünde für eine Firma, die ihr Geld mit dem Verschieben von Waren verdient (oder eben nicht verdient). Die Kunden liefen zur Konkurrenz über und so fehlten allein im dritten Quartal in Deutschland um
50 Millionen (!) Franken Umsatz. In Österreich verzichtet COS bald ganz auf eine eigene Logistik, was 40 Mitarbeitern die Stelle kostet.
Weshalb diese Aufräumaktionen? Einerseits war die Nachfrage in diesem Jahr durchs Band weg flau. Erst im Herbst wurde eine leichte Erholung spürbar. Hinzu kommt, dass die Preise für IT-Produkte, insbesondere für Hardware, in den letzten Jahren stark gesunken sind. Und zwar so massiv, dass es ans Lebendige geht. Gemäss Also-Geschäftsführer Marc Schnyder ist allein in den letzten drei Jahren der durchschnittliche Unitpreis um 25 Prozent gesunken. Bitter bemerkbar macht sich dieser Preiszerfall dann bei der Marge. Diese kann unter Umständen bis auf die Hälfte zusammengeschrumpft sein.
Eigentlich erstaunlich, dass die Schweizer Distributoren erst jetzt anfangen, ihre Strukturen und Prozesse unter die Lupe zu nehmen. Im Gegenzug stürzen sie sich auf neue Geschäftsfelder wie etwa die Unterhaltungselektronik. Ein Geschäft, das zwar boomt, bei dem sich aber die Preise auch im freien Fall befinden. Wenn das mal nur gut geht.


Markus Häfliger
Chefredaktor


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