Intel macht Dampf an allen Fronten

Intels Sensoren sind Richtung 65 Nanometer-Technologie, Dual-Core-Prozessoren, Mobile und WiMax sowie Consumer-/Unterhaltungselektronik ausgerichtet.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2004/20

     

An der Intel Channel Conference in Zürich informierte der Prozessorgigant über Neuheiten der letzten Wochen und gab einen Ausblick, was das Unternehmen für die Zukunft in der Pipeline hat.
Am 15. November soll der Prozessor «Pentium 4 Extreme Edition» mit einer Taktrate von 3,46 Gigaherzt auf den Markt kommen. Der Prozessor wurde speziell «für Enthusiasten auf dem Spielemarkt» entwickelt und soll einen Leistungszuwachs von drei bis sieben Prozent, der System Speicher Bus gar bis zu 22 Prozent aufweisen. Dabei handelt es sich voraussichtlich um die letzte Beschleunigung, die der Pentium-4-Plattform angedeiht. Eine Variante mit 4 Gigahertz war von Intel kurzerhand abgesagt worden. Statt dessen will der Konzern künftig die CPUs mit zusätzlichem Speicher anreichern und so ihre Leistung verbessern.

65 nm und WiMax

Auch bei der Verkleinerung von Chipstrukturen arbeitet Intel eifrig an neuen Fertigungstechniken. Die Transistoren der neuen 65 Nanometer-Fertigung arbeiten mit Transistorgates von nur 35 nm, etwa 30 Prozent kleiner als die Gate-Längen der bei Intel momentan verwendeten 90 nm-Fertigung. Die neue Chip-Fertigungstechnik erlaubt, noch mehr Transistoren auf einen einzelnen Chip zu quetschen.
Ein weiterer Trend geht in Richtung Dual/Multi-Core-Chips, in denen zwei oder mehrere Kerne nebeneinander ihren Dienst verrichten. Intel geht davon aus, so Hannes Schwaderer, Geschäftsführer der Intel DACH-Region, dass im Jahr 2006 mehr als 40 Prozent der Desktops, über 85 Prozent der Server und rund 70 Prozent der mobilen Geräte mit Mehrkern-Prozessoren ausgestattet sein werden.
Weitere Schlagworte, die an der Channel Conference fielen, waren Breitband, Wireless und WiMax (World Interoperability for Microwave Access). Gemeinsam mit dem Access- Point-Hersteller Clearwire will Intel WiMax-Plattformen vorantreiben. Konkret wird Clearwire WiMax-Netzwerke installieren. Zum Einsatz kommen Geräte der Clearwire-Tochter Nextnet, die auf Intel-Chips basieren. Ab 2006 will Intel alle Prozessoren mit der Breitband-Drahtlos-Technologie ausstatten, so Schwaderer.

Sturm auf den UE-Markt

Auch ins Wohnzimmer will Intel weiter voranpreschen und künftig eine Serie IA-32-Prozessoren vermarkten, die speziell für Geräte der Unterhaltungselektronik optimiert sein sollen. Die Prozessoren sollen beispielsweise in Set-Top-Boxen und digitalen Videorekordern zum Einsatz kommen und sich durch niedrigere Kosten und geringen Stromverbrauch, reduzierte Taktraten sowie weniger Cache und einen langsameren Bus als bei den Desktop-Pendants auszeichnen.
Zudem sei man dabei, für die erwähnten Geräte spezielle Referenzdesigns zu entwickeln, erklärte Louis Burns von Intels Desktop Platforms Group. Für die Entwicklung, Fertigung und Vermarktung der neuen Produktlinie ist die Consumer Electronics Group, eine speziell gegründete Abteilung, zuständig.
Intel hat auch bereits über Beteiligungen versucht, im CE/UE-Bereich Fuss zu fassen: Der Chipgigant hat unlängst in fünf Firmen investiert, darunter auch in ein Schweizer Unternehmen mit dem Namen Bridge Co, das Lösungen für die drahtlose Vernetzung von Heimelektronik-Geräten entwickelt.
Damit nicht genug: Um sich selbst und Busenfreund Microsoft noch stärker im Wohnzimmer zu verankern, starteten die beiden Konzerne am 8. November eine grossangelegte Marketing-Kampagne mit dem vielsagenden Namen «Digital Joy» (digitale Freude). Beworben werden sollen PCs, die natürlich mit Intel-Prozessoren bestückt sind und auf denen Microsoft’s neuer OS-Wurf Digital Media Center installiert ist.

Intel verliert Marktanteile

Für das dritte Quartal 2004 vermeldete der Prozessorgigant einen Umsatz von 8,47 Mrd. Dollar (+ 8% gegenüber Q3/03) und einen Gewinn von 1,91 Mrd. Dollar (+15%).
Man habe noch nie zuvor in der Firmengeschichte in einem dritten Quartal so viele Server und Mobil-Prozessoren verkauft wie heuer, sagte Hannes Schwaderer, Geschäftsführer Intel DACH-Region.
Beim Marktanteil von CPUs musste Intel allerdings Federn lassen: Dieser fiel um 0,6 auf 81,9 Prozent. Erzrivale AMD konnte im selben Zeitraum den Anteil um 0,3 auf 15,8 Prozent vergrössern.
Länderspezifische Zahlen gibt Intel nicht heraus. Man habe aber in der Schweiz über den Channel ein Umsatzplus von 13,8 Prozent gegenüber 2003 erwirtschaften können, heisst es in einer Mitteilung. Besonders Notebooks seien hierzulande gefragt, hier habe man ein Umsatzplus von 178 Prozent gegenüber dem Vorjahr erzielen können. Neben dem neuen Schweiz-Chef Martin Hagger wurde das Schweizer Team um Russel Beutler, Business Development Manager für die französische Schweiz, sowie Francois Huguenin und Patrick Messmer erweitert. (sk)


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