Guter Rat vom Chiphersteller

Die lokalen Assemblierer tragen viel zum Umsatz von Intel bei. Deshalb ist der Chiphersteller darum bemüht, ihnen Wachstumspfade aufzuzeigen.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2004/12

     

Der Preiszerfall im PC-Markt und die damit einhergehenden schrumpfenden Margen zwingen die Assemblierer, sich neue Pfründe zu erschliessen. Allein mit dem Zusammenschrauben von PCs lässt sich kaum mehr Geld verdienen. Vor diesem Hintergrund hat sich auch die Zusammenarbeit mit den Chipherstellern geändert. Sie scheint wichtiger geworden zu sein.
Der Platzhirsch unter den Chip-Produzenten, Intel, erwirtschaftet zurzeit gemäss eigenen Angaben 40% seiner Umsätze indirekt über den Channel. Jacques van Schalkwyk, als Sales Distribution Manager Reseller Channel Operations Europe bei Intel tätig, gab anlässlich der Intel-Channel-Conference vom letzten November in Regensdorf an, die Gesamtumsätze seien hierzulande binnen 12 Monaten um 20% gewachsen. Für 2004 ging Schalkwyk damals von einem Channel-Wachstum von
mindestens 12% aus.
Ähnlich zuversichtlich lässt sich heute der Schweizer Country Manager von Intel, Pierre Mirjolet (Bild) vernehmen: «Der Intel-Umsatz mit Schweizer Assemblierern ist während der letzten zwölf Monate deutlich gewachsen. Überdurchschnittliches Wachstum brachten die Notebooks, dort konnte der Umsatz verfünffacht werden.

Nicht nur eitel Freude

In den vergangenen drei Jahren hatte der Assemblierer-Markt allerdings nicht immer Grund zum Jubeln. In den Jahren 1999 und 2000 verloren die Schweizer Player gemäss Weissbuch Marktanteile. Dann stabilisierte sich die Lage bei den Marktanteilen zwar, dafür begann der Preiszerfall zu wirken. 2003 etwa konnten die hiesigen Assemblierer zwar bei den
Stückzahlen um 0,5% zulegen, dafür brachen die Umsätze um ein Viertel von 460 auf 345 Mio. Franken ein.
Aus Sicht von Intel scheint die Rechnung zumindest umsatzmässig aber langsam wieder aufzugehen. Pierre Mirjolet: «Die Umsätze im Jahr 2003 sind wieder auf dem Niveau von 2000 mit deutlichen Wachstumssignalen für 2004 – gerade durch ein starkes erstes Quartal, in dem Rekordumsätze zu verzeichnen waren.»
Dazu beigetragen haben dürfte der Wandel im Markt. Intel ist der Ansicht, dass die meisten Schweizer Assemblierer den Schritt zum zeitgemässen Händler oder Dienstleister bereits vollzogen haben: «Der typische Schweizer Assemblierer ist spezialisiert und beliefert zur Hauptsache den Consumer Markt über den Fachhandel beziehungsweise E-Shops oder mit starken und kundennahen Dienstleistungen kleinere und mittlere Unternehmen», legt Mirjolet Intels Sicht der Dinge dar.

In die gute Stube

Trotzdem stellt Intel Handlungsbedarf fest. «Mit dem Einstieg in den Notebook- und den Server-Markt sollte
auf keinen Fall zu lange gewartet werden», rät Mirjolet. Nicht zuletzt auch deshalb, weil eine gewisse Brand Awareness gegenüber dem Kunden einsetzen könne: «Eine eigene komplette Produktauswahl, die von PC, Workstation, Server bis zum Notebook reicht, ermöglicht unseren Kunden sich vom Mitbewerb abzusetzen und bei Projekten mit dem eigenen Markennamen mitzubieten.»
Viel verspricht Intel sich und den eigenen Kunden vom Reizwort Digital Home, der Konvergenz zwischen IT und Unterhaltungselektronik. Dieser Tage wird Intel zwei neue Chipsätze, Codename Grantsdale und Alderwood, vom Stapel lassen, von denen sich der Hersteller weitere Perspektiven für die Digital Home-Vision verspricht. Zusammen mit dem auf Ende Jahr erwarteten kompakten BTXFormfaktor-Standard für PCs soll der Weg in die gute Stube auch für die Assemblierer geebnet werden. (map)

AMD schweigt

Gerne hätte IT Reseller der Sicht von Intel auf den Schweizer Assemblierer-Markt auch jene von AMD gegenübergestellt. Leider war Intels grösster Konkurrent nicht in der Lage, innerhalb nützlicher Frist zu den entsprechenden Fragen Stellung zu nehmen.


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