Die Tür für Ethernet-SANs ist offen

Bald wird iSCSI offizieller Standard. Damit eröffnen sich neue Perspektiven für Storage-Anbieter.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2003/04

     

Nun öffnet sich auch NAS-Anbietern die Tür zum SAN-Markt – dank der soeben erfolgten Ratifizierung des iSCSI-Standards durch die IEFT (Internet Engineering Task Force). Noch gilt iSCSI offiziell zwar lediglich als «vorgeschlagener Standard», bis die RFC (Request for Comments)-Dokumente mit der detaillierten Beschreibung vorliegen. Dies dürfte jedoch in rund einem Monat der Fall sein.
Das iSCSI-Protokoll regelt die Übertragung von SCSI-Befehlen über ein TCP/IP-Netzwerk, wobei die Kommandos in einem zusätzlichen Header auf die TCP-Pakete gepackt werden. Um den Server nicht zu überlasten, handhabt ein speziell leistungsfähiger Ethernet-Adapter, die TCP Offload Engine, die iSCSI-Pakete. Damit werden in einem Ethernet neben NAS (Network Attached Storage) auch SANs (Storage Area Networks) möglich.
Beim NAS-Konzept werden Speichereinheiten von mehreren Computern im LAN über das Internetprotokoll TCP/IP bedient. Im Gegensatz dazu arbeitet ein SAN blockorientiert. SAN-Konzepte basierten bisher auf einem gänzlich eigenen Netz mit einem eigenen Protokoll (Fibre Channel).
Die Administratoren werden sich allerdings auch weiterhin mit der SAN-Architektur auskennen müssen, obwohl die für iSCSI benötigten Infrastrukturen näher bei denjenigen für E-Mail angesiedelt sind als bei einem Glasfasernetz. Die Unternehmen jedoch bekommen eine günstige Alternative, die zudem auf einer gut eingeführten Technologie basiert.

Schnelle Umstellung

IP-Speicherprodukte kennt man seit rund einem Jahr. Bisher beruhten sie allerdings oft auf früheren Protokoll-Entwürfen und wurden meist nur für spezielle Problemstellungen eingesetzt. So bot etwa die Uni Tübingen ihren Studenten mit Hilfe der IP Storage 200i-Lösung von IBM neben E-Mail-Services und News auch Streaming Video an.
Mit der offiziellen Verabschiedung des iSCSI-Standards dürfte sich die Situation ändern. Als erster Anbieter hat Network Appliance angekündigt, dass er mit Intel an der Entwicklung und Vermarktung von standardfähigen iSCSI-Lösungen arbeitet und den Intel PRO/1000 T IP-Storage-Adapter bei seinen Appliances einsetzen wird.
Andreas König (Bild), Netapp Vice President EMEA, meint gegenüber IT Reseller: «Der SAN-Markt war reif für iSCSI. Bisher haben KMU aus Kostengründen mit der Einrichtung von SANs gezögert, obwohl sie wussten, dass es eigentlich für viele Anwendungen die bessere Lösung als ein NAS wäre. Das wird sich nun ändern. Da Firmen wie Intel und Cisco mit ihrem ganzen Prestige und Potential hinter dem neuen Standard stehen, dürfte die Umstellung schnell kommen.» König vermutet allerdings, dass damit auch die nächste Konsolidierungsphase auf dem Storage-Markt eingeleitet wird.
Netapp iSCSI-Lösungen für Windows sind ab sofort verfügbar. iSCSI für Linux ist für Beta-Tester erhältlich und iSCSI für Netware ist in Vorbereitung. Geplant ist überdies die Unterstützung weiterer File- und Print-Plattformen. Bei den Netapp F800- und FAS900-Systemen ist die Unterstützung von iSCSI Bestandteil des Betriebssystems.
Kunden mit Netapp-Software-Verträgen können die Lizenz für das Protokoll kostenlos von der Website http://now.Netapp.com herunterladen. (fis)


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