SAP verkuppelt IBM und Microsoft

Letzte Woche präsentierte SAP seine Enterprise-Services-Architektur sowie die Integrationsplattform «Netweaver» und stilisierte das Ganze zur Entwicklung des Jahrzehnts.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2003/01

     

Am vergangenen Donnerstag setzte SAP seine gewaltige PR-Maschinerie in Gang: Man wollte der Welt den eigenen Durchbruch auf dem Gebiet der Application-Integration und Web-Services verkünden. Begleitet wurde SAP von 20 Partnern aus dem Software-Business, die eine begleitende PR-Salve abfeuerten.
Das vorgestellte Rahmenwerk nennt sich Enterprise Services Architecture (ESA), und damit wird auch gleich klar, dass das neue SAP-Konstrukt ganz und gar auf Services setzt. Tatsächlich beschreibt das ESA-Modell, in welcher Beziehung die verschiedenen Software-Dienste zueinander stehen. SAP unterstreicht in der Pressemitteilung die Flexibilität, die das auf Services basierende Konzept mit sich bringt.
Ein wesentliches Puzzle-Teil des ESA-Modells hat SAP letzte Woche ebenfalls vorgestellt. Die Integrationsplattform «Netweaver» wird es ermöglichen, beispielsweise eine IBM-Websphere-Infrastruktur mit einer Microsoft-.Net-Umgebung in Einklang zu bringen. Und so kann sich SAP zum Vermittler zwischen zwei Welten aufschwingen.
Das ESA-Modell wird auch als Basis für die sogenannten «xApps» herangezogen. Darunter versteht SAP Anwendungen, die aus verschiedenen Applikationen zusammengesetzt sind, wodurch Firmen die Abbildung von Geschäftsprozessen erleichtert werden soll. Und mit der ESA beginnt nun bei SAP definitiv das Web-Services-Zeitalter.
Entsprechend selbstbewusst trat das ERP-Haus denn auch auf. «Die heutige Ankündigung ist für SAP genau so bedeutend wie seinerzeit die Einführung der dreistufigen, dezentralen Client-/Server-Architektur», liess sich SAP-Gallionsfigur Hasso Plattner (Bild) ganz unbescheiden vernehmen.
Letztlich erbringt SAP mit der Ankündigung von letzter Woche aber auch den Beweis für ein immer wieder zitiertes Lippenbekenntnis. Man erinnere sich: Ende 2001 brodelte es in der Gerüchteküche, und die «Financial Times Deutschland» spekulierte, dass SAP der .Net-Architektur von Microsoft die kalte Schulter zeigen werde.
SAP dementierte darauf, ohne handfeste Beweise vorzeigen zu können. Mit Netweaver wird das Versprechen nun eingelöst, sowohl die Java- als auch die .Net-Welt zu unterstützen. Die neuen Technologien will das ERP-Unternehmen in der Schweiz erstmals an der Internet Expo zeigen. (map)


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