VAA


Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2002/14

     

Während des Assemblierer-Roundtables schlich sich ein neuer Begriff in mein Hirn: «VAA» – Value added assembler. Der Begriff tauchte auf, während Dieter Schulmann von DAP-Computersystemtechnik seine Geschäftsprinzipien erklärte. DAP baut unter anderem Intel-Server, die Kunden sind beispielsweise ISPs. Ein Geschäft, das ich fest in der Hand von HP, Dell & Co. glaubte.
Doch doch, das Servergeschäft wachse laufend, sagt der Zürcher Assemblierer. Der Value-add heisst Zuverlässigkeit, Service, Schnelligkeit. Zu Geschäften mit zu geringer Marge hält er Abstand. Soll doch Dell den Deal machen – wichtig ist, den Service-Vertrag zu holen. DAP ist also ein VAA. Ein höchst zukunftsträchtiges Modell, scheint mir, denn die Marktanteile all der grossen und kleinen Assemblierer hierzulande steigen.
Doch das Business ist knüppelhart. Die Kunden verlangen äusserste Flexibilität und Schnelligkeit. Auch umfangreiche Projekte werden im letzten Moment abgeschlossen und sollen dann innert weniger Wochen «live» gehen.
Beunruhigend finde ich die Selbstverständlichkeit, mit der alle am Roundtable beteiligten Assemblierer zugeben, dass ihr Leben eigentlich nicht mehr planbar sei. Auch von den Mitarbeitenden wird äusserste zeitliche Flexibilität verlangt. Schulferien hin, geplante Freizeitaktivitäten her: Gearbeitet wird, wenn es Aufträge hat.
Ist es tatsächlich so, dass es nicht mehr möglich ist, sich beispielsweise an der Erziehung der eigenen Kinder zu beteiligen und gleichzeitig ein Unternehmen über Wasser zu halten (oder auch nur engagiert mitzuarbeiten)? Wird die totale zeitliche Flexibilität aller im IT-Business zum Muss? Eine beunruhigende Perspektive.
Christoph Hugenschmidt


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