Die Konturen von «New-HP» klären sich

«New-HP» hat überraschend schnell detaillierte Produktepläne bekannt gegeben, einen Monat früher als erwartet. Nur wenig (und zum Teil Beunruhigendes) wurde aber über Partnerpläne gesagt.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2002/09

     

Nach der verlorenen Zeit der Ungewissheit versucht das Management von «New HP» jetzt offensichtlich Dampf aufzusetzen. Die Umrisse der neuen HP-Compaq-Chimäre werden sehr schnell klarer.
Der neue Konzern wird vier Hauptbereiche haben, die Enterprise Systems Group, Services, Imaging and Printing, und die Personal Systems Group. Die dritte Management-Ebene wurde ebenfalls bekannt, wobei Leute von HP rund zwei Drittel der Stellen besetzen.
Hinter den Kulissen wurde mächtig viel Vorarbeit geleistet: Fast einen Monat früher als zuerst angekündigt sind auch die zukünftigen Produktlinien weitgehend bekannt, inklusive Support- und Migrationspläne für die abgeschossenen Linien.

Unklares Verhältnis zum Channel

Wesentlich weniger Konkretes wurde über die Partnerpläne gesagt. An den vielen Pressekonferenzen in den USA wurde der Channel, wie «VARBusiness» berichtet, erst auf direkte Fragen der Journalisten hin überhaupt erwähnt, und dann wurden Gemeinplätze wie «Wir werden die Partner aktiv miteinbeziehen» geäussert. Schon vorher allerdings bekräftigte HP, dass der Anteil von Direktverkäufen erhöht werden müsse.
Anscheinend will sich HP alle Optionen offen lassen und von Fall zu Fall entscheiden. Beunruhigend für Partner, die sich klare Verhältnisse wünschen, ist zum Beispiel die Äusserung von Peter Blackmore, Leiter der Enterprise Systems Group: «Wenn man einmal die richtige Strategie umsetzt, wird sich die Balance zwischen direktem und indirektem Verkauf auf einem natürlichen Level einpendeln, der auf den Wünschen der Kunden basiert.»

Die Produktelinien

Compaqs iPaq PDA überlebt, wird aber zum HP iPaq Pocket PC. HPs Jornadas werden bis Ende Jahr aufgegeben. Alle Consumer-PC-Linien bleiben, die Compaq-Linien behalten den alten Namen. Bei Business-PCs überleben nur der Compaq-Brand und die Compaq-Modelle sowie die HP ePCs. Omnibooks gibt es noch bis Ende Jahr, Vectra PCs werden gestaffelt vom Markt genommen. Bei den Workstations setzt man auf HP, die Compaq-Modelle werden aufgegeben.
HP wird die Hauptmarke für alle Server. Compaqs Proliant Intel-Server werden zu HP Proliants. Von HPs Netservern werden nur zwei Einstiegsmodelle bleiben. Beide Blade-Server-Linien bleiben. Die Roadmaps für PA-RISC und Alpha-Server bleiben bestehen, allerdings werden nur noch für PA-RISC-Server Neukunden gesucht. Compaqs Non-Stop-Server (Himalaja) werden zu HP Nonstop, und mit der Zeit auf Itanium umgestellt.
Bei Storage gibt es einen Mix. Der starke Compaq Brand Storageworks bleibt bestehen, ENSA wird der Name der Architektur. Die meisten Produkte werden weitergeführt, überraschenderweise zum Beispiel auch beide Virtualisierungstechnologien. (Versastor und SANlink). Die HP-Drucker bleiben natürlich, die Beamer werden als HP-Beamer zusammengeführt.
Bei den Betriebssystemen muss Tru 64 HP-UX weichen, wird aber noch bis 2006 unterhalten. Das File-System und die Clustering-Technologie soll in HP-UX eingehen. Open VMS bleibt und wird auf Itanium portiert. Bei der sonstigen Software will man sich auf Openview Management-Software, Data Center Lösungen (UDC), Opencall Telco-Lösungen und J2EE- und .NET-Middleware-Pakete konzentrieren.
Compaqs TeMIP wird in die Openview-, der Insight Manager in die UDC-Linie intergriert. In die Opencall-Familie werden Lösungen beider Partner integriert. (hjm)


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