Eine Chance für VARs


Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 1999/02

     

Die Gartner Group hat eine Liste mit den zehn wichtigsten neuen Technologien veröffentlicht. Zu den vielversprechendsten der genannten Entwicklungen gehören superschnelle Internet-Anschlüsse, Datenbankabfragen, die auf natürlicher Sprache basieren, und kleinste elektronische Geräte, die als Uhr und am Gürtel getragen werden.
Jackie Fenn, Chefin Marktforschung und Vizedirektorin bei Gartner, meint: «Wer abschätzen muss, aus welchen Technologien sich brauchbare Produkte entwickeln lassen, begibt sich auf das hohe Seil. Doch diejenigen, die sie als erste in ihre Produkte einbeziehen, werden einen wesentlichen Vorsprung herausholen.» Mit anderen Worten: Die von Gartner erwähnten Technologien bedeuten eine Chance für mutige VARs und Integratoren.
Der Bericht nennt als Beispiele in erster Linie die DSL-Technologien, die sprachbasierte Abfrage von Datenbanken und Extranets. Dazu kommen Trends, die laut der Untersuchung in den nächsten zwei bis fünf Jahren an Einfluss gewinnen werden, darunter die Spracherkennung, IP-Telefonie, Chatting und Biometrie. Gartner sagt voraus, dass die darauf basierenden Anwendungen vor allem bei weltweit vernetzten Handelsunternehmen und Industrien sowie bei Banken und beim Online-Shopping in absehbarer Zeit Eingang finden dürften.
Weitere Technologien, von denen die Marktforscher annehmen, dass sie an Bedeutung gewinnen werden, sind Armband-Computer, Avatare und elektronische Bücher. Diese werden zwar vorläufig die Geschäftsabläufe noch nicht direkt beeinflussen, sollten aber trotzdem im Auge behalten werden. Innerhalb der nächsten zehn Jahre dürften sie, wie Gartner vermutet, in Fabrikationsprozessen, im E-Commerce und im Verlagswesen eine zunehmende Rolle spielen.
Für Integratoren sind diese Prognosen eine gute Nachricht. Die erwähnten Technologien stehen samt Hard- und Software bereits zur Verfügung. Erfolgversprechend ist jetzt die Entwicklung darauf basierender, neuartiger Lösungen.

Im einzelnen verweist die Gartner Group auf folgende Entwicklungen:

- xDSL-Technologie und Kabelmodems versprechen die 200fache Geschwindigkeit der heutigen Verbindungen. Selbst wenn sie für viele Kunden noch immer zu langsam scheinen mögen, gibt sich der Report überzeugt davon, dass sie die Schlüsseltechnologie für die Business-Kommunikation bilden werden.
- Die heutigen, relativ primitiven Möglichkeiten der Datenbankabfrage nach Schlüsselworten dürfte durch Abfragen in natürlicher Sprache ersetzt werden. Vor allem Unternehmen, die Nachrichten und Wissen verkaufen, werden diese Technologien einführen müssen.
- Extranets, die Arbeitsabläufe verwalten, werden zu kleineren Investitionskosten führen und kürzere Produktionszyklen ermöglichen. Sie werden helfen, die Produkte besser an Kundenwünsche anzupassen und die Bindung zwischen den Geschäftspartnern stärken. In den nächsten zwei Jahren werden sie in erster Linie von Banken, Technologie-Unternehmen, im Konsumgüterbereich und in der Telekommunikation vermehrt benutzt werden.
- Spracherkennung wird laut Gartner vor allem im Gesundheitsbereich, der Telekommunikation und bei Finanzservice-Unternehmen Eingang finden.
- IP-Telefonie wird im Erziehungswesen, dem Technologiebereich und bei der Telekommunikation überall dort eingesetzt werden, wo die Qualität der Übertragung keine überragende Rolle spielt.
- Die Online-Dienste machten die Chat-Räume populär. Die Bündelung mit wichtigen Groupware-Produkten wie Lotus Notes wird die Chats in die Intranets der Unternehmen integrieren.
- Biometrie – das Erkennen von Fingerabdrücken, der Iris im Auge und der Stimme– dürfte bei Regierungsstellen und Finanzinstituten für die Identifikation in Hochsicherheitsbereichen Verwendung finden.
- Zu den elektronischen Büchern meint Gartner, dass man sich wohl darauf vorbereiten muss, dass die Entwicklung weg von der PC-basierten Auslieferung von Texten und hin zu tragbaren Geräten gehen wird, die Romane, Textbücher und andere Publikationen direkt aus dem Internet herunterladen.
- In Produktionsbetrieben werden in den nächsten zwei Jahren Gürtel-Computer auftauchen mit einer Tastatur am Armband oder einem Mikrofon für die Eingabe der Befehle. Die Informationen spiegeln diese Geräte dem Benutzer direkt ins Auge.
- Bei Online-Verkäufen und Service-Netzen werden die Kunden bald schon als Avatare, wie wir sie aus den 3D-Chaträumen im Internet kennen, mit dem Verkäufer oder ihrem Service-Berater verkehren, der ihnen alles anhand dreidimensionaler Modelle erklärt. (fis)


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