Microsoft legt Quellcode frei

Im Antitrust-Verfahren gegen Microsoft hat das zuständige Gericht einen technischen Experten berufen, der als Erster den Windows-Code einsehen darf. Professor Lee A. Hollaar, der an der Universität Utah Informatik lehrt, ist bereits in privaten Antitrust-Verfahren gegen Microsoft von Caldera International und Bristol Technologies als Gutachter aufgetreten. Weitere Experten sollen noch benannt werden.

Muss Koppelung sein?

Die neun US-Bundesstaaten, die noch immer gegen Microsoft klagen, hatten vor zwei Wochen die Freilegung des Windows-Source-Codes verlangt. Die zuständige Richterin Colleen Kollar-Kotelly hatte während einer Telefonkonferenz zwischen den Parteien Microsoft aufgefordert, Teile des Windows-Quellcodes offenzulegen. Darunter auch Codes der beiden Betriebssysteme Windows XP und Windows XP Embedded.
Die Regierung hatte bereits früher Zugriff auf die Source-Codes erhalten, dabei war die neueste Windows-Generation jedoch noch nicht enthalten. Die Bundesstaaten erhoffen sich durch die Freilegung Aufschlüsse darüber, ob Zusatztools wie Internet Explorer,Instant-Messaging-
Anwendung und Media-Player wirklich mit dem Betriebsystem gekoppelt sein müssen, wie das Microsoft behauptet.

Ein Berufs-Gegner macht Mühe

Microsoft wehrt sich gegen die Offenlegung des Codes, da die klagenden Staaten eng mit Konkurrenten des Softwareriesen zusammenarbeiten. Besonders mit Windows XP bekämen diese nun einen tiefen Einblick in Microsofts .Net-Technologie. Auch mit der Berufung von Lee A. Hollaar dürfte die Gates-Company nicht besonders glücklich sein. Bereits im Jahr 2000 versuchte das Unternehmen Hollaar aus dem Kartellverfahren herauszuhalten, da dieser, wie es heisst, seinen Kampf gegen Microsoft inzwischen zum Beruf gemacht habe. (sk)