Teamviewer baut MSP-Geschäft auf
Quelle: Teamviewer

Teamviewer baut MSP-Geschäft auf

Teamviewer hat ein MSP-Partnerprogramm aufgesetzt, um gemeinsam mit Partnern ein stark ­serviceorientiertes Geschäft auf- und auszubauen. Die Lösungen des deutschen Anbieters sind ­dafür ideal geeignet.

Artikel erschienen in IT Reseller 2025/12

   

Bei Teamviewer steht aktuell eine Ausdifferenzierung der Geschäftsstrategie an. Zum einen arbeitet der Remote-Management-Anbieter aus Deutschland bereits seit einiger Zeit daran, sich neben dem KMU-Umfeld auch im Enterprise-Segment zu etablieren. Dieses macht mittlerweile knapp ein Drittel des Gesamtumsatzes aus (Q3/2025). Hinzu kommt der jüngste Vorstoss im Channel: Teamviewer will das klassische Lizenzgeschäft verstärkt um einen Service- und Managed-Services-Fokus ergänzen. Zu diesem Zweck hat das Unternehmen im vergangenen September ein eigenes MSP-Partnerprogramm namens Team Up MSP auf den Weg gebracht, das die strukturelle Grundlage für den neuen Schwerpunkt im Partnergeschäft schafft.


Dabei blickt Teamviewer im DACH-Raum bereits auf einen starken indirekten Vertriebskanal. Rund 1000 Partner vertreiben die RMM-Lösungen laut Tobias Schmidt, Director Channel & Alliances EMEA bei Teamviewer, in den drei Ländern. Darunter viele kleine IT-Dienstleister, aber auch die ganz grossen wie Bechtle, Cancom und Software One. Allerdings konzentriert sich der Löwenanteil des Geschäfts, wie so oft, auf 15 bis 20 besonders aktive Partner, wie Schmidt ergänzt. Hinzu kommen Prianto und QBS als Distributoren, wobei es sich nach dem Zusammenschluss beider Unternehmen mittlerweile nur noch um deinen Distributor handelt.

Ideale technische Voraussetzungen

Mit Managed Service Providern entsteht nun ganz gezielt eine neue Partnerkategorie. Das Produktportfolio von Teamviewer bietet für diesen Schritt die idealen Voraussetzungen. Die One-Plattform ermöglicht bereits heute die Betreuung der IT-Umgebungen verschiedener Kunden über ein System – von Remote-Support bis hin zu Sicherheits- und Administrationsaufgaben. Hinzu kommen die Fähigkeiten des Ende 2024 übernommenen Softwarea­nbieters 1E, dessen DEX-Plattform auf die sogenannte Digital Employee Experience ausgerichtet ist. Kurz gesagt geht es dabei um einen Echtzeit-­Überblick über die gesamte IT-Landschaft, darum, auftretende Probleme schnell zu identifizieren und sie, wenn möglich, automatisch direkt auf dem Endgerät zu beheben, bevor es zu weitreichenderen Auswirkungen kommt.


Rund um diese Tools hat Teamviewer Team Up MSP gestrickt, um Partner bei der gemeinsamen Entwicklung des serviceorientierten Geschäfts zu unterstützen. Adressiert werden damit nicht nur IT-Dienstleister, die ihr Managed-Service-Business erweitern wollen, sondern auch bestehende und potenzielle Partner, die sich aktuell in Richtung Managed Services orientieren. Teamviewer liefert ihnen unter anderem gezielte Marketingunterstützung, exklusive Schulungen, priorisierten technischen Support sowie einen frühzeitigen Zugang zu Produktneuheiten.

Schritt-für-Schritt-Vorgehen

Überstürzen will der Anbieter aus Göppingen in Baden-Württemberg diese angestossene Entwicklung jedoch nicht. Qualität soll vor Quantität gehen, wie Schmidt gegenüber «IT Reseller» erläutert. Daher konzentriert sich Teamviewer im ersten Schritt auf ausgewählte serviceorientierte Partner. Mit dabei waren ab Start der global agierende, auch in der Schweiz vertretene IT-Dienstleister Unisys sowie die britische Cyberplus, die seit diesem Jahr eine Niederlassung in Deutschland betreibt. «Wir freuen uns, von Anfang an dabei zu sein. Das Programm gibt uns die Möglichkeit, Services schneller und verlässlicher für unsere Kunden bereitzustellen», so Patrycja Sobera, SVP bei Unisys, zur Partnerschaft.

Teamviewer plant, sich zusammen mit den MSPs aktuell primär auf das Enterprise-Segment zu konzentrieren. Hier sieht Tobias Schmidt das grösste Potenzial für schnelle Erfolge, zudem sei die DEX-Plattform auch technisch auf Szenarien mit einer hohen Zahl an Clients ausgelegt. «Das Managed-Services-Geschäft ist aber ebenso ein Thema für den SMB-Bereich», unterstreicht der Channel-Chef. Nur soll diese Entwicklung eben Schritt für Schritt erfolgen, damit sich das Programm mit der Zeit für weitere Partner öffnet. Gleichzeitig zeigt sich der Anbieter offen: Wer Interesse hat, kann jederzeit das Gespräch suchen.


Ziel ist es, in Zusammenarbeit weg von einem reaktiven, hin zu einem proaktiven IT-Service-Ansatz zu gelangen. MSPs sollen mit den Teamviewer-Lösungen die Möglichkeit erhalten, eine Vielzahl an Kunden zu betreuen, ihre Systeme zu überwachen und teils einzugreifen, noch bevor sich schwerwiegendere Probleme ergeben. Schmidt spricht in diesem Kontext von der Transformation von SLAs hin zu XLAs, Experience Level Agreements. Gemeint ist, nicht mehr nur die Leistung der Service-Anbieter zu erfassen, sondern allem voran die Ergebnisse beziehungsweise den Nutzen ihrer Arbeit. Heisst: Sind die Nutzer zufrieden, steigt die Produktivität, leistet der Anbieter eine gute Arbeit. «Das erreichen wir durch einen proaktiven Ansatz und ein kontinuierliches Monitoring der Systeme», so Schmidt. «Wir wollen den MSPs dabei helfen, in diese Richtung zu denken. Denn für viele Partner ist das noch neu.»

Gleichzeitig gehe es aktuell auch darum, Aufklärungsarbeit zu leisten und Awareness im Channel zu schaffen, wofür Teamviewer heute steht. Zwar sei man sehr stolz auf die starke Stellung im Bereich Remote Monitoring und Management und im klassischen Lizenzgeschäft. «Aber wir wollen das Bild grösser machen, wir sind mittlerweile viel mehr. Und damit neben Lizenz-Resellern auch für neue, stark serviceorientierte Partner spannend.» (sta)
Teamviewer KI-Agent soll IT-Störungen automatisch beheben
Der kürzlich durch Teamviewer vorgestellte KI-Agent Tia soll Störungen in IT-Umgebungen eigenständig identifizieren, analysieren und nach vorgegebenen Regeln automatisch beheben. Das gilt für wiederkehrende Probleme wie beispielsweise Login-Fehler, Konfigurationsprobleme oder Performance-Ein­brüche. Komplexere Fälle werden hingegen weiterhin unter Aufsicht der IT-­Abteilung bearbeitet. Der Agent ist Teil von Teamviewers Entwicklung hin zu einem Autonomous Endpoint Management (AEM), einem intelligenten Framework, in dem Systeme eigenständig handeln und nur gelegentlich menschliches Eingreifen erforderlich ist.


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