Editorial

Die Tragödie des Teilzeit-Marketers

Das Fokusthema der Ausgabe, die Sie, geschätzte Leserinnen und Leser, in der Hand halten, dreht sich um Marketing.

Artikel erschienen in IT Reseller 2025/07

   

Mein Redaktionskollege ­Stefan Adelmann hat hierfür mit zahlreichen Marketingverantwortlichen von Resellern und Distributoren sowie Marketingspezialisten gesprochen und das Thema differenziert aufgearbeitet.

Die Lektüre lohnt sich. Vor allem, wenn man als Reseller selbst mit dem Thema hadert.

Unter den befragten Personen ist man sich im Prinzip einig: Arbeitslast im Tages­geschäft hin oder her – Marketing ist ein Muss, wenn man langfristig erfolgreich sein will. Verständlich ist aber auch, dass sich besonders kleinere Player im Schweizer IT-Geschäft oft keinen Vollzeit-Marketer leisten können oder wollen.

Die Folge: Es entsteht eine Rolle im Unternehmen, die ich an dieser Stelle «Teilzeit-­Marketer» nenne. Die Person, die sich dem Thema annimmt, ist also entweder nur in Teilzeit beschäftigt oder übernimmt neben dem Marketing noch andere Aufgaben.

Ich selbst habe beide diese Modelle am eigenen Leib erfahren, und beide haben ihre Tücken.

Denn mit einem kleinen Arbeitspensum bekommt man als Teilzeit-Marketer gerne das Problem, dass man zu weit vom Tagesgeschäft weg ist. Und damit fällt die Identifizierung mit dem Unternehmen oft schwer, in Folge ist das Feuer schwächer. Zusätzlich sind die Einblicke in die Themen weniger tief, die Arbeit in Folge weniger effizient oder man schiesst im schlechtesten Fall sogar am Ziel vorbei.
Wenn man derweil Vollzeit eingebunden ist, das Marketing aber nur einen Teil der Arbeit ausmacht, muss man Marketing-Aufgaben in der Zeiterfassung unter «nicht verrechenbar» verbuchen. Und im schlechtesten Fall bekommt man das sogar noch zu spüren. Die kreative Arbeit «kostet also nur», und verliert damit an Wert (und meist an Qualität).

Zufriedenheit und damit auch die besten Ergebnisse entstehen meiner Erfahrung nach, wenn der Teilzeit-Marketer von der Unternehmensführung bewusst als wichtiger Teil des Unternehmens eingebunden wird. Speziell die interne (erst recht nicht verrechenbare!) Kommunikation, wo man nicht ganz so ernst sein muss wie nach aus­sen, ist ein tolles Werkzeug hierfür.


Denn: Ohne eine gewisse Leidenschaft fürs Unternehmen kann man dessen Wert nur schwer glaubhaft in Inhalte fassen. Und genau diesen Wert und den für die Kunden damit einhergehenden Nutzen muss man schlussendlich vermitteln können – da sind sich die Profis im Themenschwerpunkt ebenfalls einig. (win)


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