Ricoh, 1936 in Japan gegründet, ist ein Weltkonzern und gemäss eigenen Angaben in rund 200 Ländern und Regionen weltweit präsent. Bis heute ist es dem globalen Unternehmen wichtig, die Prinzipien seines Gründers Kiyoshi Ichimura aktiv zu leben. Doch trotz der internationalen Grösse sieht Daniel Tschudi, CEO von
Ricoh Schweiz, die hiesige Niederlassung in Wallisellen als KMU: «Wir sind grundsätzlich ein klassisches Schweizer Unternehmen mit rund 350 Mitarbeitenden und agieren weitgehend autonom.» Tschudi hat in der Vergangenheit unter anderem auch bei amerikanischen Grosskonzernen gearbeitet und kennt deren zentralistische Führung – die Zentrale, und sei sie noch so weit vom Geschehen entfernt, erarbeitet Vorgaben und Ziele, die dann die jeweiligen Ländergesellschaften umzusetzen haben. Das passt dann jeweils nicht immer optimal, weil die Bedingungen und die Kultur nur schon innerhalb der USA stark variieren, geschweige denn zwischen Amerika und der Schweiz. Bei Ricoh ist es jedoch so, dass das «Empowerment», wie Tschudi es nennt, regional ist. Das heisst, Ricoh Schweiz agiere so, wie es für die lokalen Menschen – Kunden, Partner und Mitarbeitende – optimal funktioniert. Dieser Ansatz wird dann noch mit japanischer Weisheit abgerundet, aber dazu später mehr.
Geräumige Büros mit Rückzugsorten
Um nicht nur der Vision, sondern vor allem dem Daily Business gerecht zu werden, ist es dem Unternehmen wichtig, dass genügend Platz zur Verfügung steht. Deswegen ist
Ricoh gemeinsam mit dem Tochterunternehmen Lake Solutions, spezialisiert auf IT-Services, in einem dreistöckigen Gebäude eingemietet. Abgesehen von ein paar Einzelbüros und den Sitzungszimmern, die nach japanischen Städten benannt sind, handelt es sich um offene und moderne Grossraumbüros.
An verschiedenen Plätzen verteilt befinden sich ausserdem schallgeschützte Meeting-Boxen mit einem kleinen Pult und USB-Anschlüssen, um in Ruhe ein Telefonat oder ein kurzes Kundenmeeting zu führen. Weiter findet sich an mehreren Orten kreisrunde Sofas mit besonders hohen Rändern, sodass man auch spontan kurz zusammensitzen kann, ohne dass andere gestört werden. Nebst den eigentlichen Büroflächen beherbergt das Gebäude auch eine grosszügige Cafeteria, einen kleinen Erholungsraum sowie einen repräsentativen Showroom, um Kundendemos durchzuführen.
«Mir sind vor allem auch die sozialen Flächen wie die besagten Sofas oder die Cafeteria wichtig, damit sich die Mitarbeitenden wohlfühlen und austauschen können», unterstreicht Tschudi. Damit diese sozialen Flächen auch ihr Potenzial erfüllen können, setzt das Unternehmen auf eine 60/40-Regelung betreffend Home Office: zwei Tage Remote, drei Tage vor Ort. Wenn die Mitarbeitenden vor Ort arbeiten, haben vor allem Leute, die viele Ausseneinsätze haben, wie Vertreter des Sales- und Consulting-Teams, keinen festen Platz, sondern buchen diesen über die Desk-Sharing-Lösung Ricoh Spaces, die zum CommunicationServices-Portfolio gehört. Andere Teams, wie der Service Desk oder das Marketing, verfügen über feste Arbeitsplätze, die, wie auch die Flex Desks, mit grosszügig bemessenen Curved Displays ausgestattet sind.
Ricoh darf sich über treues Personal freuen
Attraktive Büros sind ein guter Anfang, um zufriedene Mitarbeitende zu halten, aber auch
Ricoh weiss, dass es für eine stabile Bindung mehr benötigt. So können die Mitarbeitenden auf die Benefit-Plattform Swibeco zugreifen, auf der sowohl schweizweit als auch in Wallisellen diverse Vergünstigungen angeboten werden, etwa für Fitness- und Handyabos bis hin zu Rabatten in der lokalen Apotheke. Weiter beteiligt sich das Unternehmen am ÖV-Abo, und Tschudi verweist in diesem Zusammenhang auf die Tramhaltestelle, die sich praktisch vor dem Haupteingang befindet. Fernweh-Leidende haben überdies die Möglichkeit, zusätzliche Ferientage zu kaufen.
Mitarbeitende, die von Ricoh als Arbeitgeber überzeugt sind und erfolgreich jemanden für eine offene Position vermitteln, erhalten als Belohnung eine Prämie. Betonen möchte Tschudi ausserdem die grosszügigen Weiterbildungsangebote, an denen sich das Unternehmen sowohl finanziell als auch in Form von Arbeitszeit beteiligt. Nicht ein klassischer Vorteil, sondern eine Form der Abwechslung und Horizonterweiterung, ist das Projekt «One Day in your Shoes». Die Teilnahme daran ist freiwillig und bedeutet, dass man einen Tag lang jemanden aus einer anderen Abteilung begleiten, zuschauen und wo möglich mithelfen kann, um dessen Arbeit hautnah und aus seiner Perspektive erleben zu dürfen. Zu guter Letzt bietet Ricoh über den Partner Proitera eine betriebliche Sozialberatung, welche die Mitarbeitenden bei persönlichen Problemen und Herausforderungen vertraulich in Anspruch nehmen können. Dass das Unternehmen bezüglich Mitarbeiterbindung einiges richtig macht, lässt sich aber nicht nur anhand der Auflistung der Benefits, sondern vor allem an einer Zahl ablesen. «41 Prozent unserer Mitarbeitenden sind bereits seit über zehn Jahren bei Ricoh Schweiz angestellt», sagt Tschudi.
Am Kick-off-Event wird das neue Geschäftsjahr eingeleitet. Rechts im Bild ist CEO Daniel Tschudi. (Quelle: Ricoh)
Team-Spirit durch zahlreiche Anlässe formen
Verstärkt werden der Team-Spirit und der Zusammenhalt mit einer Reihe von Events, die über das Jahr verteilt stattfinden. Im Februar feiert das Unternehmen den Foundation-Day, also das Gründungsdatum des gesamten Konzerns, mit einem Anlass, wie beispielsweise einem gemeinsamen Frühstück. Jeweils im Frühling zum Start des neuen Geschäftsjahres findet ein Kick-off-Event an einem externen Ort statt. Dieses Jahr traf sich
Ricoh gemeinsam mit Lake Solutions in Sursee. Ferner werden diverse Sportevents, wie etwa der B2Run, durchgeführt. Weiter werden auch Erfolge wie der Gewinn grosser Kunden oder das Abschliessen wichtiger Projekte mit einem Success-Apéro gefeiert. Schliesslich dürfen auch die klassischen Anlässe wie ein Sommer- oder Weihnachtsfest nicht fehlen. Zu guter Letzt haben auch die einzelnen Teams die Möglichkeit, zwischendurch einen Team-Event zu unternehmen.
Besonders hervorheben möchte Tamara Martelli, Regional Communications Manager, den Clean-up-Day. Dabei handelt es sich um eine globale Initiative, an der sich auch Ricoh Schweiz beteiligt. «An besagtem Tag erhalten wir Besuch eines Mitarbeitenden der Stadt Wallisellen, der uns mit Leuchtwesten, Greifzangen und Abfallsäcken ausrüstet. Anschliessend wird das Team von Ricoh in verschiedene Zonen eingeteilt, um die Stadt zu säubern.» Der Clean-up-Day wird durchgeführt, um das Erbe des Gründers weiterzuführen – in gewisser Hinsicht macht dies die japanische Mentalität und die soziale Verantwortung des Unternehmens aus.
B2Run: Sportliche Events wie der B2Run fördern den Zusammenhalt sowie die eigene Gesundheit. (Quelle: Ricoh)
Gründerwerte vorleben
«Die globale Vision von
Ricoh im Namen des Gründers – Liebe deinen Nächsten, liebe dein Land, liebe deine Arbeit – klingt anfänglich etwas abgehoben», ist sich Tschudi bewusst. «Aber eigentlich ist es ganz einfach zu erklären, nämlich, dass man als Unternehmen eine Verantwortung gegenüber der Umwelt trägt. Damit ist nicht nur der Planet gemeint, sondern insbesondere die Menschen, mit denen man arbeitet», führt der CEO aus. Der Clean-up-Day sei eine hervorragende Möglichkeit, dem eigenen Standort sowie der Umwelt etwas zurückzugeben. Und was die Menschen angeht, so stellt der CEO seine Mitarbeitenden in den Vordergrund: «Unsere Mitarbeitenden sind das grösste Asset, das wir haben. Entsprechend sorgen wir uns auch um sie», so Tschudi. Ein weiteres Beispiel, das gemäss Tschudi im Interesse des Gründers wäre, ist die Zusammenarbeit mit der Stiftung Altried, die beeinträchtigte Menschen fördert. «Fünf Personen, die dieser Stiftung angehören, arbeiten jeweils einen Tag pro Woche bei uns. Sie bewirten die Cafeteria, giessen die Pflanzen und sind hochmotiviert sowie gleichzeitig sehr dankbar für die Möglichkeit, die ihnen geboten wird», führt der Chef aus.
Nebst den Prinzipien des Gründers verfolgt das globale Unternehmen ausserdem noch sieben Grundwerte, die das Unternehmen formen, die da wären: Kundenzentriertheit, Ethik & Integrität, Gemba (japanischer Ausdruck, der besagt, dass man aus Fehlern lernt), Innovation, Passion, Teamwork sowie eine Gewinnermentalität. Das steht aber nicht bloss als Vision irgendwo niedergeschrieben, sondern wird im unternehmerischen Alltag eingebettet. Jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter bewertet sich selbst einmal pro Jahr, wie gut sein Handeln zu den jeweiligen Grundwerten gepasst hat; der oder die Vorgesetzte macht dasselbe. Ausserdem hat jede und jeder einmal pro Quartal die Möglichkeit, jemand anderen basierend auf den sieben Grundwerten aufgrund einer ausserordentlichen Leistung in einer Kategorie zu nominieren. Am Ende des Quartals findet schliesslich eine Abstimmung statt, die in jeder Kategorie einen Gold- und, Silbergewinner hervorbringt. Diese dürfen sich nebst Ruhm und Ehre zudem über einen Bonus freuen, der mit dem nächsten Lohn ausbezahlt wird.
Das eigene Wort hat Gewicht
Um die Mitarbeitenden abzuholen, führt
Ricoh alljährlich eine Mitarbeiterumfrage durch, an der das Personal nebst der eigenen Zufriedenheit auch Wünsche und Kritik anbringen kann. Daraus ergreift das Management schliesslich – wo möglich – Massnahmen gemeinsam mit Projektteams. Dem geäusserten Wunsch nach mehr Transparenz wird mittlerweile mit einem monatlichen Meeting Rechnung getragen, in dem alle Mitarbeitenden transparent von der Geschäftsleitung über den aktuellen Stand inklusive Geschäftszahlen informiert werden. «Wir leben als Geschäftsleitung eine offene Kommunikation vor und meine Tür steht für die Mitarbeitenden immer offen», so Tschudi. Ein weiteres Beispiel für die Wichtigkeit der Kommunikation ist ein anderes Meeting-Gefäss: Einmal im Jahr findet ein Skip-Level-Meeting statt, in dem sich ausschliesslich Mitarbeitende ohne Führungsfunktion und das Top-Management treffen. Diese Form des Austausches dient dazu, sich in einem engeren Rahmen mit der Geschäftsleitung zu treffen, Anliegen anzubringen sowie Hemmungen abzubauen. Abschliessend sagt Tschudi: «Wir leben eine People-First-Kultur. Unsere Mitarbeitenden prägen unsere Unternehmenskultur, und dieser tragen wir Sorge. Benefits und Prämien sind zwar nette flankierende Massnahmen, aber ohne eine Geschäftsleitung, welche die Unternehmenswerte vorlebt, führt man diesbezüglich keinen Erfolg herbei.»
(dok)
Ricoh Schweiz – zum Unternehmen
Ricoh ist weltweit tätig. Die Schweizer Niederlassung in Wallisellen beschäftigt inklusive der Tochterfirma Lake Solutions rund 350 Mitarbeitende und bietet sowohl Digitalisierungs- und Kommunikationslösungen an, verkauft aber auch Drucker und Printing-Lösungen für jeden Bedarf. Auch Managed Services gehören zum Geschäftsbereich des Unternehmens. Geleitet wird die Schweizer Niederlassung von Daniel Tschudi.