10 Empfehlungen für wirkungsvolles Marketing im IT-Channel

IT-Dienstleister stehen unter wachsendem Wettbewerbsdruck. Wer sich im KMU-Umfeld differenzieren will, braucht ein durchdachtes Marketing – mit klarer Positionierung, branchenspezifischem Fokus und echtem Mehrwert für die Kunden.

Artikel erschienen in IT Reseller 2025/07

   

Der IT-Markt verändert sich rasant: Produkte werden zur Commodity, Kundenbedürfnisse komplexer und die Erwartungshaltung an Dienstleister steigt. Besonders im KMU-Segment ist der Preisdruck hoch, während gleichzeitig umfassende Lösungen und schnelle Reaktionszeiten gefragt sind. In diesem Umfeld reicht technisches Know-how allein nicht mehr aus. Entscheidend ist ein strategisch ausgerichtetes Marketing, das Vertrauen schafft, Kompetenz sichtbar macht und die eigene Position im Markt stärkt.


Viele IT-Dienstleister stehen jedoch vor der Herausforderung, ihre Stärken klar zu kommunizieren und sich von der Konkurrenz abzuheben. Dabei geht es nicht nur um Werbung, sondern um eine ganzheitliche Strategie, die auf die tatsächlichen Bedürfnisse der Zielgruppe eingeht. Nachfolgend finden sich zehn konkrete Massnahmen, mit denen sich IT-Dienstleister erfolgreich differenzieren und langfristig positionieren können: Praxis­nah, umsetzbar und mit Blick auf die Realität im ­Channel.

1. Vom Produkt zur Lösung: Ganzheitlich denken

IT-Dienstleister sollten sich nicht als reine Produktlieferanten verstehen, sondern als Lösungsanbieter. Das bedeutet: Beratung, Planung, Implementierung, Betrieb und Support aus einer Hand. Moderne MSP-fähige Plattformen ermöglichen die zentrale Verwaltung mehrerer Kundenumgebungen – effizient, skalierbar und mit geringem Zusatzaufwand (z.B. Netzwerkmanagement, Firmware-Updates, Alerting). So entsteht ein echter Mehrwert, der über den reinen Produktverkauf hinausgeht und die Kundenbindung stärkt. Kunden erwarten heute nicht nur Technik, sondern Verantwortung.

2. Preis-Leistung als Differenzierungsmerkmal

Da viele IT-Produkte funktional vergleichbar sind, achten Kunden zunehmend auf das Preis-Leistungs-Verhältnis. Wer mit Herstellern zusammenarbeitet, die zuverlässige Technik zu fairen Konditionen bieten, kann sich klar positionieren, ohne ­Herstellerabhängigkeit. Besonders gefragt sind Lösungen, die Enterprise-Performance zu KMU-freundlichen Preisen bieten. Eine enge Partnerschaft mit solchen Anbietern kann zum entscheidenden Wettbewerbsvorteil werden, gerade in einem Markt, in dem Budgets unter Druck stehen und Investitionen gut begründet sein müssen.

3. Schnelligkeit und Verfügbarkeit sicherstellen

Lieferzeiten von mehreren Monaten sind nicht mehr akzeptabel. Kunden erwarten heute eine Umsetzung innerhalb weniger Wochen, manchmal sogar Tagen. IT-Dienstleister sollten daher mit Distributoren und Herstellern zusammenarbeiten, die verlässliche Lieferketten, konsistente Lieferzeiten, transparenten Bestellstatus und regionalen Support bieten. Das erhöht die Flexibilität, reduziert Lagerkosten und stärkt das Vertrauen der Kunden in die Leistungsfähigkeit des Anbieters. Wer schnell liefern kann, gewinnt, besonders bei zeitkritischen Projekten oder bei der Behebung akuter Probleme.

4. Branchenspezifische Angebote entwickeln

Ob Hotellerie mit Gäste-WLAN und Videoüberwachung, Schulen mit zentralem Gerätemanagement oder Retail mit POS-Integration, jede Branche hat spezifische Anforderungen. Wer sein Portfolio gezielt auf diese Bedürfnisse zuschneidet, punktet mit Relevanz und Expertise. Branchenspezifische Landingpages, Use Cases, Referenzen und sogar dedizierte Servicepakete helfen, die eigene Kompetenz sichtbar zu machen und Vertrauen aufzubauen. Kunden wollen Partner, die ihre Sprache sprechen und ihre Herausforderungen verstehen, und nicht nur Standardlösungen anbieten.

5. Sichtbarkeit durch Zertifizierungen und Kompetenznachweise

Zertifizierungen – ob herstellerneutral (z. B. CompTIA) oder vendor-spezifisch – schaffen Vertrauen. Viele Anbieter stellen diese heute kostenlos zur Verfügung. IT-Dienstleister sollten das aktiv nutzen, um ihre Fachkompetenz zu unterstreichen. Auch Teamzertifizierungen oder Spezialisierungen auf Technologien wie SD-WAN, Cloud Networking oder IoT-Integration können als Differenzierungsmerkmal im Marketing eingesetzt werden. Sichtbare Kompetenz überzeugt, besonders bei Neukunden, die auf der Suche nach einem verlässlichen Partner sind.

6. Erfolgsgeschichten gezielt einsetzen

Case Studies sind ein starkes Marketinginstrument. Sie zeigen anhand realer Projekte, wie Herausforderungen gelöst wurden, und machen Leistungen greifbar. Idealerweise mit Kundenfreigabe zur Kontaktaufnahme: Das schafft zusätzliche Glaubwürdigkeit. Einige Hersteller unterstützen die Erstellung solcher Referenzen aktiv oder belohnen sie mit Boni. Auch die Veröffentlichung auf Herstellerplattformen kann die Reichweite deutlich erhöhen und neue Leads generieren. Eine gute Erfolgsgeschichte wirkt oft stärker als jede Werbeanzeige.

7. Kundenbedürfnisse systematisch analysieren

Vor dem Angebot steht die Analyse: Mit kostenlosen Tools von Herstellern – etwa WLAN-Heatmaps, Netzwerk-Assessments, Performance-Reports oder RF-Planern – lassen sich Schwachstellen und Optimierungspotenziale sichtbar machen. Diese Datenbasis hilft nicht nur bei der Angebotserstellung, sondern zeigt dem Kunden, dass seine Infrastruktur ernst genommen wird. Besonders hilfreich: Tools mit automatischer Dokumentation und Exportfunktion für Angebote oder Präsentationen. Wer versteht, kann besser beraten und besser verkaufen. Zudem lassen sich so langfristige Optimierungspotenziale identifizieren.

8. IT as a Service: Flexibilität statt Einmalverkauf

Viele KMU verfügen nicht mehr über eigenes IT-Personal. Gefragt sind daher Komplettlösungen mit monatlicher Pauschale, inklusive Hardware, Installation und Betrieb. Zentral verwaltbare Systeme ermöglichen effizientes Arbeiten und schnelle Problemlösungen. Gleichzeitig lassen sich so wiederkehrende Einnahmen generieren und die Kundenbindung stärken. Auch Zusatzdienste wie Videoüberwachung oder Gastnetzwerke können integriert werden, alles aus einer Hand. Das schafft Planbarkeit für beide Seiten.

9. Marketingkanäle gezielt nutzen

Eine professionelle Website, regelmässige Newsletter, gezielte Social-Media-Kampagnen (z. B. auf Linkedin) sowie Webinare und Fachveranstaltungen helfen, Sichtbarkeit und Vertrauen aufzubauen. Besonders wirkungsvoll: Videoinhalte, in denen Kundenprojekte oder Teamkompetenzen vorgestellt werden. Wichtig ist dabei eine klare, verständliche Sprache – nicht nur Technik, sondern Nutzen kommunizieren. Auch Suchmaschinenoptimierung (SEO) sollte nicht vernachlässigt werden, um online gefunden zu werden. Sichtbarkeit ist kein Zufall, sondern das Ergebnis konsequenter Kommunikation.

10. Partnerprogramme und Vendor-Support aktiv nutzen

Viele Hersteller bieten weit mehr als nur Produkte: Marketingmaterialien, Co-Branding-Kampagnen, Lead-Generierung, kostenlose Tools und sogar gemeinsame Events. Wer diese Angebote aktiv nutzt, spart Ressourcen und profitiert von der Reichweite etablierter Marken. Besonders wertvoll sind lokale Ansprechpartner, die bei komplexen Kundenprojekten direkt unterstützen können, sei es bei der Lösungsentwicklung, im Presales oder im technischen Support. Eine enge Zusammenarbeit mit Herstellern stärkt nicht nur das eigene Angebot, sondern auch die Marktposition und schafft Zugang zu neuen Geschäftsmöglichkeiten.


In einem Markt, in dem Technik zunehmend standardisiert wird, entscheidet die Art der Vermarktung über den Erfolg. IT-Dienstleister, die sich als lösungsorientierte Partner mit technischem Know-how, branchenspezifischem Fokus und klarer Kommunikation positionieren, schaffen Vertrauen und Differenzierung. Unterstützt durch moderne Tools, starke Beziehungen zu Herstellern, zentrale Managementplattformen und ein durchdachtes Serviceangebot, lassen sich nachhaltige Wettbewerbsvorteile erzielen – auch im hart umkämpften KMU-Umfeld.

Die Autorin

Quelle: TP-Link
Juliette Giroux ist Marketingmanagerin bei TP-Link Switzerland. Mit seinem Anspruch auf Exzellenz bedient TP-Link Kunden in über 170 Ländern und baut seine globale Präsenz weiter aus. Das Unternehmen wird regelmässig als weltweit führender Anbieter von WiFi-Geräten genannt.


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