Wiit und Econis: Der Grundstein für weiteres Wachstum
Quelle: Wiit

Wiit und Econis: Der Grundstein für weiteres Wachstum

Vor rund einem Jahr hat Wiit Econis übernommen. Was der italienische Cloud-Provider für den IT-Dienstleister aus Dietikon plant, wie die Integration vorangeht und wie die internationale Wachstumsstrategie der Gruppe darüber hinaus aussieht.

Artikel erschienen in IT Reseller 2025/06

   

Anfang des vergangenen Jahres meldete der italienische Cloud-Provider Wiit die hundertprozentige Übernahme des Schweizer Managed-Services-Providers Econis aus Dietikon. Für die Gruppe war es nach Italien und Deutschland der Einstieg in den mittlerweile dritten Markt und der nächste Schritt in der ambitionierten europäischen Expansionsstrategie. Denn Wiit hat sich auf die Fahne geschrieben, sich in Europa – zu grossen Teilen über Zukäufe – als Marktführer im Bereich der Cloud-Dienste für geschäftskritische Anwendungen zu etablieren. «Das Modell zielt darauf ab, die besten Cloud-Anbieter in Europa zu vereinen, um ausgehend vom Know-how, den Technologien und den hohen Kompetenzen des Mutterunternehmens ein umfassenderes Angebot zu schaffen und Dienste für geschäftskritische Operationen zu garantieren», erklärt Wiit-CEO Alessandro Cozzi zur eigenen Zielsetzung.


Die Schweiz gehört im Zuge dieser Expansionsstrategie neben Deutschland, Italien, UK und Frankreich zu den fünf Kernmärkten mit dem grössten Potenzial und stand somit weit oben auf der Prioritätenliste. Und mit Econis habe man dann einen passenden Kandidaten für den Einstieg gefunden, mit geeigneter Erfahrung und einer attraktiven Kundenstruktur, wie Christoph Herrnkind im Interview erklärt. Herrnkind ist seit Anfang 2024 CEO von Wiit in Deutschland und hat wenige Monate später diesen Posten auch für Econis und damit die Nachfolge des bisherigen Geschäftsführers Oscar Schwark übernommen. «Wir haben in der Schweiz eine Plattform gesucht, über die wir die Ländergesellschaft entwickeln und perspektivisch weitere Investitionen tätigen können. Da hat das Profil von Econis perfekt gepasst.»

Marke Econis bleibt erhalten

Spannend war für Wiit vor allem, dass sich Econis laut Herrnkind selbst schon sehr stark vom klassischen IT-Dienstleister zum Cloud-Provider entwickelt hatte. Der IT-Anbieter konzipiert, implementiert und managt unter anderem Private-Cloud-Infrastrukturen für die Branchen Banking, Healthcare und Manufacturing in der deutschsprachigen Schweiz. Dazu zählt das Management von Private Clouds und Consulting-Leistungen, aber auch das Reselling von Hardware und Software. Zwar sollen diese klassischen IT-Dienstleistungen für Kunden weiterhin erbracht werden, um ihnen auf Wunsch alles aus einer Hand zu bieten. Die Entwicklung in Richtung Cloud-Bereitstellung hat jedoch Priorität. «Gerade wenn wir über die Akquisition von neuen Kunden sprechen, stehen unsere Private-Cloud-Lösung sowie Managed Services im Vordergrund. Falls darüber hinaus aber auch Services gewünscht sind, werden wir diese bereitstellen», bekräftigt der CEO.


Grundsätzlich ist Kontinuität das strategische Gebot. Econis soll zwar vom Portfolio und den Synergien innerhalb der Gruppe profitieren, jedoch weiterhin weitestgehend unabhängig agieren. Auch die Marke bleibt erhalten, vor allem, da sie im Schweizer Markt bereits etabliert ist, wie Herrnkind unterstreicht. «Das ist aus unserer Sicht der absolut richtige Weg.» Bestehen bleibt zudem die Personal- und allgemeine Organisationsstruktur – bis auf den Wechsel an der Spitze und «kleine Veränderungen» habe es hier keine Anpassungen gegeben, sagt Econis-Geschäftsführer Roger Bruder. Rund ein Jahr nach der Übernahme zeigen sich die beiden Manager vor diesem Hintergrund äusserst zufrieden mit dem Integrationsprozess. Die vergangenen Monate wurden laut Christoph Herrnkind genutzt, um das Team und den Markt kennenzulernen, mit den Kunden zu sprechen und das Serviceportfolio auszurichten und auszubauen. Und auch etwaiges Konfliktpotenzial mit Partnern hat Wiit ausgeräumt. Dabei bietet Econis als hauseigener Dienstleister der Gruppe durchaus Reibungsfläche zu anderen bestehenden Schweizer Partnern. Wo es aber Gespräche zu diesem Thema gab, konnte gemeinsam stets eine «partnerschaftliche Lösung» gefunden werden, versichert Bruder gegenüber «IT Reseller».

Weitere Akquisitionen geplant

Jetzt sieht sich Econis beziehungsweise Wiit gerüstet, um im Schweizer Markt und auch international weiter Gas zu geben. Bereits 2024 konnte die Gruppe ihren Umsatz um rund 22 Prozent auf 158,6 Millionen Euro steigern, der Gewinn (EBITDA) legte um 14,4 Prozent auf 58 Millionen Euro zu. Rund 35 Prozent des Umsatzes kommen dabei aus Italien, wiederum 54 Prozent respektive 11 Prozent aus Deutschland und der Schweiz. Dieser Anteil soll künftig weiter zulegen, auf zusammengerechnet bis zu 75 Prozent. Sprich: Für die beiden Märkte Schweiz und Deutschland steht weiteres Wachstum auf der Agenda. Dabei fokussiert sich der Anbieter vor allem auf souveräne Cloud-Services, unter anderem betrieben in zwei Rechenzentren in Opfikon und Lupfig. Für seine kürzlich vorgestellte Cloud Native Platform WCNP beispielsweise verspricht Wiit neben hundertprozentiger Konformität mit europäischen Datenschutzvorgaben explizit den Schutz vor dem Zugriff von Drittstaaten. Ein Thema, das mit der Politik der aktuellen US-Regierung zuletzt deutlich an Brisanz gewonnen hat. Hinzu kommen für Wiit zusehends komplementäre IT-Security-Dienstleistungen wie SOC as a Service sowie der Themenbereich Künstliche Intelligenz beispielsweise in Form von Prozessautomatisierung und Datenanalyse. In beiden Punkten sieht Herrnkind grosses Wachstumspotenzial bei Schweizer Kunden.


Geplant ist aber nicht nur organisches Wachstum. Zulegen will Wiit hierzulande auch über weitere Akquisitionen. Gespräche soll es bereits geben, noch kann der CEO allerdings keine weiteren Details nennen. Dass Wiit aber grosse Ambitionen hat, daran gibt es keine Zweifel. Dabei sieht sich Herrnkind nicht in Konkurrenz mit grossen Hyperscalern sowie lokalen Cloud-Providern, allein schon aufgrund der sehr fokussierten Ausrichtung auf geschäftskritische Anwendungen für mittelständische Unternehmen. Gleichzeitig sei Wiit aber sehr wettbewerbsfähig aufgestellt, so der CEO. «Und diese Position werden wir durch weitere Akquisitionen und organisches Wachstum ausbauen. Aber immer auf einem gesunden Level.» Das heisst für Herrnkind trotz Expansion stets Zusammenarbeit auf Augenhöhe, mit persönlichen Ansprechpartnern und entsprechendem Support, aber gleichzeitig einer «Datacenter-Qualität und SLAs, wie Sie es sonst nur bei grossen Anbietern finden. Das ist der USP, den wir als Wiit haben.» (sta)


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