Microsoft: Massive Investments und Zusicherungen für Europa
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Microsoft: Massive Investments und Zusicherungen für Europa

Ein gross angelegter Ausbau der Rechenzentrumsressourcen, ein europäisches Board of Directors und Zusicherungen für Souveränität und Datenschutz: Microsoft sieht sich offenbar genötigt, Europa die Angst vor Big Tech aus den USA zu nehmen.
30. April 2025

   

Microsoft will in Europa massiv in Infrastruktur investieren und macht dem Kontinent Zusicherungen und Versprechen betreffend digitale Souveränität und Sicherheit. In einem Artikel listet der Tech-Riese entsprechende Massnahmen auf, welche der europäischen Digitalwirtschaft zugutekommen sollen.

Der 5-Punkte-Plan beinhaltet folgende Versprechen:
  • Hilfe beim Aufbau eines breit aufgestellten Cloud- und KI-Ökosystems
  • Aufrechterhaltung von Europas digitaler Resilienz
  • Wahrung der Privatsphäre europäischer Daten
  • Hilfe in der Cybersicherheit
  • Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit, auch im Bereich Open Source



Die Aktion kommt wohl nicht von ungefähr: Aufgrund der unsteten geo- und handelspolitischen Weltlage, die nicht zuletzt auf die Zollpolitik und den Protektionismus des neuen US-Präsidenten Trumps zurückzuführen ist, findet in Europa derzeit ein Umdenken statt. Die Diskussionen über mehr Unabhängigkeit, ganz besonders von US-Unternehmen, nahmen jüngst massiv an Fahrt auf. Dass Microsoft unter diesen Bedingungen nun proaktiv handeln und damit wohl auch den eigenen Geschäftserfolg in Europa schützen will, ist naheliegend.
In Sachen Rechenzentrumsinfrastruktur will Redmond stark in Europa investieren. In den kommenden zwei Jahren alleine soll die Kapazität in den eigenen Rechenzentren afu dem Kontinent um 40 Prozent vergrössert werden. In total 16 europäischen Ländern will man das Data-Center-Geschäft ausbauen. Bis 2027 soll die Kapazität mehr als verdoppelt werden, bis dahin will man dann rund 200 Microsoft-Rechenzentren in Europa betreiben. Teil des Investments sind Partnerschaften mit europäischen Unternehmen (etwa Orange und Capgemini in Frankreich), mit denen "Sovereign Cloud" Rechenzentren etabliert werden sollen. Die Unabhängigkeit soll ausserdem gefördert werden, indem ein ausschliesslich aus Europäern bestehendes Board of Directors die Aktivitäten der in Europa angesiedelten Unternehmenseinheiten überwachen wird.

Weiter wird an mehreren Stellen beteuert, dass man die Souveränität und die Daten in Europa gezielt schützen will. "Für den unwahrscheinlichen Fall, dass Microsoft jemals von einem Gericht aufgefordert werden sollte, seine Dienste in Europa einzustellen, werden wir europäische Partner benennen und Notfallvorkehrungen treffen die betriebliche Kontinuität garantieren", wie Microsoft etwa schreibt. Man könne bisher eine "starke Erfolgsbilanz" in den Gerichtsverfahren für die Datenherausgabe vorweisen, wie weiter betont wird.


Auch wenn man damit zwar Zusicherungen macht und den Diskussionen um mehr Unabhängigkeit von US-Unternehmen in Europa vielleicht einen Teil des Windes aus den Segeln nehmen kann – Aussagen wie die obige, dass die Herausgabe von Daten möglich (wenn auch unwahrscheinlich) sind, dürften in Europa letztlich kaum für mehr Vertrauen sorgen. (win)


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