Commcare in alle Winde zerstreut

Vom einstigen hoffnungsvollen Swisscom-Konkurrenten bleibt nichts übrig.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2002/02

     

«Das Projekt einer Auffanggesellschaft ist gestorben. Es ist uns nicht gelungen, in der kurzen Zeit die Finanzierung zu klären.» So erklärt Commcare-Mitbegründer Urs Haug den vollständigen, stückweisen Verkauf des einstmals stolzen Swisscom-Konkurrenten. Im Dezember vergangenen Jahres musste Commcare die Bilanz deponieren, nachdem das Bundesgericht im Streit um die Wiederverkaufspreise für Mietleitungen gegen Commcare und für Swisscom entschieden hatte.

Die Aufteilung

Die Pläne einen Netzwerkintegrator aus den Trümmern von Commcare wieder aufleben zu lassen, zerschlugen sich innerhalb weniger Wochen. Stück für Stück wurde Commcare verkauft. Der Geschäftsbereich Netzintegration in der Zweigstelle Genf ging an den Lausanner Netzwerker Lanexpert. Lanexpert übernahmt auch einen Teil des Personals von Commcare.
Sunrise übernahm den Bereich IP-Services. Bereits im Herbst letzten Jahres wurde der letzte Swisscom-Konkurrent als potentieller Käufer von Commcare genannt – stieg aber nicht auf den Handel ein. Auch jetzt war Sunrise nur an der Übernahme interessiert, wenn sich mindestens 60% der Kunden entschieden, zu Sunrise zu wechseln. Diese Bedingung wurde erfüllt. Das Glasfasernetz in Zürich wurde von der aargauischen AEW Energie gekauft, während der Zürcher System- und Netzwerkbereich mit 22 Mitarbeitenden an Getronics ging. Getronics wird die Geschäftsstelle Aargau weiterführen.

Das MBO

Ein Teil der Commcare-Security-Spezialisten haben allerdings nicht zu Getronics gewechselt, sondern wagten das MBO. Unter dem Namen Info Trust AG will man von Wädenswil aus Systemintegrationsdienstleistungen im Sicherheitsbereich anbieten. Gestützt wurde der Neuaufbau durch Geld von Open Systems, mit der auch eine Partnerschaft vereinbart wurde.

Der Konkurs der Tochter


Die ehemalige 75-prozentige Commcare-Tochter Businesscare hingegen ging Konkurs. Das Rechenzentrum, Kunden und Mitarbeitende, wie auch die Verträge gingen an den Partner, Steffen Informatik, über. Steffen Informatik wird das ASP-Geschäft nun alleine und unter eigenem Namen weiterführen. Man glaube weiterhin fest an das ASP-Geschäft und sehe positive Tendenzen, versichert Geschäftsführer Markus Oeschger. (hc)


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