Sie sind der Ansicht, der Verband müsse stärker zu einer Community zusammenwachsen. Wie darf man das verstehen?
Das Community Management wurde von Swico bereits vor meiner Zeit lanciert. Ich finde es absolut zentral, wir müssen das Konzept jetzt aber weiter schärfen. Wir müssen erreichen, dass sich unsere Mitglieder besser austauschen können. Wir haben zwar nur institutionelle Mitglieder, aber es ist wichtig, dass deren Mitarbeitende gut vernetzt sind. Dabei geht es um Wissenstransfer, um den Zusammenhalt und darum, eine starke Interessenvertretung zu ermöglichen. Was wir bereits haben sind Arbeitsgruppen beziehungsweise sogenannte Interessengruppen oder Circles, die von Swico organisiert werden. Es handelt sich dabei um Fachgremien, die sich aus Delegierten verschiedener Unternehmen zusammensetzen. Diese tauschen sich untereinander aus und suchen nach Inhalten und Lösungen. Weiter versuchen wir, Interessierte aus den angeschlossenen Unternehmen nicht zuletzt auch über die verschiedenen Social-Media-Kanäle untereinander zu vernetzen. Somit soll eine Plattform geschaffen werden, um spezifische Inhalte zu verbreiten und die Meinungsbildung zu fördern. Wir müssen die neuen Medien verstärkt in unsere Öffentlichkeitsarbeit einbinden und noch mehr ausreizen. In diesem Bereich hat mein Vorgänger Jean-Marc Hensch bereits viel Arbeit geleistet, nun müssen wir uns für die Zukunft rüsten und weitere Felder erschliessen. Das Ziel ist, die Mitglieder noch intensiver miteinander zu verweben, damit eine starke Gemeinschaft entsteht.
Sie plädieren auch dafür, den Verband agiler zu gestalten. Können Sie das ausführen?
Verbände im Allgemeinen haben relativ starr festgelegte Prozesse. Sie agieren dadurch vielfach zu reaktiv, also erst, wenn Probleme auf den Tisch kommen. Wir aber möchten Themen vermehrt proaktiv angehen, bevor sie von aussen an uns herangetragen werden. Nur so gelingt es uns, eine Meinungsbildung auszulösen, die in die gewünschte Richtung zielt. Agilität ist ausserdem wichtig, wenn es beispielsweise darum geht, neue Dienstleistungen für die Mitglieder zu entwickeln und zu testen, ob sie auch wirklich Anklang finden. Das heisst dann auch, den Mut zu haben, diese rasch wieder einzustellen, wenn sie nicht funktionieren, von den Fehlern zu lernen und die Erkenntnisse in neue Projekte einfliessen zu lassen.
Swico soll agile Community werden
Artikel erschienen in
Swiss IT Reseller 2019/06
– Seite 2
Link auf diesen Artikel als E-Mail versenden
X
Nochmals zurück zu den eingangs erwähnten Start-ups. Sie möchten diese stärker fördern. Wie gehen Sie dabei vor?
Swico hat bereits ein Start-up-Programm. Wir arbeiten dafür mit dem Institut für Jungunternehmen (IFJ) zusammen. Im Rahmen des Programms bieten wir für einen symbolischen Beitrittsbeitrag spezielle Dienstleistungen an. So können die Start-ups alle unsere Dienstleistungen in Anspruch nehmen. Vor allem im Bereich des Vertragswesens brauchen Jungfirmen besondere Unterstützung, weshalb diese Services besonders beliebt sind. Ich könnte mir aber auch vorstellen, dass wir sie enger an uns binden, beispielsweise indem wir Circles organisieren, wie wir das bereits für unsere Mitglieder tun. So könnten sie ihre spezifischen Anliegen formulieren und wir ihnen helfen, diese in der Politik und der Öffentlichkeit anzubringen. Spannend wäre es auch, Start-ups vermehrt als Impulsgeber für unsere Verbandsstrukturen zu nutzen, wir könnten nämlich viel von ihnen lernen. Denn es ist systemisch bedingt, dass Start-ups mit ihren Geschäftsmodellen die Grenzen des Systems ganz bewusst ausloten und auszureizen versuchen, auch auf regulatorischer Ebene. So könnten wir viel früher erkennen, wo diese Grenzen liegen, und entsprechend agieren. Das würde den Verband und die gesamte Branche voranbringen.
Swico hat bereits ein Start-up-Programm. Wir arbeiten dafür mit dem Institut für Jungunternehmen (IFJ) zusammen. Im Rahmen des Programms bieten wir für einen symbolischen Beitrittsbeitrag spezielle Dienstleistungen an. So können die Start-ups alle unsere Dienstleistungen in Anspruch nehmen. Vor allem im Bereich des Vertragswesens brauchen Jungfirmen besondere Unterstützung, weshalb diese Services besonders beliebt sind. Ich könnte mir aber auch vorstellen, dass wir sie enger an uns binden, beispielsweise indem wir Circles organisieren, wie wir das bereits für unsere Mitglieder tun. So könnten sie ihre spezifischen Anliegen formulieren und wir ihnen helfen, diese in der Politik und der Öffentlichkeit anzubringen. Spannend wäre es auch, Start-ups vermehrt als Impulsgeber für unsere Verbandsstrukturen zu nutzen, wir könnten nämlich viel von ihnen lernen. Denn es ist systemisch bedingt, dass Start-ups mit ihren Geschäftsmodellen die Grenzen des Systems ganz bewusst ausloten und auszureizen versuchen, auch auf regulatorischer Ebene. So könnten wir viel früher erkennen, wo diese Grenzen liegen, und entsprechend agieren. Das würde den Verband und die gesamte Branche voranbringen.