Aus für KMU-Portal «Innonet.ch»

Derzeit herrschen schlechte Zeiten für KMU-Portale. Nun hat es auch das Luzerner Internetportal Innonet erwischt. Trotz Konkurs wollen die Gründer weitermachen.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2001/19

     

Das im Februar 1996 gestartete Luzerner KMU-Portal Innonet.ch ist pleite und musste vor einer Woche Konkurs anmelden. Das Telefon wurde durch die Swisscom bereits abgeklemmt. Das Aktienkapital von über 230’000 Franken ist verloren. «Wir haben sehr stark investiert, aber leider hat sich aufgrund der Marksituation unser Projekt «Innoxx» in Luft aufgelöst», so Innonet-Gründer und ehemaliger CEO Claus Niedermann gegenüber IT Reseller.
«Der Venture Capital-Markt ist zusammengebrochen und ab März war in diesem Segment ‘tote Hose’», Niedermann weiter. «Im Nachhinein betrachtet, war das natürlich eine Fehlinvestition. Auch wir waren vom Venture Capital-Markt abhängig und bereits seit Januar auf der Geldsuche. Es ist auch Geld reingekommen, aber eben zuwenig.»
Im August stand Innonet noch in Verhandlungen mit grösseren Investoren, aber nach den Terroranschlägen in Amerika haben dann auch diese letzten Investitionswilligen die Leinen der Rettungsanker gekappt. Man habe alles versucht, um den Konkurs zu vermeiden, so Niedermann, was aber letztlich leider nicht gelungen ist.
20 Mitarbeiter stehen nun auf der Strasse, Löhne stehen teilweise noch aus. Laut Angaben eines ehemaligen Mitarbeiters soll aber die Hälfte der Entlassenen bereits Aussicht auf eine neue Stelle haben. Claus Niedermann, Innonets letzter CEO Werner Krüdewagen und Mitgeschäftsführer und grösster Einzelgläubiger Claus Commandeur haben sich zusammengetan und bereits ein neues Projekt, wenn möglich sogar unter gleichem Namen, in Planung.
Die ursprüngliche Innonet-Idee, Infos, Content und Services für KMU, soll beibehalten werden, aber alles in einem kleineren Rahmen, mit einem kleinen Team und viel fokussierter. «Wir wollen aus unseren Fehlern der Vergangenheit lernen, pragmatischer vorgehen und vor allem weniger alles selbst erfinden wollen», so Claus Niedermann abschliessend. (sk)

Die Innonet-Chronik (Auszüge)

Februar 1996: Der Journalist Claus Niedermann startet das Internet-Portal für Unternehmer www.innonet.ch
November 1996: Auszeichnung des Portals mit dem goldenen Ideen-Oskar von Idee Suisse

Mai 1997: Übernahme Patronat Bundesamt für Industrie, Gewerbe und Arbeit


Oktober 1997: Schlüsselpartnerschaft IBM Schweiz


September 1998: Projektpartnerschaft KMU-Börse


Mai 1999: Partnerschaft mit Swiss Economic Forum


Oktober 1999: Übernahme der Rechte an der KMU-Börse


Mai 2000: Start des KMU-Marktplatzes «Innonet.ch» im Web.


Juni 2000: «Innolaw», die Rechtsberatung per Mail kommt hinzu.

September 2000: Innonet.ch lanciert mit Partnern wie dem Wirtschaftsmagazin Bilanz, IBM Schweiz oder der Fachhochschule Solothurn die Initiative «Get your free e-shop now». Das Web-Portal soll KMU den Einstieg ins E-Business erleichtern und den Firmen eine kostengünstige Präsenz im Web inklusive gratis Internet-Shop möglich machen. Zeitgleich taucht mit «Plenaxx», dem KMU-Portal von UBS, Swisscom, Valora, Mobiliar und dem Gewerbeverband ein Konkurrent auf dem Markt auf, der aber bereits im Juli 2001 seine Tätigkeit wieder einstellt.
Oktober 2000: Start des Projekts «innoxx», einer internationalen Online-Plattform für professionelle Venture-Capital- und Private-Equity-Investoren. Innoxx soll als geschlossenes System Kontakte zwischen Hightech-Firmen und Investoren vermitteln und als Drehscheibe für den Handel mit nicht börsenkotierten Firmen dienen. Ähnliche Projekte werden von go4equity.com und New Venture Zone angeboten. Der Start von Innoxx wird mehrmals verschoben, das Projekt scheitert.

Juli 2001: CEO Niedermann übergibt seinen Posten an Werner Krüdewagen.


Oktober 2001: Konkurs


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