Sun One ist auf dem Weg

Sun hat im kalifornischen Santa Clara Roadmap die für die Zukunft von Java bei der Entwicklung von XML-basierten Internet-Diensten vorgestellt.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2001/19

     

Mit der «Sun ONE»-Initiative unterstreicht Sun seine Position gegenüber Microsoft und deren .Net-Strategie. Sun-Chef Scott McNealy: «Beim Branding liegen wir möglicherweise zurück, aber bestimmt nicht mit den Möglichkeiten und Diensten, die wir anbieten.» Sun bestätigte ausserdem, dass alle iPlanet-Produkte und Ressourcen samt der kürzlich zustande gekommenen Partnerschaft mit AOL vollständig bei Sun angesiedelt werden.
Konkret ging es bei der Präsentation um die Erweiterungen der ONE-Strategie. Vorgestellt wurde das «Sun One Starter Kit», bestehend aus vier CDs mit dem Solaris 8 Betriebssystem, den iPlanet Web- und Application-Servern und der Forte-Entwicklungsumgebung samt allen verfügbaren Java-Komponenten.
Neu ist auch das Instant-Messaging-System für den iPlanet Portal Server «Instant Collaboration Pack», das auf die firmeninterne Kommunikation ausgerichtet ist. Damit stehen weiterhin zwei verschiedene Möglichkeiten für die Entwicklung von Web-basierenden Diensten zur Verfügung: Einerseits .Net von Microsoft und anderseits Sun ONE, das von Sun und der Java-Gemeinde unterstützt wird.
COO Ed Zander betonte denn auch vor allem den Unterschied zwischen den beiden Ansätzen, indem er .Net «nichts als ein weiteres NT/XP Desktop-Spielchen» nannte, das den Ansprüchen von Unternehmen nicht gerecht werden könne. Dem stellte er die Sun ONE/Java-Welt entgegen, wo die Anwender zwischen Anwendungen, Web- und Verzeichnis-Servern verschiedenster Hersteller hin und her wechseln könnten und nicht von Microsoft-Produkten eingeschlossen würden.

Die Roadmap

Was heute angeboten wird, nennt Sun «Services On Demand». Gemeint ist die Entwicklung von «intelligenten Webservices» für alle Teilbereiche des WWW vom Internet bis zum Web für PDAs und Handys oder Voice-Internet-Diensten und deren Integration in die Business-Prozesse. Forte for Java, iPlanet, Web- und Integration-Server, XML und SOAP (Simple Objects Access Protocoll) sollen den IT-Abteilungen erlauben, bestehende Systeme mit der Welt der Services-on-Demand zu verbinden.
Dabei ermöglicht das SOAP-Protokoll, XML-Schnittstellen zu Applikationen zu definieren und diese über das Web aufzurufen. Die dafür benötigten Java-Klassen wurden unter anderem vom W3C Apache-Projekt und von IBM entwickelt. In Zukunft sollen sämtliche Sun-Produkte XML-basierte Web-Services auf der Basis von SOAP unterstützen.
Bei der nächsten Phase der Roadmap, die 2002 realisiert werden soll, geht es um die Wiederverwendung von Business-Prozessen, indem diese als Web-Services angeboten, über private oder Extranet-Verzeichnisse von ausgewählten Geschäftspartnern genutzt werden können.
Dazu sollen Version 9 des Solaris Betriebssystems sowie die Forte Tools als Entwicklungsumgebung für verschiedene Sprachen eingesetzt werden. Die iPlanet-Server sollen dannzumal UDDI- und Liberty (Suns Entsprechung zu MS Passport) unterstützen.
2003 schliesslich will Sun über ein öffentliches Verzeichnis Produkte und Technologien für die Entwicklung und Anwendungeg von Services on Demand ins Netz stellen. (fis)

ONE und .Net

«Open Net Environment» oder kurz ONE ist Suns Antwort auf die .Net-Offensive von Microsoft. Ziel beider Initiativen ist die Entwicklung webbasierender Dienste, die den Anwendern zu mehr Produktivität und Kostenersparnissen verhelfen sollen.
Seit der Ankündigung im Frühling tobt ein Streit, wer nun wen imitiere. Microsoft nimmt dabei für sich in Anspruch, die .Net-Inititative vor Sun ONE angekündigt zu haben. Sun dagegen verweist auf die Entwicklung von Java und die massgebliche Beteiligung an der Entwicklung von XML, um zu zeigen, dass das Unternehmen schon lange auf ONE hinarbeite. Entwickler und Unternehmen haben heute die Wahl. Doch in Zukunft werden XML-basierende Web-Dienste möglicherweise eine Brücke zwischen den beiden Welten ermöglichen.


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