Wenn die Website stottert


Artikel erschienen in IT Reseller 2001/11

   

Das World Wide Web hatte schon kurz nach seiner Geburt einen treffenden Spitznamen abbekommen: World Wide Waiting. Der Name hat leider auch heute noch seine Berechtigung, und das Problem ist durchaus ernstzunehmen. Viele Untersuchungen zeigen, dass kaum etwas potentielle User so schnell von einer Website verscheucht wie lange Ladezeiten.
Noch schlimmer ist es natürlich, wenn eine Seite unter Belastung ganz abstürzt. Mercury-Interactive hat kürzlich Zahlen über die häufigsten Probleme, die bei Websites zu Performance-Problemen führen, herausgegeben. Das Fazit ihrer Erfahrungen sei, schreiben die Autoren, dass Probleme praktisch in jedem Teil der Website-Infrastruktur auftreten können.
Performance-Schwächen würden sich oft erst aus der Kombination der verschiedenen Infrastruktur Elemente wie Web- und Applikationsserver, Datenbanken, Caching-Applikationen usw. ergeben. Deshalb sei es nötig, die Performance einer Website als Gesamtsystem zu testen, bevor sie Online geht oder bevor Änderungen eingeführt werden.
Diese Schlussfolgerung ist zwar einleuchtend, aber auch nicht ganz uneigennützig. Denn Mercury bietet selbst einen Service an, der das Verhalten einer Website als Ganzes und die Performance der einzelnen Komponenten unter Belastung testen kann.

Wo klemmt es?

Nach den Zahlen von Mercury sind es vier kritische Zonen, die beinahe 95% aller Problemfälle auslösen:
n Datenbank-Tuning: Etwa 27% aller Performance-Probleme können auf fehlerhafte Datenbankoperationen zurückgeführt werden. Gerade dynamische Websites, deren Performance von Datenbankoperationen abhängt, sind logischerweise besonders anfällig auf dieses Problem. Zu den häufigsten Unterproblemen dieser Kategorie gehören unzureichende Indexierung, fragmentierte Datenbestände, überalterte Statistiken und fehlerhaftes Anwendungsdesign.
n Netzwerk-Engpässe: In fast 25% der Fälle reicht die verfügbare Bandbreite zum Internet nicht aus, was Verzögerungen bei der Verarbeitung von eingehenden und ausgehenden Anfragen verursacht. Zwischen der Website des Kunden und seinem ISP können aber noch weitere Engpässe, verursacht durch ungenügendes Tuning der Firewall, der Lastverteilungssysteme, der Gateways oder der Router, bestehen.
n Applikations-Server-Konfiguration: In 23% der Fälle wurden Probleme auf Anwendungsservern als Bremsklotz identifiziert. Dazu gehören zum Beispiel falsche Konfigurationseinstellungen und schlechtes Cache- beziehungsweise Session-Management. Probleme auf dem Anwendungsserver sind oft schwer zu lokalisieren und wirken sich auf das gesamte System aus, da er mit vielen Teilen der Systemarchitektur zusammenarbeiten muss. Fehler werden darum oft fälschlicherweise auf andere Systemkomponenten geschoben.
n Web-Server-Konfiguration: Etwa 20% der Performance-Probleme werden durch den Webserver verursacht. Meist sind es ungenügende Speicherressourcen oder eine falsche Konfiguration, die das Problem auslösen. Wenn Web- und Anwendungsserver zum Beispiel auf der selben CPU laufen, kann das die Server-Ressourcen sehr schnell überfordern. (hjm)


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