Philippe Borloz - Der Gitarrist
Quelle: Comsoft

Philippe Borloz - Der Gitarrist

Will er einmal alles um sich herum vergessen, nimmt Philippe Borloz, COO von Comsoft, seine Gitarre zur Hand und lässt sich von den erklingenden Jazz-Tönen in eine andere Welt tragen. Entdeckt hat er seine Leidenschaft für die Musik im Alter von 14 Jahren.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2013/07

     

Spielt er auf einer seiner zwölf Gitarren, tragen Philippe Borloz, COO von Comsoft, die erklingenden Jazz-Töne in eine Welt, in der er alles um sich herum vergessen kann. Seine Leidenschaft fürs Musizieren hat der gebürtige Berner mit 14 Jahren entdeckt. «Eigentlich war es mein jüngerer Bruder, der sich eine Gitarre wünschte. Als ihm eine geschenkt wurde, klimperte er zwei, drei Mal darauf herum, bevor er sie in eine Ecke stellte», erzählt Borloz. «Ich hab mir die Gitarre geschnappt und mich auch einmal daran versucht. Seither habe ich nie mehr aufgehört.»

Die Freude am Lehren und Lernen

Auch heute noch spielt der 55-Jährige mit zwei Bands – mit der aktiveren der beiden probt er alle zwei bis drei Wochen – auf Hochzeiten und Jazz-Festivals. Ausserdem nimmt er sich jedes Jahr eine Woche Ferien, um einen Workshop zu besuchen. Dieser bietet ihm die Chance, von Top-Musikern aus der Szene unterrichtet zu werden. Philippe Borloz hat in seinen jüngeren Jahren sogar während drei Jahren Jazz am Konservatorium in Fribourg studiert. Berufsmusiker zu werden, gehörte jedoch nicht zu seinen Zielen.
Hätte ihn sein Weg nicht in die IT geführt, sähe sich der Hobby-Gitarrist am ehesten als Lehrer. Denn jüngeren Mitarbeitern als Mentor zu dienen, gehört auch in seiner jetzigen Tätigkeit zu den Aspekten, die ihm an seiner Arbeit am meisten Freude bereiten. Daneben geniesst er es vor allem, häufig mit anderen Ländern im Austausch zu stehen und damit stets Neues über fremde Kulturen zu lernen.

Die Familie als Anstoss für die IT-Karriere

Der Familienvater möchte seinen Beruf heute zwar nicht mehr eintauschen, in der IT gelandet ist er aber eher zufällig. Ursprünglich hat Borloz nämlich die Handelsschule abgeschlossen und danach die Ausbildung zum eidgenössisch diplomierten Exportleiter absolviert. Dieses Diplom verhalf ihm bei einer Ver­packungsdruckerei zu seiner ersten Rolle im Verkauf. Er zeichnete dort für den Nahen Osten verantwortlich und war im Zuge dessen oft in Ländern wie Jordanien, im Jemen oder in Saudi-Arabien unterwegs. Doch 1987 wurde während eines solchen Auslandaufenthalts eines seiner Kinder krank. «Ich war damals im Süd-Jemen, als mein Sohn ins Spital musste. Von dort aus ging nur einmal wöchentlich ein Flug in die Schweiz zurück. Ich sass also fest.»
Dieses Erlebnis gab den Anstoss für seine Karriere in der Informatik-Branche. Er entschied sich danach nämlich, eine neue Stelle zu suchen. Er wollte fortan nur noch Reisen antreten, von denen er im Notfall innerhalb eines Tages zu seiner Familie zurückkehren konnte. Er heuerte deshalb bei Atari Computers an, die jemanden suchten, der in der Westschweiz eine Filiale aufbaut. «Ich erklärte dem Geschäftsführer, dass mich die Herausforderung reizt, mir jedoch die Erfahrung fehlt», führt Borloz aus, der sich selbst als hartnäckigen Optimisten beschreibt. «Dieser antwortete, dass ich durch meine Fähigkeit, Französisch zu sprechen – ich bin zweisprachig aufgewachsen – bereits die wichtigste Grundvoraussetzung erfülle. Die IT-Kenntnisse könne ich mir aneignen.»

Solidarität und Respekt in allen Lebensbereichen

Von Atari Computers verschlug es ihn zu Apple und Dell, bevor er 2000 zu Insight und damit von der Hardware zur Software wechselte. Seine letzte Etappe vor Comsoft stellte seine Rolle als Geschäftsführer von Comparex dar. Dies war keine leichte Aufgabe, schrieb das Unternehmen vor seinem Eintritt doch Schlagzeilen durch Massenabgänge zur Bison-Gruppe sowie wichtige Kundenverluste. «Die Loyalität, der Spirit und die Solidarität der Mitarbeiter in solch schwierigen Zeiten hat mich sehr berührt. Alle Angestellten des Standortes Sursee wussten, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis wir ihn schliessen mussten. Trotzdem haben alle bis zum Schluss ihr Bestes gegeben», zeigt sich Borloz beeindruckt.
Solidarität und Respekt waren dem 55-Jährigen auch bei der Erziehung seiner Kinder, die heute alle zwischen 25 und 29 Jahre alt und bereits ausgeflogen sind, ein grosses Anliegen. Insbesondere, da nur zwei der Sprösslinge leibliche Kinder der Familie Borloz sind. «Wir hatten das Glück, mit zwei biologischen Kindern gesegnet zu sein. Wir wollten danach auch einem anderen Kind ein schönes Leben ermöglichen, weshalb wir uns entschlossen, ein Kind zu adoptieren», erzählt Borloz. «Wir haben uns mit einem Waisenhaus in Haiti in Verbindung gesetzt. Dieses fragte uns, ob wir bereit wären, zwei Kinder bei uns aufzunehmen. Sie hätten ein Geschwisterpaar, das sie sonst trennen müssten.» So wuchs die Familie Borloz unerwartet um gleich zwei Mitglieder.

Kleine Entscheidungen als Lebensbasis

Und genau dieses Unvorhersehbare, das das Leben birgt, hält den Familienvater davon ab, zu viele Zukunftspläne zu schmieden. «Privat richte ich mich eher nach einem Zitat, das ich mal gelesen habe: ‹Willst du Gott zum Lachen bringen, mach einen Plan›.» Er ist überzeugt, dass das Leben auf den vielen kleinen Entscheidungen aufbaut, die der Mensch tagtäglich trifft.

Philippe Borloz

Philippe Borloz ist in Bern geboren und mit seinem Bruder und seiner Schwester dort aufgewachsen. Seine Schwester verstarb bereits jung. Borloz schloss die Handelsschule und eine Ausbildung zum eidgnössisch diplomierten Exportleiter ab. 1987 feierte er mit der Anstellung bei Atari Computers sein Debut in der IT-Branche. Weitere Karrierestationen waren Apple, Dell und Comparex. Heute amtet der verheiratete Vater von vier Kindern als COO von Comsoft. (af)


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