Logico Software auf dem Sprung

Von einer Frau geleitet und in Lausanne beheimatet ist Logico Software als Distributor eher eine Ausnahme. Mit Hardware der Mutterfirma Guillemot strebt der Retail-Spezialist weitere Umsatzsprünge an.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2001/08

     

Chris Chauffat, (Bild) auf deren Karte schlicht «Président» steht, dürfte in der helvetischen Distributionsszene zu den Ausnahmen gehören. Sie leitet, zusammen mit ihrem Mann Oliver Chauffat, den Software-, Spiele- und PC-Komponenten-Disti Logico-Software, mit gegen 30 Mitarbeitenden und etwa 30 bis 35 Mio. Franken Umsatz in diesem Jahr.
Chris Chauffat gründete den Betrieb in grauer Urzeit, 1986, damals als Vertrieb von Software für PCs, ab 1987 für die damals populären Amigas. Zwei Jahre später gewann Logico den Exklusiv-Vertrag für Sega. «Das hat uns die Türen auch bei den grossen Retail-Ketten der deutschen Schweiz geöffnet», so Chauffat.
Es kamen weitere Verträge hinzu, so zum Beispiel für den lange Zeit wichtigen Spiele-Hersteller Microprose und Electronics-Arts. 1991 erfolgte ein wichtiger Schritt mit dem Vertrieb der Produkte von Creative Labs. Damit erfolgte einerseits der Einstieg in den Hardware-Vertrieb, andererseits konnte man die Präsenz in der Deutschschweiz verstärken.
1996 entschloss sich Chauffat, nur noch Exklusiv-Distributionsverträge abzuschliessen. So schützte sich Logico vor zunehmender Konkurrenz und fallenden Margen, vor allem im Software-Bereich. Da Creative in dieser Zeit möglichst viele Vertriebskanäle suchte, vertrieb Logico fortan die Multimedia-Komponenten der französischen Guillemot-Gruppe.
1998 folgte die Übernahme durch Guillemot. Guillemot ist eine französische IT-Gruppe, die 98 den Schritt an die Börse wagte und weltweit expandierte. Chris Chauffat blieb an der Spitze des Betriebs und auch am Namen und Auftritt wurde nicht gerüttelt. Chauffat: «Die Idee, zu einem grossen Konzern zu gehören und nicht alleine als kleine Firma überleben zu müssen, gefiel mir. Aber wir wollten auf jeden Fall unsere Identität bewahren.»

Zielmärkte Deutschschweiz und OEM

Mit der Übernahme der Marken Hercules (u.a. Videokarten) und Thrustmaster (Spiele-Periphierie, z.B. von Ferrari zertifizierte Steuerräder) durch Guillemot vertreibt Logico nun auch Produkte nicht nur im traditionellen Retail-Channel sondern auch an Assemblierer. Von Hercules erwartet man in Lausanne viel. Immerhin verspricht der Hersteller gleiche oder bessere Performance bei wesentlich günstigeren Preisen als die Konkurrenz.

Wer ist Guillemot?

Die Guillemot-Gruppe besteht aus mehreren Firmen, die von fünf Brüdern gleichen Namens geführt werden. Dazu gehört der Spiele-Hersteller Ubi-Soft, die Online-Spiele-Site gameloft.com, Ludiwap, eine Firma, die WAP-Anwendungen vor allem in Japan entwickelt und natürlich Guillemot als Hersteller der Marken Hercules und Thrustmaster im PC-Komponenten-Bereich. (hc)

So sieht Chris Chauffat den Deutschschweizer Markt.

IT Reseller: Wie schwierig ist es, von Lausanne aus die Deutschschweiz zu «beackern»?
Chris Chauffat: Logistische Probleme gibt es nicht. Wo es vielleicht Probleme gibt, ist mit der Mentalität der Einkäufer, die uns noch nicht kennen. Da gibt es vielleicht Barrieren. Aber die Mehrheit der Einkaufszentralen der Retailer kennen uns schon lange und es läuft sehr gut. Der einzige Nachteil sind die grösseren Distanzen beim Rackjobbing. Dort arbeiten wir mit Vertretern in der Deutschschweiz.

ITR: Wie unterscheiden sich die Märkte in den Sprachregionen?

CC: In der Deutschschweiz bevorzugen Computerspiel-Konsumenten Strategiespiele oder Simulationen. In der Romandie hat man lieber Action- oder Rollenspiele. Die Deutschschweizer Konsumenten schauen eher auf das Geschehen in Deutschland, die Romands mehr nach Frankreich. Das hängt auch mit den erhältlichen Spiele-Magazinen zusammen.

ITR: Sie erwarten sehr viel von den Hardware-Entwicklungen bei Guillemot?


CC: Guillemot wird unter dem Namen Hercules demnächst neue Videokarten mit den Grafik-Chips Kyro und Kyro II von ST Microelectronics lancieren. Ich denke Nvidia wird sein Quasi-Monopol verlieren. Es wird ein sehr interessantes Jahr für Guillemot aber auch für uns. Mit den Hercules- und Thrustmaster-Produkten ist Guillemot auch erfolgreich in den US- und Japan-Markt eingetreten.


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