Der Lörracher Hersteller von betriebswirtschaftlicher Software, Apiras, musste beim Gericht einen Insolvenzantrag stellen. Geschäftsführer Herbert Lörch lapidar: «Die Fachhändler haben uns in den Abgrund gerissen! Die Zahlungsmoral bei den deutschen Systemhäusern und Integratoren ist zur Zeit miserabel. Es ist ja bekannt, dass Systemhäuser, Integratoren, und Software- wie auch Hardware-Fachhändler alle am Stock gehen.»
Unter der Leitung des ehemaligen KHK-Mannes Lörch entwickelte Apiras mit etwa 40 Leuten betriebswirtschaftliche Software. 1999 setzte Apiras etwas Software für 5,5 Mio. DM ab, im Jahr 2000 sei es etwa gleich viel gewesen, so Lörch. Mit der neuen Version 3 war auch der Eintritt in den Schweizer Markt geplant. Doch daraus wird jetzt wohl nichts.
Der Insolvenzantrag wurde nötig, nachdem eine geplante Kapitalerhöhung nicht zustande kam. «Und so hat es uns dann halt verrissen», meint Lörch.
Euro-Welle kommt zu spät
Im laufenden Jahr konnte Apiras bisher erst etwa einen Umsatz von 400’000 Mark generieren. Die Cebit, wo man bisher jeweils Aufträge bis zu einer Million Mark in die Bücher schrieb, kam zu spät. Ausserdem haben sich 65 Prozent der deutschen KMU bisher noch nicht mit der Euro-Umstellung beschäftigt. Die Einführung des Euro wird den Herstellern von betriebswirtschaftlicher Software spätestens im Herbst 2001 ein Zwischenhoch bescheren. Doch für Apiras kommt das zu spät.
Nun versucht Lörch Apiras wenigstens teilweise zu retten. Lörch: «Wir verhandeln mit mehreren Software-Häusern, die an einer Übernahme interessiert sind. Aber ich glaube erst daran, wenn ich es Schwarz auf Weiss vor mir habe.» Lörch möchte zur Zeit Entlassungen möglichst vermeiden, damit die Firma das Know-how behalten kann. (hc)