Sesam, Winway und Pyramid unter dem Sage-Dach

Die Sesam-Gruppe tritt in der Schweiz neu unter dem Dach von zwei Firmen und einem Markennamen auf: Sage Sesam.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2001/07

     

«Wir hatten ein sehr schwieriges Jahr 2000, konnten aber auch viele Akquisitionen tätigen», so der Geschäftsführer von Sage Sesam, Rolf Herlig (Bild). Neu werden die Töchter des britischen Sage-Konzerns in der Schweiz ihre Produkte unter einem einheitlichen Markennamen vertreiben, eben «Sage Sesam». Die Brands Winway, Pyramid und Hi-Q verschwinden.
Gleichzeitig wurde die Gruppe reorganisiert. In der Schweiz existieren noch zwei Firmen, nämlich Sage Sesam Ltd. in Baar und Sage Sesam (Romandie) SA in Genf. Die Gesamtleitung hat Rolf Herlig inne, die Firma im Welschland wird neu von Doris Moser geleitet. Ihr Vorgänger Jean-Jacques Fath, der Softplus während 25 Jahren geführt hat, wird der Gruppe weiterhin beratend zur Seite stehen, so Herlig. Moser ist beileibe kein Neuling bei der ehemaligen Softplus, war sie doch jahrelang die «Nr. 2» im welschen Betrieb.

«Position der Stärke» nach überwundenen Problemen

Gegenüber der ehemaligen Sesam präsentiert sich die helvetische Sage-Operation nun wesentlich kompletter. Fibu, Lohn und Auftragsverwaltung gibt es jetzt je auf drei Ebenen (Enterprise, Sesam, und Winway) für verschiedene Kundensegmente. Herlig kommentiert: «Wir haben uns in einer Position der Stärke umgruppiert. Aber es war nach all den Fusionen eine anspruchsvolle Aufgabe, die verschiedenen Kulturen unter einen Hut zu bringen.»
Herlig verhehlt aber auch nicht, dass man durch schwierige Phasen hindurchgegangen ist. «Wir hatten hausgemachte Probleme mit dem Jahreswechsel und auch Qualitätsprobleme. Darum haben wir mit dem Re-Branding auf den neuen Release von Ende März gewartet.» Der neue, schweizweit einheitliche Auftritt soll nun auch mit einer massiven Marketing-Kampagne bekannt gemacht werden, so Herlig.
Doch Sage Sesam wurde nicht nur von Qualitätsproblemen geplagt, sondern auch vom Nach-2000-Einbruch hart getroffen. Der Umsatz ging im Vergleich zu 1999 um ganze 25% zurück (bei Konkurrent Abacus waren es dem Vernehmen nach 18%). Seitdem zeigt sich gemäss Herlig ein «schwaches Wachstum um 10%».
«Das Wachstumspotential der Vergangenheit gibt es nicht mehr», resümiert Herlig. Die Zugehörigkeit zu einem grossen Konzern sei ein Vorteil: «Sage sieht überall ausser in England und der Schweiz eine Stimulierung des Marktes.» Mit den drei Linien der Sage Sesam-Software (Enterprise, Sesam und Winway) segmentiert sich auch die Partnerlandschaft neu.
Für die Enterprise-Line sieht Herlig eher wenige (heute sind es fünf) Systemintegratoren als Partner, während die Winway-Linie ohne sehr viel buchhalterisches oder betriebswirtschaftliches Know-how auch von PC-Händlern vertrieben werden kann.

CRM ante portas?

Dem nimmersatten und äusserst finanzstarken Sage-Konzern stehen weitere Integrations-Aufgaben bevor. So besitzt man in der Schweiz mit Persoline einen weiteren Spezialisten von Lohn-Software. Herlig schwebt ein Joint-venture zwischen Sage Sesam und Persoline vor, da auch Sage Sesam ein Lohn-Team hat.
Ausserdem gab Sage die Absicht bekannt, die Firma Interact von Symantec zu übernehmen. Interact stellt mit «Act!» ein sehr bekanntes CRM-Tool her. Da CRM-Software weniger
länderspezifische Anpassungen braucht als betriebswirtschaftliche Programme, dürfte Act wohl auch bald nach geglückter Übernahme im Portfolio von Sage Sesam auftauchen. Muss sich Michael Brendel von Team Brendel nun warm anziehen? (hc)


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