Citrix und Microsoft bündeln Virtualisierungskompetenzen
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Citrix und Microsoft bündeln Virtualisierungskompetenzen


Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2010/11

     

Citrix hat Ende September anlässlich der Citrix Virtualization Conference 2010 in Baden die V-Alliance für den Schweizer Markt vorgestellt. Dabei handelt es sich um ein neues Partnerprogramm von Citrix und Microsoft in den Bereichen der Anwendungs-, Server- und Desktop-Virtualisierung. Die beiden Unternehmen bündeln damit ihre Virtualisierungskompetenzen im Channel und wollen Geschäftskunden zukünftig einen neuen Virtualisierungs-Rund-um-Service bieten. Swiss IT Reseller konnte sich mit Michael Schmidt, Country Manager Schweiz bei Citrix, über die neue V-Alliance unterhalten und in Erfahrung bringen, was Partner erwartet.

Swiss IT Reseller: Herr Schmidt, die V-Alliance gibt es bereits seit 2009. Wieso lancieren Sie das Programm erst jetzt auch in der Schweiz?

Michael Schmidt: Microsoft und Citrix arbeiten in der Schweiz schon sehr lange sehr eng zusammen. Wir nehmen beispielsweise gemeinsam Kunden- oder Partnerbesuche war, beteiligen uns als Sponsoren und Teilnehmer an den jeweiligen Konferenzen und, und, und. Deshalb stellten wir uns grundsätzlich die Frage, ob wir überhaupt ein spezielles Programm beziehungsweise Dach für unsere schon bestehenden Aktivitäten brauchen, bedeutet es doch auch einen gewissen Aufwand. Den Ausschlag für einen Entscheid für die V-Alliance gaben schliesslich die sehr guten Rückmeldungen aus Deutschland und die Bekenntnisse zur V-Alliance von oberster Stufe aus Redmond und Fort Lauderdale, die zur globalen Nutzung aufriefen.

Was bringt die V-Alliance Citrix für einen Mehrwert?

In der Schweiz ist die Desktop-Virtualisierung derzeit ein Riesenthema, wir haben alle Hände voll zu tun, ebenso unsere Partner. Dabei haben wir festgestellt, dass im Channel Know-how auf strategischer und Infrastruktur-ebene fehlt beziehungsweise sehr gefragt ist. Die Kunden wollen wissen, wie sie ihre IT am besten aufbauen, um in ein paar Jahren optimal dazustehen. Hier wollen wir unsere Partner und schliesslich die Kunden mit der V-Alliance unterstützen.

Wie viele Partner konnten Sie bereits gewinnen?

Der Entscheid zur Lancierung der V-Alliance fiel 14 Tage vor unserer Konferenz in Baden, wir hatten also bislang nur wenig Zeit, Partner zu gewinnen. Ich bin deshalb sehr stolz, dass es derzeit bereits neun sind, nämlich Axept, Bechtle Regensdorf, First Frame Networks, Inserto, Lanexpert, Paninfo, Redtoo, Wagner und Steffen Informatik. Sie haben sich in Rekordzeit zur V-Alliance bekennt, genau genommen innert einer Woche. Das ist nicht selbstverständlich, bedeutet die V-Alliance doch auch viel Engagement seitens der Partner.

Neun V-Alliance-Partner sind es also aktuell. Wie viele sollen es dereinst sein?

Unser Ziel sind 40 bis 50 V-Alliance-Partner, bis spätestens Ende des zweiten Quartals 2011.

Ein hoch gestecktes Ziel...

Ich glaube nicht. Ich denke, das Ziel ist sehr realistisch. Wir haben in der Schweiz derzeit 300 autorisierte und zertifizierte Citrix-Partner, und die meisten davon verfügen auch über viel Microsoft-Know-how. Die Voraussetzungen sind also sehr gut. Nun gilt es, ihr Bewusstsein zu wecken und zu schauen, dass sie alle noch proaktiver werden.

Haben Sie es nur auf bestehende Microsoft- und Citrix-Partner abgesehen, oder auch auf andere Partner?

Unser Ziel ist es natürlich, auch Partner zu gewinnen, die aktuell mit anderen Herstellern zusammenarbeiten. Wobei ich sagen muss, dass gegenwärtig eigentlich alle wichtigen Schweizer IT-Partner auch Citrix-Partner sind.

Was bietet das V-Alliance-Programm den mitmachenden Partnern?

Derzeit bieten wir den Partnern spezielle Service- und Support-Leistungen. Wir haben beispielsweise im Bereich Post Sales eine spezielle V-Alliance-Hotline eingerichtet, mit ausgebildeten Leuten von Citrix und Microsoft. Ausserdem stehen wir auch mit viel technischem Know-how zur Seite. 2011 werden wir dann zusätzlich spezielle Produkte für V-Alliance-Partner lancieren, die in Deutschland bereits erfolgreich laufen, spezielle Lizenz-Pakete für Produkte beider Hersteller beispielsweise oder Produkt-Promotions.

Wie wird man eigentlich V-Alliance-Partner?

Die genauen Kriterien findet man auf der Website zum V-Alliance-Programm, www.v-alliance.ch. Grundsätzlich müssen dazu verschiedene Zertifizierungen der beiden Hersteller sowie zwei in den letzten Monaten gemeinsam durchgeführte Projekte nachgewiesen werden.
Demnächst wollen wir unseren Partnern mit Computerlinks zusammen auch ein spezielles V-Alliance-Trainings- und Zertifizierungsprogramm anbieten.

Wohin können sich interessierte Partner wenden?

Natürlich sowohl an Citrix als auch an Microsoft. Auskunft geben können alle bekannten Channel- und Partner-Verantwortlichen der beiden Unternehmen.

Das meinen Partner zur neuen V-Alliance

Wie kommt die neue V-Alliance von Citrix und Microsoft bei den Partnern an? Swiss IT Reseller konnte sich mit zwei IT-Dienstleistern unterhalten, die sich bereits für die V-Alliance entschieden haben. Das Brisante dabei: Beide sind gleichzeitig Partner des grossen Rivalen VMware.

«Absolut wichtig dabei zu sein»

Die Firma Wagner mit Hauptsitz in Kirchberg (BE) arbeitet seit mehr als 10 Jahren sowohl sehr eng mit Microsoft als auch Citrix zusammen, und zwar als deren Gold-Partner. «Die beiden Unternehmen sind für uns zwei sehr wichtige strategische Partner», erklärt Martin Wälchli, Manager strategische Partnerschaften und Technologien bei Wagner. Da die beiden Hersteller durch die V-Alliance noch näher als bisher zusammenrücken, sei es für Wagner absolut wichtig gewesen, auch dabei zu sein, «denn die Virtualisierung ist für uns und unsere Kunden ein sehr wichtiges und grosses Thema und auch eine unserer Stärken», erklärt Wälchli.
Bei Wagner glaubt man, dass sich durch die V-Alliance und die noch engere Zusammenarbeit der beiden Hersteller am Markt einiges zusätzlich in Bewegung setzten wird. «Wir erhoffen uns natürlich, dadurch auch Zutritt zu neuen Kunden zu erhalten, um mit ihnen diese Technologien zu besprechen, zu planen, zu bauen und schliesslich zu betreiben», erläutert Wälchli und betont, dass das Zusammenrücken der beiden Hersteller letztlich auch für die Kunden von grossem Vorteil sei.
Das verstärkte Engagement für Citrix und Microsoft wird bei Wagner vorerst nur wenig Einfluss auf die langjährige Partnerschaft mit VMware haben, erklärt Wälchli, sie bleibe strategisch. Zudem berate man die Kunden heute ohnehin nicht mehr nach Produkten oder Herstellern, sondern nach dem, was für sie die beste Lösung ist und das beste Kosten/Nutzen-Verhältnis biete. Wenn die V-Alliance allerdings sehr erfolgreich wird, so könnte dies einen grösseren Einfluss auf spätere Kunden und Projekte haben, meint Wächli, da der Markt dann die neueren Produkte von Microsoft und Citrix noch mehr verlangen wird.

«Erhoffen uns zusätzliche Beachtung im Markt»

Ein weiterer V-Alliance-Partner der ersten Stunde ist Steffen Informatik mit Hauptsitz in Spreitenbach. Wie Wagner ist auch Steffen Informatik seit vielen Jahren Partner der beiden Unternehmen und aktuell Platinum-Partner von Citrix und Gold-Partner von Microsoft. «Dies und die Tatsache, dass wir uns als Competence Center für Virtualisierungstechnologien (Application, Desktop, Storage, Server) aller wichtigen Hersteller am Markt positionieren, hat uns dazu bewogen, beim V-Alliance-Programm mit zu machen», erklärt Markus Oeschger, Mitglied der Geschäftsleitung von Steffen Informatik.
Von der V-Alliance erhofft sich Oeschger vor allem zusätzliche Beachtung im Markt für Virtualisierungstechnologien und zwar sowohl als Implementierer als auch als Consultant. «Es besteht nämlich ein grosser Bedarf an Consulting-Dienstleistungen, da die Technologien komplexer und nicht einfacher werden», ist Oeschger überzeugt. Zusätzlich hofft man bei Steffen Informatik auch auf Trainingsunterstützung im Verkauf und im Engineering, um sich weiter verbessern zu können, und erwartet durch die
V-Alliance auch Verkaufsunterstützung in Form von Leads und Joint Marketing.
«Die Zusammenarbeit mit Citrix und Microsoft wird sich weiter intensivieren, ohne dass aber unsere Partnerschaft mit VMware Schaden nehmen wird. Wir sind der Überzeugung, dass alle Technologien ihren Platz haben oder finden werden», erklärt Oeschger, angesprochen auf die bestehende Partnerschaft mit VMware und den Einfluss der V-Alliance darauf. Deshalb, und weil man als eine der Top-Adressen für Virtualisierungstechnologien am Markt präsent sein will, so Oeschger,
arbeite man sehr eng mit allen dreien zusammen. (mv)


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