Tim Goldrings paneuropäische Ambitionen

Im Juni machte sich der Thin-Client-Spezialist Adtcom selbständig. Jetzt gibt Mitbesitzer Tim Goldring Gas und übernimmt die schwedische AKS.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2000/22

     

Tim Goldring, Mitbesitzer und Co-Chef von Adtcom, hat eine Grundwelle hin zum «Server Based Computing» in Europa ausgemacht. Seine Einschätzung teilen wir.
Sein Business-Konzept ist ebenso einfach wie überzeugend: «Ich will auf der jetzigen Technologiewelle surfen so lange sie hält.
Möglichst über den Strand und dann direkt in die Bar.» Er sieht ein «Window of Oportunity» für den Aufbau eines paneuropäischen VAD für Thin-Clients und Citrix/Microsoft-Software in den nächsten zwei bis drei Jahren.

Management-Buyout und Risikokapital

Im Juni übernahm Tim Goldring zusammen mit Chris Doyle in einem Management-Buyout die Chamer Adtcom-Gruppe von der ehemaligen Mutterfirma GTS-GRAL. Finanziert wurde der Deal durch Risikokapital von Indigo Capital, die der Adtcom nun auch bei weiteren Übernahmen unter die Arme greift. Der ehemalige Geschäftsführer der Adtcom in Cham, Fritz Woodtli, hat die Gruppe unterdessen verlassen.
Seitdem hat die Gruppe gewaltig zugelegt und ist unterdessen in 10 Ländern (Italien, Österreich, Deutschland, Frankreich, Benelux ab 1.1.2000, UK und neu in Skandinavien) vor Ort präsent. Man baut den Mitarbeiterstand schnell aus - zur Zeit sind etwa 70 Leute bei Adtcom beschäftigt und sucht laufend weitere Mitarbeiter, auch in der Schweiz.
Zukauf in Schweden
Mit der schwedischen AKS habe man die ideale Akquisition gefunden, meint Goldring. AKS mache etwa 80 Prozent des Umsatzes mit Software (Citrix, Windows Terminal Server) und etwa 20 Prozent mit Hardware. Bei Adtcom sei es genau umgekehrt. Goldring will denn auch ein paar wenige schwedische Spezialisten an den Chamer Hauptsitz holen. Der bisherige AKS-Chef wird als CTO (Cheftechniker) in die Adtcom-Leitung geholt.
Doch von einer gewaltigen Cash-Burn-Rate will Goldring nichts wissen. Die Risikokapitalisten von Indigo Capital würden zwar bei Übernahmen helfen, doch müsse die Gruppe insgesamt profitabel arbeiten. Goldring: «Wir starten jeweils ganz vorsichtig in einem Markt mit einem Mann und einem Home-Office. Wenn er seine Ziele erreicht, gibts nach ein paar Monaten dann ein Büro und vielleicht eine Assistenz-Stelle.»

Stark bei Thin-Clients und Systemintegratoren

Adtcoms Stärke lag bis jetzt in Hardware (NCD, Wyse) – der Markt vor allem bei paneuropäischen Systemintegratoren wie HP, Cap Gemini Ernst & Young oder Pricewaterhouscoopers. Gruppenweit werde man in diesem Jahr einen Umsatz von 60 Mio. Franken machen, meint Goldring. Nächstes Jahr soll sich dieser Umsatz glatt mehr als verdoppeln.
Der Markt für Server Based Computing beginne sich jetzt zu segmentieren, erzählt Goldring. Deshalb werde man weitere Hardware-Linien ins Sortiment aufnehmen. Ausserdem wird es nächstes Jahr eine neue Adtcom-Tochter geben: Adtcom Consulting und Training. Der CEO der neuen Firma sei gefunden. Die Firma will mit ca. 16 Leuten ins Consulting- und Ausbildungs-Geschäft im Server-Based-Computing einsteigen. Die Konkurrenz sei gewarnt: Goldring hat viel vor. (hc)


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