Apple in den Miesen


Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2000/22

     

Die Schwierigkeiten der vom PC-Markt abhängigen Hersteller werden grösser. Apple hatte vor drei Monaten die Welle der Gewinnwarnungen eingeleitet, der später Dell, Intel, Maxdata usw. folgten.
Nun hat es Apple noch härter erwischt. Zum ersten Mal seit drei Jahren werden die Leute um CEO Steve Jobs wieder Verluste einfahren. Apple gab bekannt, dass man für das laufende Quartal mit Verlusten in der Höhe von 225 bis 250 Mio. Dollar rechnen muss. Der Umsatz werde statt der erwarteten 1,6 Mrd. nur etwa 1 Mrd. Dollar sein.

Die Weltlage und der eigene Mist

«Wir waren einfach nicht darauf vorbereitet, von drei grossen Problemen gleichzeitig heimgesucht zu werden: Apple-spezifische, selbst verursachte Probleme, die weltweit enttäuschenden PC-Verkaufszahlen, und eine globale Verlangsamung der Wirtschaft», erklärte Jobs.
Jobs gab sich durchaus selbstkritisch. Zum Beispiel gab er zu, man habe es verpasst, die neue Generation von CD-Brennern in die PCs zu integrieren. «Diesen Zug haben wir völlig verpasst. Das haben wir einfach verhauen.»
Am beunruhigendsten für Apple ist aber vielleicht der schlechte Absatz im Schulbereich. Dort ist Apple inzwischen hinter Dell auf den zweiten Rang zurückgefallen.
Auch für das nächste Jahr hat Apple seine Umsatzerwartungen herabgesetzt, von ca 7,75 Mrd. auf ca. 6,25 Mrd. Dollar. Kein Grund, die Köpfe hängen zu lassen. Jobs trotzig: «Man nennt das einen Zyklus. Das musste ich schon oft durch.» Und: «Wir haben eine Schwarzenegger-Bilanz, mehr als 4 Mrd. in Cash.» Jobs will bereits im nächsten Quartal wieder die Gewinnzone erreichen.
Dafür müsste Apple aber einen Turnaround gegen den Markttrend schaffen, wenn Maxdata-Chef Holger Lampatz recht hat: Dieser sieht keine Verbesserung der allgemeinen Lage vor dem zweiten Halbjahr 2001. Oder gibt es doch bald ein Gemetzel unter PC-Herstellern? (hjm)


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