Miracle macht den Laden dicht

Die Credit Suisse First Boston hat das Todesurteil über Miracle gefällt. Die zweite Tranche des zugesicherten Wandeldahrlehens wird nicht ausbezahlt – Miracle macht dicht.

Artikel erschienen in IT Reseller 2000/19

   

Die Cash-Burn-Geier kreisen schon seit längerem über Langenthal. Rettung erwartete man von Credit Suisse First Boston, die Miracle im August ein Wandeldahrlehen zusicherte. Als Sicherheit dienten die Aktien der Miracle-Gründer, deren «Lock-Up-Periode» im November zu Ende gewesen wäre. Damit hätte CSFB de facto einen Teil von Miracle übernommen.
Ausserdem machten die Miracle-Leute in letzter Zeit keinen Hehl mehr daraus, dass man einen Käufer für die einst hoffnungsvolle ERP-Firma sucht. Sollte die Übernahme («Beizug von externen Investoren» in der PR-Sprache) nicht klappen, so hätten 50% der Arbeitsplätze abgebaut werden sollen.

Zu spät zum Sparen

Das vorhandene Geld reicht nun aber nicht einmal mehr, um die angekündigten Sparübungen durchzuziehen. «Aufgrund des wegen schlechten Geschäftsgangs hohen Liquiditätsabflusses und aufgrund des Verzichts der CSFB, die zweite Tranche von acht Mio. Franken des im August vereinbahrten Wandeldarlehens von gesamthaft 23 Mio. Franken auszuzahlen, reichen die vorhandenen Reserven nicht, um den gesicherten Betrieb über die nächsten Monate fortführen zu können,» so die offizielle Mitteilung aus Langenthal.
Als Folge werde in den nächsten Tagen der Betrieb eingestellt und allen Mitarbeitern per Ende Oktober gekündigt. Das Management will den Entlassenen bei der Stellensuche helfen und nimmt Anfragen nach qualifizierten Leuten entgegen.

Tod durch zuviel Geld


Miracle ist am Erfolg des Börsengangs erstickt. Man machte zu hohe Versprechungen und kam dadurch zu viel Geld. Dies verleitete das Management zu einer zu schnellen Expansion, ohne dass man die Entwicklungsprobleme in den Griff bekommen hätte. In der Folge haperte der Verkauf – das Cash-Burn-Syndrom besorgte den Rest. (hc)


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