Microsoft: «ASP ist zwar ein Buzzword, aber...»


Artikel erschienen in IT Reseller 2000/07

   

Die Meldung im letzten IT Reseller, Agri starte bald einen Pilotversuch als ASP (Application Service Provider) mit Microsoft und Compaq löste Mailverkehr und Telefonate aus. Richtig ist: Agri will in naher Zukunft Applikationen übers Netz liefern und «vermieten» und Microsoft hat einen weltweiten Pilotversuch mit ASP gestartet.
Microsoft wird allerdings nicht vor Abschluss des weltweiten Pilotversuchs mit lokalen ASP-Angeboten aufwarten. MS-Sprecherin Maja Künzler: «Wir werden nach Ende Juni unser Business-Modell aufstellen, kommunizieren und dann wird es erste offizielle Zusammenarbeiten geben. Vielleicht kommt es danach zu einem ASP-Projekt zwischen Agri, Compaq und Microsoft (sehr gute Partnerschaft zwischen den drei Unternehmen) - aber sicher erst in der zweiten Jahreshälfte und was Microsoft angeht sicher nicht mehr als ein Pilotversuch.»

ASP: Einfach ein zusätzlicher Vertriebskanal

Fehlenden Pragmatismus kann man Microsoft beileibe nicht vorwerfen. Künzler zu Microsofts Sicht des Trendworts «ASP»: «ASP gehört nun auch zu den Zukunftszenarien, mit denen sich jeder in der Branche (auch LARs und Reseller) beschäftigen sollte, da es eine Chance sein kann. Wir denken, dass es verschiedene Arten ASPs geben wird (Telecoms, Outsourcer/Hoster, ISV und Reseller, die zum Beispiel bei KMUs ASP Packages anbieten sowie viele Mischformen. Generell: Wir schauen das pragmatisch an: ASP ist zwar das Buzzword der Stunde, für uns letztlich aber nichts anderes als ein zusätzlicher Vertriebskanal für unsere Produkte, den es mit bewährten und neuen Partnern zu betreiben gilt.»
Klar ist, dass die Vermietung von Software übers Internet den Channel massiv verändern wird, wenn auch vielleicht nicht so schnell, wie die ASP-Propheten erwarten. ISPs mit einer ausgebauten Infrastruktur werden sich einen Teil des Kuchens im KMU- und sowieso im Grosskundenmarkt abschneiden, den bisher die Netzwerk-VARs für sich beanspruchten. Und im Bündnis mit einem potenten, grossen Hersteller oder einer multinationalen Telco könnten die Hersteller von Applikationssoftware (Office, ERP, Branchenlösungen) durchaus versucht sein, direkt zu verkaufen. Maja Künzler von Microsoft verneint solche Überlegungen allerdings kurzerhand: «Wir brauchen Partner, auch bei Large Accounts.» (hc)


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