CHS Miami Konkurs – europäische Rettungsträume

Alle Rettungsversuche und grossen Worte der CHS-Oberen sind vorläufig umsonst.

Artikel erschienen in IT Reseller 2000/07

   

Am 4. April hat sich die CHS-Muttergesellschaft in Miami unter den Schutz des amerikanischen Konkursrechts geflüchtet. Der ehemalige CHS-Manager Mark Keough, der seit dem Zusammenbruch der CHS-Operationen in Deutschland und England versucht, einen neuen europäischen Distributor aus den übriggebliebenen Firmen zu formen, lässt sich durch die Hiobsbotschaft aus Miami nicht beirren. Im Gegenteil, der vorläufige Konkursantrag der CHS-Mutter in Miami erleichtere vieles, meint er.
Und präsentiert auch flugs einen neuen, komplizierten Rettungsplan für die übriggebliebenen CHS-Firmen in Europa. Gemäss diesem Plan sollen Gläubiger mit 10% der Ausstände in Bar und Anteilen an der neuen Distributionsfirma befriedigt werden. Die neue Firma namens «Europa IT» soll bereits die schriftliche Zustimmung der drei grössten Gläubiger (IBM, Microsoft und Computer Associates) haben.

Ungereimtheiten

Auch Claudio Osorio, der Chef von CHS in Miami, stellte einen Rettungsplan in der offziellen Ankündigung des Konkursantrags in Aussicht. Auch er rechnet mit dem Verkauf der europäischen CHS-Operationen an die Gruppe unter Keough, allerdings zu leicht anderen Konditionen als von Keough erwähnt. Aus den Restbeständen von CHS-Miami soll dannzumal eine E-Commerce-Firma entstehen.
Zudem scheint Keough immer noch mit Karma zu rechnen. Gegenüber dem Newsletter «IT Europa» behauptete er, auch Karma Spanien würde dannzumal zu seiner neuen Gruppe gehören. Eine Behauptung, die von Karma selbst umgehend heftig dementiert wurde.
Ausserdem scheint die ungarische CHS, die nur noch zu 49% CHS-Miami gehört, vor dem Verkauf zu stehen. Beim Käufer würde es sich eher nicht um die zukünftige «Europa IT» handeln, meint der Country Manager von CHS Ungarn...

Transaktion um drei Monate verschoben


Bis die komplizierte Operation der Ablösung von CHS-Europa und die Arrangements mit den Gläubigern getroffen sind, wird noch einige Zeit vergehen. Je nach Quelle ist von Juni oder August 2000 die Rede. Bis dann könnte sich auch alles nochmals ändern, zum Beispiel der stückweise Verkauf der einzelnen CHS-Firmen an Konkurrenten oder lokale Distributoren.
Wie dem auch sei: Die ehemaligen Schweizer CHS-Operationen sind nicht betroffen. Die Karma-Gruppe ist selbständig und CHS-Schweiz gehört zu Actebis. (hc)


Artikel kommentieren
Kommentare werden vor der Freischaltung durch die Redaktion geprüft.

Anti-Spam-Frage: Wie hiess im Märchen die Schwester von Hänsel?
GOLD SPONSOREN
SPONSOREN & PARTNER